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Immer mehr Absolventen wollen als Trainee starten

Studie von Haniel zu Traineeprogrammen in Deutschland

Alena Heßhaus, Referentin Talentrekrutierung Franz Haniel & Cie. GmbH
Alena Heßhaus

Duisburg. Traineeprogramme werden als Karrieresprungbrett bei deutschen Absolventen immer beliebter: Inzwischen können sich 94 Prozent der Hochschulabsolventen in Deutschland vorstellen, als Trainee ins Berufsleben zu starten. Vor einem Jahr waren es noch 84 Prozent, ergab eine Studie von Haniel in Kooperation mit der Managementberatung Kienbaum. Befragt wurden für die Traineestudie 2011/2012 406 Unternehmen und 355 Absolventen aus Deutschland. Diesen Trend verschlafen aber offenbar viele Unternehmen: Während 2010 noch 86 Prozent der befragten Firmen Traineeprogramme angeboten haben, sind es in diesem Jahr nur noch 78 Prozent.

 

Unternehmen erfüllen mit Programminhalten Erwartungen der Trainees

Bei den Inhalten eines Traineeships stimmen Unternehmen und Absolventen weitgehend überein: Die Top 3 der Kriterien, die aus Sicht der Absolventen ein gutes Traineeprogramm ausmachen, sind für 45 Prozent erstens eine persönliche Betreuung, zum zweiten gezielte Personalentwicklungsmaßnahmen (40 Prozent) und drittens die inhaltliche Vielfalt des Programms (39 Prozent). Die Unternehmen legen in ihren Traineeprogrammen in erster Linie Wert auf Personalentwicklungs- und Weiterbildungsmaßnahmen (40 Prozent), vielfältige Inhalte (38 Prozent) und Gestaltungsspielraum für den Trainee (31 Prozent). Sie bieten zudem regelmäßige Feedbackgespräche und fördern den Austausch der Trainees untereinander. „Die Unternehmen wissen also offenbar ziemlich genau, was Absolventen bei einem Traineeprogramm besonders wichtig ist. Im Vergleich zum Vorjahr haben sie sogar noch einen früheren Schwachpunkt behoben: Während 2010 nur zwei Drittel der Arbeitgeber ihren Trainees regelmäßig Feedback gegeben haben, sind es in diese Jahr schon 96 Prozent“, sagt Alena Heßhaus von Haniel.


Trainees werden am häufigsten in Finance und Controlling eingesetzt

Je nach Unternehmensbereich sind Traineeprogramme mal eine gängige Einstiegsmöglichkeit, mal eher eine Seltenheit: Gut die Hälfte der Unternehmen setzt Trainees in der Abteilung Finance und Controlling ein, 37 Prozent im Marketing, fast ebenso viele im Personalbereich, jedoch nur jede fünfte Firma bietet ein Traineeprogramm in ihrem Logistikbereich an.

 

Traineeships starten meist im Herbst und Frühjahr

Die Starttermine für ein Traineeprogramm haben die Unternehmen passgenau auf die Absolventen abgestimmt: Mit 39 Prozent beginnen die meisten Firmen ihre Traineeprogramme im Oktober, also zum Ende des Sommersemesters, und 16 Prozent am Ende des Wintersemesters im April. Die Programme dauern dann meist 18 Monate – so handhaben es 40 Prozent der befragten Unternehmen – oder 24 Monate wie in gut einem Fünftel der Firmen.

 

Unternehmen bauen Programme immer öfter nach den Wünschen der Trainees auf

Wie Unternehmen ihre Traineeprogramme gliedern, machen sie immer öfter von den Absolventen abhängig: Mittlerweile konzipiert knapp ein Drittel der für die Studie befragten Unternehmen ihre Traineeprogramme gemäß den Fähigkeiten und Interessen der Absolventen; im vergangenen Jahr waren es noch lediglich 20 Prozent. Der Großteil der Firmen gliedert ihr Programm aber immer noch nach den relevanten Abteilungen und Kernbereichen in ihrem Hause.

Konkret bieten knapp 40 Prozent der Unternehmen den Trainees die Möglichkeit, drei bis vier Stationen in den meist 18 oder 24 Monaten kennenzulernen; in 28 Prozent der Firmen sind es sogar fünf bis sechs. „Auch bei der Anzahl der Stationen im Rahmen eines Traineeships geht der Trend hin zu mehr Flexibilität zu Gunsten der Absolventen. Inzwischen teilen schon 16 Prozent der Unternehmen ihr Traineeprogramm variabel ein und eröffnen den Trainees damit die Möglichkeit, eigene Wünsche und Interessen einzubringen; im vergangenen Jahr waren nur fünf Prozent der Firmen so flexibel“, sagt Alena Heßhaus von Haniel.

 

Trainees erhalten Mitspracherecht bei Programmplanung

Auch bei der Planung des Traineeprogramms erhalten die Berufseinsteiger immer mehr Mitspracherecht: Während schon 2010 51 Prozent der Unternehmen das jeweilige Programm in Abstimmung mit den Trainees geplant hat, sind es in diesem Jahr bereits 56 Prozent. Ihr Programm vollständig selbst organisieren dürfen aber nur vier Prozent der Berufseinsteiger. Und immer noch geben 40 Prozent der Firmen die Programminhalte vor, ohne die Betroffenen einzubinden.

Wie lange die Trainees in einer Station bleiben, handhaben ebenfalls immer mehr Unternehmen flexibel: 2010 taten dies nur sieben Prozent, in diesem Jahr sind es schon 30 Prozent. Für gewöhnlich dauert jeder Programmteil jedoch drei bis vier Monate: So planen es 39 Prozent der Firmen.

 

Immer noch werden viele Traineeverträge befristet

Erik Bethkenhagen, Kienbaum

Trotz des zunehmenden Talentemangels befristen immer noch knapp 40 Prozent der Unternehmen die Verträge ihrer Trainees auf die Traineephase. Die restlichen gut 60 Prozent denken hingegen offenbar bereits langfristig und bieten ihren Trainees von Anfang an einen unbefristeten Vertrag. „Der relativ hohe Anteil an befristeten Verträgen ist umso unverständlicher, als dass ohnehin so gut wie sämtliche Trainees nach dem Programm übernommen werden. Die Übernahmequote beträgt derzeit 93 Prozent. Die Berufseinsteiger trotzdem so viele Monate im Unklaren zu lassen oder ihnen mit der Befristung des Vertrags sogar zu signalisieren, dass sie so etwas wie Mitarbeiter zweiter Klasse sind, ist nicht nachvollziehbar und viel zu kurzfristig gedacht“, sagt Erik Bethkenhagen von Kienbaum.

 

Talentierte Potenzialträger zu gewinnen ist wichtigste Zielsetzung

Die relativ häufige Befristung der Verträge widerspricht auch den Zielsetzungen, die die Unternehmen mit dem Angebot von Traineeprogrammen verbinden: Denn das wichtigste Ziel ist mit 86 Prozent die Gewinnung talentierter Potenzialträger, mit größerem Abstand gefolgt von der Gewinnung von Führungskräften mit 60 Prozent sowie der Steigerung der Arbeitgeberattraktivität und der strukturierten Einbindung von Talenten in das Unternehmen mit jeweils 58 Prozent.

 

Mit Bachelor reicht es häufig nicht für ein Traineeship

Der Bachelorabschluss wird in einigen Unternehmen noch immer kritisch gesehen: Für 18 Prozent der Unternehmen ist es ein Ausschlusskriterium für das Traineeprogramm, wenn der Bewerber lediglich einen Bachelorabschluss vorweisen kann. Höher angesehen sind hingegen Master- und Diplomabsolventen. Generell definieren 41 Prozent der Unternehmen einen Universitätsabschluss als unabdingbares Kriterium für die Aufnahme in ihr Traineeprogramm. Besser als noch im Vorjahr ist offenbar der Ruf von Fachhochschulabsolventen: 37 Prozent sehen in diesem Abschluss ein unabdingbares Kriterium, das Bewerber mitbringen müssen; vor einem Jahr waren es nur 14 Prozent.

 

Praxiserfahrung und Eigeninitiative sind wichtigste Kernkompetenzen

Bei der Auswahl ihrer Trainees legen Unternehmen in erster Linie auf Praxiserfahrung: 40 Prozent der Firmen definieren dies als unabdingbares Kriterium, das ein Bewerber mitbringen muss. Ebenfalls sehr wichtig ist den Unternehmen, dass ihre Trainees fundierte Fremdsprachenkenntnisse mitbringen: 31 Prozent setzen das unbedingt voraus, weitere 33 Prozent halten es für wichtig. „Die Geschäftswelt wird immer internationaler. Deshalb legen die Unternehmen verstärkt Wert auf die interkulturelle Kompetenz ihrer Berufseinsteiger. Fehlende Fremdsprachenkenntnisse sind deshalb für viele eine Ausschlusskriterium bei der Auswahl ihrer Trainees“, sagt Erik Bethkenhagen von Kienbaum.

Bei den Persönlichkeitsmerkmalen erwarten die Unternehmen von den Bewerbern für ein Traineeship an erster Stelle Eigeninitiative und Motivation: Für zwei Drittel ist dies ein zwingend notwendiges Kriterium. Auf den Plätzen zwei und drei der wichtigsten Soft Skills folgen Lernbereitschaft und Teamfähigkeit


Traineegehälter steigen leicht

Die Gehälter der Trainees in Deutschland sind im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen: Aktuell erhalten die Berufseinsteiger im ersten Jahr ihres Traineeships ein durchschnittliches Jahresbruttogehalt von 43.100 Euro, im zweiten Jahr sind es im Schnitt 44.000 Euro. 2010 waren es noch 42.600 beziehungsweise 43.000 Euro. Bei den Zusatzleistungen sind die Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr allerdings sparsamer geworden: Haben 2010 noch sämtliche befragte Firmen ihren Trainees Zusatzleistungen gewährt, tun dies in diesem Jahr nur noch knapp zwei Drittel.

 

 

 

Die Haniel-Gruppe

Haniel ist eine international erfolgreiche Unternehmensgruppe in Familienbesitz. 2010 erzielte sie mit rund 58.000 Mitarbeitern 27,4 Milliarden Euro Umsatz in über 30 Ländern. Die Holding versteht sich als Wertentwickler. Sie gestaltet das Portfolio, übernimmt die strategische und finanzielle Steuerung der Gruppe und verantwortet die Leitlinien der übergreifenden Personalarbeit. Für das operative Geschäft sind die fünf Geschäftsbereiche verantwortlich, die in marktführenden Positionen agieren. Haniel unterscheidet zwischen 100-Prozent-Beteiligungen (CWS-boco und ELG), Mehrheitsbeteiligungen (Celesio und TAKKT) sowie Minderheitsbeteiligungen (METRO GROUP). Die Geschäftsbereiche im Überblick: CWS-boco – ein international führender Anbieter für Waschraumhygiene, Schmutzfangmatten und textile Dienstleistungen, ELG – ein weltweit führendes Unternehmen für den Handel mit und die Aufbereitung von Rohstoffen für die Edelstahlindustrie, TAKKT – der in Europa und Nordamerika führende B2B-Spezialversandhändler für Geschäftsausstattung, Celesio – eines der führenden internationalen Dienstleistungsunternehmen in den Pharma- und Gesundheitsmärkten, METRO GROUP – das internationalste Handelsunternehmen der Welt (nicht konsolidiert).

Mehr Informationen zur Haniel-Gruppe finden Sie auf der Website www.haniel.de.

 

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