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Altersspezifische Personalpolitik hat an Bedeutung gewonnen

Dr. Jens Stegmaier
Dr. Jens Stegmaier

Nürnberg. Fast jeder fünfte Betrieb, der Ältere beschäftigt, setzt für diese altersspezifische Personalmaßnahmen ein. Dazu gehören Weiterbildungsangebote, Altersteilzeitregelungen, Maßnahmen der Gesundheitsförderung, altersgemischte Teams oder eine besondere Ausstattung von Arbeitsplätzen. Da insbesondere große Unternehmen altersspezifische Maßnahmen anbieten, profitiert davon potenziell mehr als die Hälfte der Beschäftigten, berichtet das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Der Anteil der Betriebe, die ihre älteren Mitarbeiter in Weiterbildung einbeziehen, stieg von sechs Prozent im Jahr 2006 auf neun Prozent im Jahr 2011. Auch bei anderen Maßnahmen, die sich an Beschäftigte über 50 richten, ist ein Aufwärtstrend zu erkennen – mit einer Ausnahme: Regelungen zur Altersteilzeit sind zurückgegangen. Die IAB-Forscher betonen: „Diese Entwicklung ist positiv zu werten, da gerade die Weiterbildung den Erhalt der individuellen Arbeitsfähigkeit fördert, wohingegen die Altersteilzeit – vor allem in ihrer Ausgestaltung als Blockmodell – auf eine vorzeitige Ausgliederung aus dem Erwerbsleben abzielt.“

„Neben der Weiterbildung sind vor allem die Förderung und der Erhalt individueller Gesundheit wichtig für die Beschäftigungsfähigkeit bis ins höhere Alter“, heben die Arbeitsmarktforscher hervor. 50- bis 60- Jährige bewerten insbesondere ihre körperliche Arbeitsfähigkeit schlechter als die Vergleichsgruppe der 30- bis 49-Jährigen. 81 Prozent der 30- bis 49-Jährigen schätzen ihre Arbeitsfähigkeit im Bezug auf die zu bewältigende körperliche Arbeitsanforderung als gut oder sehr gut ein, wie eine Befragung von 4500 Beschäftigten zeigt. Die Gruppe der 50- bis 60- Jährigen hingegen hält sich lediglich zu 68 Prozent für körperlich gut oder sehr gut arbeitsfähig.

Die Arbeitsmarktforscher empfehlen daher, dass Gesundheitsschutz und -förderung zukünftig noch stärker in den Fokus betrieblicher Personalmaßnahmen rücken sollte. Laut IAB bietet in Deutschland jeder vierte Betrieb Maßnahmen für den Gesundheitsschutz an, die über die bestehenden gesetzlichen Vorgaben hinausgehen. Mitarbeiterbefragungen und Krankenstandsanalysen stehen dabei an erster Stelle. Auch hier gilt, dass große Betriebe besonders aktiv sind. Die Maßnahmen des Gesundheitsschutzes richten sich nicht nur an ältere Mitarbeiter.

Die Erwerbssituation älterer Arbeitnehmer hat sich in den letzten Jahren insgesamt positiv entwickelt, stellen die IAB-Forscher in ihrer Studie fest. So ist die Beschäftigungsquote, die den Anteil der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung an der Bevölkerung der jeweiligen Altersgruppe widergibt, in der Altersklasse der 50- bis unter 65-Jährigen im Zeitraum von 2001 bis 2011 deutlich gestiegen. Besonders stark fiel der Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung bei den 60- bis unter 65-Jährigen aus: Deren Beschäftigungsquote hat sich zwischen 2001 und 2011 von 11,6 auf 27,5 Prozent mehr als verdoppelt. Damit war sie allerdings selbst 2011 nur gut halb so hoch wie die Beschäftigungsquote der 15- bis unter 65-Jährigen insgesamt (52,1 Prozent).

Quelle: IAB

 

Die IAB-Studie im Internet: http://doku.iab.de/kurzber/2013/kb1313.pdf.

 

 

Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB)
Pressestelle: Wolfgang Braun, Katja Hartosch, Marie-Christine Heimeshoff
Weddigenstraße 20-22, 90478 Nürnberg
Telefon (0911) 179-1946
E-Mail wolfgang.braun@iab.de

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