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Demografiewandel für Gourmets

Dr. Rüdiger Grube
Dr. Rüdiger Grube

Das Thema „Demografiewandel“ ist eigentlich schon nach allen Regeln der Rethorik durchgekaut – und nur wenig neue Aspekte kommen hinzu. Nun offenbart Rüdiger Grube, der Chef der Deutschen Bahn im Interview mit der WELT am Sonntag, daß man sich durch einen solchen Klassiker der Personalpolitik doch überraschen lassen kann. Man sollte diesen Kommentar wie ein Gourmet ganz langsam kauen und in kleinen Häppchen herunterschlucken, um die Geschmacksnote dieses Teufelsbraten so lange wie möglich zu genießen. Die Personalsituation am Bahnhof Mainz eskalierte, als es infolge von Urlaubsabwesenheit und Krankmeldungen von insgesamt neun Fahrdienstleitern zum Fahrplan-Chaos kam.

Welt am Sonntag: Warum steht dann der Vorwurf im Raum, die Bahn habe die Herausforderung durch die Alterung der Bevölkerung völlig unterschätzt?

Grube: Weil es keine Bereiche bei der DB gab, die sich mit dem demografischen Wandel ausreichend beschäftigt haben. Die Bahn wurde zwei Jahrzehnte saniert, jetzt wird rekrutiert. Inzwischen haben wir reagiert und sehr viele Personalmanager ins Unternehmen geholt, die sich mit diesem demografischen Thema befassen. Mit Kollegen aus Personalabteilungen, die jahrelang Mitarbeiter nur abgebaut haben, geht das nicht allein. Jetzt wird systematisch der Bedarf untersucht, und dann treffen wir uns am 4. November zum Spitzengespräch mit der Gewerkschaft, um die Konsequenzen zu besprechen.

Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber hingegen vertritt eine ganz andere Meinung als Chef Grube. In einem SPIEGEL-ONLINE Artikel wird er zitiert:

„Bahn-Personalvorstand Weber wehrte sich gegen den Vorwurf, bei der Bahn gebe es gar keine Personalplanung. Man nehme den demografischen Wandel ernst, was sich in 20.000 Neueinstellungen in den vergangenen Jahren zeige. Allein im ersten Halbjahr 2013 habe die Bahn 2000 neue Arbeitsplätze in Deutschland geschaffen. Im Inland beschäftigt die Deutsche Bahn AG mehr als 194.000 Menschen, weltweit sind es rund 300.000.“

Das Interview in der WELT am Sonntag:

http://www.welt.de/wirtschaft/article119118167/Da-gibt-es-offenbar-eine-Kultur-des-Schweigens.html

SPIEGEL-ONLINE:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/bahn-will-personalplanung-im-gesamten-konzern-aufrollen-a-916663.html

 

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