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Frauenquote der großen Koalition wird 99 neue Aufsichtsrätinnen bringen

Anke Hoffmann
Anke Hoffmann

Kienbaum-Analyse zu den Effekten der geplanten Frauenquote für Aufsichtsräte

Gummersbach. 99 Frauen müssten in die Aufsichtsräte der Dax160-Unternehmen auf Aktionärsseite einziehen, sollte die Frauenquote wie im Koalitionsvertrag geplant umgesetzt werden. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Kienbaum-Analyse, in der die derzeitige Vergabe aller Aufsichtsratsmandate auf Anteilseignerseite untersucht wurde. In Dax30, MDax, SDax und TecDax werden voraussichtlich 77 Unternehmen von der Frauenquote betroffen sein. Hintergrund ist, dass die Dax-Unternehmen mit mehr als 2.000 Mitarbeitern voll mitbestimmungspflichtig sind und damit vom geplanten Gesetz betroffen sein würden.

„Der Weg zu einem höheren Frauenanteil in deutschen Aufsichtsräten ist unumkehrbar. Aktuell schafft bei den ‚Großen‘ im DAX 30 allerdings nur jedes vierte Unternehmen  einen 30-prozentigen Anteil. Wir brauchen den Mut zu neuen Profilen und Qualifikationen weiblicher Kandidatinnen auf Basis von kreativen Suchprozessen in Leitungs- und Expertenfunktionen national und international. Die anschließenden Besetzungen müssen anhand eines Aufsichtsrats-Gesamt-Anforderungsprofils und resultierender individueller Anforderungsprofile erfolgen. Wir benötigen Transparenz über die Werdegänge und Auswahlprozesse für die Aktionäre, denn Kompetenz ist das wichtigste Kriterium bei der Besetzung – wie nicht zuletzt die Vorgänge um den Bau des Berliner Flughafens deutlich gemacht haben“, sagt Anke Hoffmann, Personalberaterin und Geschäftsführerin von Kienbaum.

 

In den Aufsichtsräten der betroffenen Unternehmen im Gesamt DAX sind auf Kapitalseite derzeit durchschnittlich 15,4 Prozent aller Mandatsträger weiblich. Wenn alle 77 betroffenen Unternehmen die Quote auf Anteilseignerseite erfüllen wollen, müssen 187 Frauen in ihren Kontrollgremien sitzen. Damit fehlen 99 Frauen, wenn alle bereits weiblich besetzten Mandate weiterhin in Frauenhand bleiben.

 

2016 und 2018 werden besonders viele Frauen in Aufsichtsräten benötigt

Wenn die Frauenquote im Jahr 2016 planmäßig erstmals für alle Unternehmen, die in diesem Jahr neue Aufsichtsräte wählen, greift, werden 31 Frauen männliche Kontrolleure aus ihrem Ämtern verdrängen. 2018 werden es sogar 32 Frauen sein, die neu in die Aufsichtsgremien gewählt werden müssen. Diese Zahlen gelten vor dem Hintergrund der langjährig festgelegten Wahlturnusse der Dax-Konzerne. Im Jahr 2020, in dem die Quote spätestens alle betroffenen Unternehmen erreichen wird, werden nach heutigem Stand elf neue weibliche Kontrolleurinnen gewählt werden.

 

„Wir sprechen uns als Kienbaum im Übrigen klar dafür aus, diese Quoten paritätisch zu gestalten – Geltung nicht für den gesamten Aufsichtsrat, sondern sowohl für die Anteilseigner- als auch für die Arbeitnehmerseite. Nur auf diese Weise können die unterschiedlichen Wahl- und Besetzungsverfahren klar gesteuert werden“, sagt Anke Hoffmann.

 

93 Prozent aller Dax30-Unternehmen sind von der Frauenquote betroffen

Im Dax30 sind 28 der 30 Unternehmen voraussichtlich von der Frauenquote für Aufsichtsräte betroffen. Von diesen 28 Firmen erfüllen acht bereits heute die 30-Prozent-Quote. In den Aufsichtsräten dieser 28 Firmen sind auf der Kapitalseite derzeit durchschnittlich 19,2 Prozent aller Aufsichtsratsmandate weiblich besetzt. Sollte die Quote kommen, müssen 30 männlich besetzte Mandate von Frauen übernommen werden.

 

Der MDax führt derzeit 31 Unternehmen, die von der Frauenquote betroffen wären. Davon haben zwei Unternehmen einen Frauenanteil von mindestens 30 Prozent auf Anteilseignerseite. Durchschnittlich sind in den Aufsichtsräten dieser Firmen 14,2 Prozent aller Mandatsträger weiblich. Im MDax müssten 43 Mandate zusätzlich von Frauen übernommen werden, sollte die 30-Prozent-Quote durchgängig erfüllt werden.  „Professionelle und innovative Identifikations- und Auswahlprozesse von potenziellen Kandidatinnen sind der einzige Weg, um den gravierenden Engpass an weiblichen Aufsichtsratsmitgliedern zu beseitigen“, sagt Personalberaterin Hoffmann.

 

In SDax und TecDax sind insgesamt 18 Firmen betroffen

Im SDax hätte eine gesetzliche Frauenquote voraussichtlich für zehn Unternehmen Konsequenzen, denn bisher hat keines von diesen einen Frauenanteil von mindestens 30 Prozent auf Aktionsärsseite im Aufsichtsrat. Durchschnittlich sind in den Aufsichtsräten dieser SDax-Firmen 10,9 Prozent aller Mandatsträger weiblich. 15 männlich besetzt Mandate müssten von Frauen übernommen werden, um die Quote zu erfüllen.

 

Der TecDax führt aktuell acht Unternehmen, die von der Quote betroffen wären. Von diesen hat eins einen 30-Prozent-Frauenanteil auf Anteilseignerseite. In den Aufsichtsräten dieser Firmen sind aktionärsseitig durchschnittlich 12,5 Prozent aller Mandatsträger weiblich. Es müssten noch elf Frauen für aktuell männlich besetzte Mandate gewählt werden, um die Quote zu erfüllen.

 

 Über Kienbaum

 

 

Kienbaum ist in Deutschland Marktführer im Executive Search und im HR-Management und gehört zu den führenden Managementberatungen. Mit seinem integrierten Beratungsansatz begleitet Kienbaum Unternehmen aus den wesentlichen Wirtschaftssektoren bei ihren Veränderungsprozessen von der Konzeption bis zur Umsetzung. Kienbaum verbindet ausgewiesene Personalkompetenz mit tiefem Wissen in Strategie, Organisation und Kommunikation.

 

 

Weitere Informationen:

Erik Bethkenhagen

Ahlefelder Straße 47, 51645 Gummersbach

Fon: +49 2261 703-579

erik.bethkenhagen@kienbaum.de

www.kienbaum.de

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