Zeitarbeit

Qualifizierung von Zeitarbeitnehmern

„Unser Modell setzt neue Maßstäbe für Deutschland und Europa“

Marcus Schulz

München – Ab dem zweiten Quartal 2012 fließen die ersten Mittel in den „Weiterbildungsfonds Zeitarbeit“. „Wir sind im Zeitplan. Im Moment werden die letzten notwendigen Abstimmungen vorgenommen, dann geht es los“, so Marcus Schulz, Vorsitzender der Geschäftsführung USG People Deutschland.
Im Dezember unterzeichneten die USG People Tochter Technicum und die IG BCE einen Haustarifvertrag, der ihre Zusammenarbeit fortsetzt. Neuerung: ein „Weiterbildungsfonds Zeitarbeit“, von dem nicht nur die Beschäftigten profitieren, die aktuell in der Zeitarbeit tätig sind. „Unser Modell steht auch Arbeitnehmern offen, die beabsichtigen erst noch einen Arbeitsvertrag zu unterschreiben“, erläutert Schulz.

 

„Wir freuen uns mit der IG BCE einen Partner an unserer Seite zu haben, mit dem wir dieses zukunftsweisende Projekt umsetzen können. Dieses Modell besitzt das Potenzial und die  Möglichkeit, es gemeinsam auf das ganze Land zu übertragen“, betont Schulz. Dies setzt voraus, dass andere DGB-Gewerkschaften das Modell unterstützen. Seine Aufgabe sieht Schulz darin, auch andere Zeitarbeitsunternehmen mit ins Boot zu holen. „Wir haben schon konkrete Anfragen auf dem Tisch und führen bereits Gespräche.“

Berufsbezogene Weiterbildung

Der „Weiterbildungsfonds Zeitarbeit“ wird von Personaldienstleistern, Entleihbetrieben und Arbeitnehmern durch ein Umlageverfahren finanziert. Basis sind 2 Prozent der Bruttolohnsumme. Personaldienstleister und Entleihbetrieb tragen zusammen 1,6 Prozent, die Beschäftigten lediglich 0,4 Prozent. „Der neue Fonds schafft erstmals in Deutschland für Zeitarbeiter den Anreiz, in berufsbezogene Weiterbildung zu investieren, die zudem tariflich abgesichert ist“, betont Schulz.

 

Mit dem neuen „Weiterbildungsfonds Zeitarbeit“ schließt Deutschland nicht nur zu anderen europäischen Ländern wie Frankreich, Österreich, Belgien, Spanien, Italien und den  Niederlanden auf. Das Modell setzt direkt neue Maßstäbe, wie eine Studie der beiden europäischen Sozialpartner Eurociett und UNI Europa aus dem Jahr 2009 zeigt. Ein kurzer Überblick zu den unterschiedlichen Lösungen in Europa:

 

  • In Frankreich beispielsweise wurde ein erster Qualifizierungsfonds bereits 1983 eingerichtet. Pro Jahr kann ein qualifizierter Zeitarbeitnehmer 1.225,90 Euro für Fort- und  Weiterbildungen in Anspruch nehmen – aber nur, wenn er bereits als Zeitarbeitnehmer tätig ist. Die Zahl der jährlichen Qualifizierungsstunden ist mit im Schnitt 47,4 tendenziell eher hoch. Während der Qualifizierung werden die Beschäftigten jedoch nur teilweise entlohnt. Der Anteil der qualifizierten Zeitarbeitnehmer beträgt 12,3 Prozent.
  • Italien besitzt seit 1997 einen Qualifizierungsfonds. Dort liegt der Anteil der qualifizierten Zeitarbeiter bei hohen 35,6 Prozent. Die Qualifizierungsdauer ist mit im Schnitt sechs Stunden pro Jahr dagegen eher kurz und die zu qualifizierenden Arbeitnehmer erhalten ihren Lohn nur zum Teil oder unter gewissen Bedingungen.
  • In Österreich nahm der sogenannte „Branchen-Ausbildungsfonds der Personaldienstleister“ im Jahr 2008 seine Arbeit auf. Dort zahlen die Entleiher pro Monat und Vollzeit-Mitarbeiter 2,20 Euro ein. Frauen, Jugendliche und ältere Arbeitskräfte sind bei der Förderung besonders zu berücksichtigen. Während der Fortbildung werden die Arbeitnehmer wie gewohnt bezahlt. Die Qualifizierungsdauer ist im Vergleich eher kurz.
  • In den Niederlanden besteht eine Stiftung zur Qualifizierung der Zeitarbeitnehmer seit 2004. Die Beschäftigten erhalten ihren Lohn während der Fortbildung nur teilweise und unter  bestimmten Bedingungen, zugleich aber ist die Zahl der Qualifizierungsstunden tendenziell hoch. Pro Jahr fließen in die Weiterbildung nur 180,20 Euro pro qualifizierten Zeitarbeiter. Deren Anteil unter allen Zeitarbeitnehmern im Land liegt bei 19 Prozent.

Für Deutschland liegen die Vorzüge des „Weiterbildungsfonds Zeitarbeit“ auf der Hand: Eine bessere Qualifikation ermöglicht es Zeitarbeitnehmern, ihre Beschäftigungsbedingungen zu stabilisieren. Zugleich können Unternehmen mit gut ausgebildeten Fachkräften ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken. „Der neue Fonds hilft Zeitarbeitnehmern, eine kontinuierliche Beschäftigung zu finden und – wenn gewünscht – die Chance auf eine Übernahme ins Kundenunternehmen zu erhöhen“, erläutert Schulz. „Der Weiterbildungsfonds Zeitarbeit wird die Akzeptanz der Zeitarbeit weiter erhöhen und so den Wirtschaftsstandort Deutschland stärken.“

Über Technicum

www.technicum.de
Das Personaldienstleistungsunternehmen Technicum ist auf die Überlassung sowie Vermittlung von qualifizierten Facharbeitern aus Industrie und Handwerk spezialisiert. Das  Leistungsspektrum der USG People Tochter umfasst darüber hinaus komplexe Projektbetreuung wie On-Site-Management oder Outsourcing im In- und europäischen Ausland. In Deutschland beschäftigt Technicum mehr als 1.500 Fachkräfte. Das Unternehmen entlohnt seine Mitarbeiter nach dem mit der IG BCE (Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie) geschlossenen Tarifvertrag. Das Qualitäts- und Sicherheitsmanagement von Technicum ist nach SSC/SCP und DIN 9001-2000 zertifiziert. 2011 wurde die Tochter von USG People Germany von der Hoppenstedt Kreditinformationen GmbH als „Top Business Partner“ mit der Note 1,0 ausgezeichnet.


Unternehmenskontakt:
USG People Germany GmbH
Jessica C. Ehmke
Landsberger Straße 370a
80687 München
Telefon: +49 (0)89 56827-339
Fax: +49 (0)89 56827-100
E-Mail: jehmke@usgpeople.com
www.usgpeople.de

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