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Arbeitsmarkt Energiewirtschaft: Energieunternehmen nutzen Chancen auslaufender Konzessionsverträge zu selten

Kienbaum-Studie zu Erfolgsfaktoren im Konzessionsmanagement

Gummersbach. Deutsche Energieunternehmen nutzen häufig nicht die vielfältigen Möglichkeiten, die sich angesichts der Vielzahl in den nächsten Jahren auslaufender Konzessionsverträge bieten: Sie treten häufig erst dann an ihre Vertragspartner heran, wenn diese den betreffenden Konzessionsvertrag neu ausschreiben: 46 Prozent der von der Managementberatung Kienbaum befragten Unternehmen setzen das Thema erst dann auf ihre Vorstandsagenda, wenn die Neuausschreibung auf ihrem Tisch liegt. Bei rund einem Drittel der Studienteilnehmer gibt es für die Besprechung von auslaufenden Verträgen keine feste zeitliche Regelung. Das ergab eine Studie der Managementberatung Kienbaum zu den Erfolgsfaktoren im Konzessionsmanagement.

„Die auslaufenden Verträge werden eine Neuordnung der Versorgungslandschaft nach sich ziehen. Der Markt hat an Dynamik gewonnen, weil die Kommunen als neue Marktteilnehmer auftreten und sich durch die Rekommunalisierung von Versorgungsaufgaben neue wirtschaftliche Handlungsräume erschließen möchten. Doch auch etablierte Versorgungsunternehmen können sich durch den Zu- oder Verkauf von Netzgebieten im Markt neu aufstellen. Für diese Firmen ist es gerade jetzt von großer Bedeutung, dass sie ihr Konzessionsmanagement anpassen und auf die Veränderungen am Markt reagieren, um die Zeit für ein aktives kommunales Beziehungsmanagement nicht unnötig zu verkürzen“, sagt Christian Maletz, Mitglied der Geschäftsleitung bei Kienbaum Management Consultants.

 

Viele Unternehmen kennen ihre Konkurrenten nur unzureichend

Neben der kommunalen Beziehungsarbeit sollten sich Unternehmen ebenfalls mit den Interessen ihrer Wettbewerber beschäftigen, um mögliche Konzessionsverluste einschätzen zu können: Allerdings kennen 55 Prozent der Studienteilnehmer ihre Konkurrenten nur zum Teil oder gar nicht.

 

Planung der Netzübernahme ist oft unzureichend

Die befragten Firmen setzen die einzelnen Schritte des organisatorischen Prozesses unterschiedlich gut um. Während wettbewerbsvorbereitende Aufgaben wie das Bewerbungsmanagement fachgerecht geregelt werden, stufen die Studienteilnehmer die Umsetzung der Netzübernahme als wenig professionell ein: 60 Prozent der Unternehmen haben für solche Netzübernahmen keinen detaillierten Realisierungsplan. Zudem mangelt es der Hälfte der Unternehmen an Wissen über gesetzliche Vorgaben. „In der Planung der Netzübernahmen stecken noch viele Optimierungsmöglichkeiten, denn klar definierte Aufgaben mindern das Konfliktpotenzial zwischen den Vertragsparteien“, sagt Christian Maletz.

 

Unternehmen vernachlässigen Vertragsdauer im Asset Management

Die Vertragsdauer einer Konzession hat direkte Auswirkungen auf die Asset-Strategie: Lediglich 55 Prozent der befragten Unternehmen berücksichtigen die Laufzeit einer Konzession und das auch nur bedingt. Im operativen Asset Management beziehen sogar 91 Prozent der Versorgungsunternehmen die Vertragsdauer gar nicht oder lediglich teilweise mit in die Instandhaltungsplanung ein.

 

Bei der Beurteilung einer bestehenden Konzession kontrollieren 44 Prozent der Versorgungsunternehmen technische Aspekte und für den Kauf sind die technischen Kriterien sogar nur für 27 Prozent ausschlaggebend, ergab die Kienbaum-Studie.

 

Kaufpreis ist wichtigster Faktor bei einer Netzübernahme

Für 91 Prozent der Studienteilnehmer ist der Kaufpreis der zentrale Faktor bei der Entscheidung, ob sie eine Konzession kaufen sollen oder nicht. Dagegen berücksichtigen 45 Prozent der befragten Unternehmen keine zukünftigen finanziellen Rückflüsse. Lediglich 27 Prozent beziehen nachgelagerte Kosten, wie beispielsweise die Kosten für die Modernisierung, den Ausbau des Netzes oder den finanziellen Aufwand für den erhöhten Personalbedarf, mit in ihre Entscheidungsfindung ein.

 

Bei betriebswirtschaftlichen Daten fehlt vollständige Transparenz

Für die Analyse der Wirtschaftlichkeit muss das jeweilige Versorgungsunternehmen viele Informationen zusammentragen. Bei den betriebswirtschaftlichen Kennzahlen mangelt es häufig an Transparenz: Lediglich gut ein Drittel der Studienteilnehmer können die Kosten und Erlöse direkt einer Konzession zuordnen. „Viele Unternehmen sehen eine Konzession nicht als eigenständige, wirtschaftliche Größe und richten ihre Aufmerksamkeit erst dann auf die jeweilige Konzession, wenn ein Verlust derselben droht. Es müssen feste Kriterien fixiert und regelmäßig evaluiert werden, um aus vorhandenen Informationen Maßnahmen abzuleiten. Noch zu wenige Unternehmen überprüfen ihre Konzession in regelmäßigen Abständen“, sagt Christian Maletz von Kienbaum.

Für weitere Informationen steht Ihnen Christian Maletz (Mobil: +49 173 921 57 43, christian.maletz@kienbaum.de) gern zur Verfügung.

 

Kienbaum ist in Deutschland Marktführer im Executive Search und im HR-Management und gehört zu den führenden Managementberatungen. Mit seinem integrierten Beratungsansatz begleitet Kienbaum Unternehmen aus den wesentlichen Wirtschaftssektoren bei ihren Veränderungsprozessen von der Konzeption bis zur Umsetzung. Kienbaum verbindet ausgewiesene Personalkompetenz mit tiefem Wissen in Strategie, Organisation und Kommunikation.

 

Weitere Informationen:

Erik Bethkenhagen

Ahlefelder Straße 47, 51645 Gummersbach

Fon: +49 2261 703-579

erik.bethkenhagen@kienbaum.de

www.kienbaum.de

 

Redaktion/Verantwortlich für den Inhalt: Erik Bethkenhagen

 

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