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Blogparade #HRLab: Müssen Personaler zu Experimentier-Agents für „arbeiten 4.0“ werden? Und wenn ja, wie?

Stefanie Hornung
Stefanie Hornung

Von Stefanie Hornung

„arbeiten 4.0“, das diesjährige Motto der Messe Zukunft Personal, ist ein vielschichtiger gesellschaftlicher Trend: Mit der Digitalisierung der Arbeitswelt ändern sich der Arbeitsmarkt, die Dynamik der Wirtschaft und nicht zuletzt das Mindset der Beschäftigten. Müssen wir Arbeit völlig neu denken und bereit sein, einiges auszuprobieren? Wie können Unternehmen mehr Experimentiergeist entwickeln? Wie werden Personaler und Recruiter dabei zu „Experimentier-Agents“? Sind sie bereit dazu? Und welche Projekte sind dafür geeignet?
Wir rufen hiermit auf zur Blogparade #HRLab.

Bereits auf der Zukunft Personal 2014 forderte HR-Vordenker Thomas Sattelberger eine „Lizenz zum Experimentieren“ für Führungskräfte. Denn das Projekt „Gute Führung“, damals noch unter Federführung des inzwischen verstorbenen Prof. Dr. Peter Kruse von nextpractice, zeigte eine bizarre Situation: Der Untersuchung zufolge wünschen sich mehr als drei Viertel (77 Prozent) der Führungskräfte einen Paradigmenwechsel in der Führungskultur – weg von Shareholder Value hin zu Mitbestimmung und Demokratie oder Teamwork und Netzwerkdynamik. Die Tatsache, dass offensichtlich viele Führungskräfte wider besseres Wissen eine Art der Führung vertreten, die sie selbst nicht gut finden, nannte Sattelberger „schizophren“.

Doch die Ausgangssituation ist eher ernüchternd: Verkrustete Strukturen, träge Großunternehmen und viele Beschäftigte, die sich in den bisherigen Arbeitswelten bequem eingerichtet haben – und vermutlich sind darunter auch viele Personaler. Sie leisten bereits vieles in großartigen Projekten und da soll das Bewährte nun nichts mehr wert sein? Es kostet Zeit und Geld, Neues zu versuchen und strategisch einmal einen ganz anderen Weg zu gehen – Risiko inklusive. Das haben Experimente nun mal so an sich: Man weiß nicht, ob es funktionieren wird. Und last, but not least löst vielleicht der Begriff „Experiment“ auch bei Personalern Unbehagen aus – schließlich geht es hier um Menschen!

Brauchen wir da Experimentierlabore und wenn ja, wer soll sie ins Leben rufen?

Es ist sicher kein Zufall, dass gerade jetzt das Interesse für Start-ups boomt. Agilität wird heute zur Basis von Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitgeberattraktivität. Unternehmen müssen dynamisch sein, sich immer wieder neu den veränderten Märkten anpassen und flexible und fluide Strukturen ermöglichen. Ganze Unternehmenszweige haben Start-ups mit ihren agilen Prozessen bereits aufgemischt. Neue Produkte, eine Kultur der Offenheit, flache Hierarchien und die Nähe zum Kunden – so erobern sie Märkte. Was können Personalverantwortliche in etablierten Unternehmen davon lernen?

Beispiel Demokratisierung von Unternehmen: Der Film AUGENHÖHE hat das Thema aufgegriffen und Beispiele von Unternehmen gezeigt, die sich auf den Weg gemacht haben – und nun soll der zweite Film bald dazu folgen. Dabei ist die Frage im Raum, ob in Sachen Partizipation eine Veränderung nur von oben funktioniert. Sven Franke, einer der Mitinitiatoren, zeigte sich im Interview mit dem job and career Blog überzeugt, dass jeder Entscheider, der ein Projekt umsetzt, den Hebel selbst in der Hand hat. „Wir haben oft Grenzen und einen gewissen vorauseilenden Gehorsam im Kopf. Aber wenn wir uns auf den Weg machen, merken wir, dass die Grenzen gar nicht da sind oder zumindest dass wir viel mehr machen können, als wir uns ausgemalt haben.“

Auch bei den möglichen Themen ist viel Musik drin – denken wir nur an den aktuellen Hype um „Candidate Experience“ oder den 1. HR Hackathon, der die Programmierer und Personaler im Sinne von mehr Innovation zusammengebracht hat. Oder Jochen Robes vom Weiterbildungsblog berichtete kürzlich bei uns auf dem Blog über den neuen frei zugänglichen Online-Kurs MOOC #CL20, bei dem Unternehmen über die Weiterbildung von morgen diskutieren können. Ist dies die richtige Plattform für „Experimentier-Agents“ im Corporate Learning? Immerhin zeigt das Beispiel schön, wie Personaler in der Debatte über Innovation, selbst die innovativen Tools anwenden.

Hinter dem Begriff „arbeiten 4.0“ steckt letztlich die Frage, wie Unternehmen im digitalen Zeitalter weiterhin wirtschaftlich erfolgreich sein können und Mitarbeiter bzw. Bewerber „glücklich“ machen (der Fachkräftemangel lässt grüßen). Das Experimentierfeld ist also grob abgesteckt. Wie würden Sie es konkret mit Ideen füllen?

Aufruf zur Blogparade

Wir sind gespannt, wie Sie die Rolle von HR als „Experimentier-Agent“ sehen. Verrückte Ideen, abwegige Ansätze, neue Denkmuster – alles ist hier erlaubt.

Zur Anregung ein paar Fragen:

  • Wie wichtig ist Veränderung im Sinne von „arbeiten 4.0“ aus Ihrer Sicht? Oder könnte vielleicht doch alles so bleiben, wie es ist?
  • Gründerspirit und Experimentierfreude in HR – passt das zusammen, und wenn ja, wie?
  • Inwiefern sind Personaler bereits Change- und Experimentier-Agents für „arbeiten 4.0“? Was hat anderen Organisationen beim Wandel geholfen (Vorbilder, Beispiele)?
  • Wie stellen Sie sich die HR-Experimentierlabore in Zukunft vor?
  • Wie kann HR die Transformation anstoßen, begleiten und weiterentwickeln?
  • Welche Organisationsformen und Arbeitskonzepte sind dafür geeignet?
  • Welche Rolle spielt dabei die Vernetzung, beispielsweise über Social Media?
  • Wie gehen Personaler mit Veränderungsresistenz um?
  • Wie können Personaler stärker querdenken, mit anderen Unternehmensbereichen zusammenarbeiten und von ihnen lernen?
  • Was können sich Personalmanager von Start-ups abschauen?
  • Welche kleinen Schritte oder Tools können auf dem Weg zu mehr Innovation helfen?

Wann läuft diese Blogparade?
24.08.2015 – 21.09.2015

Der Hashtag lautet: #HRLab

Sie möchten einen Beitrag dazu schreiben? Dann sind Sie herzlich eingeladen, an der Blogparade teilzunehmen! Verlinken Sie einfach diesen Beitrag in Ihrem Artikel und posten Sie dann einen Link zu Ihrem Blogartikel in unseren Kommentaren.

Nach dem 21.09.2015 veröffentlichen wir hier eine Zusammenfassung der Blogparade. In einem Flipboard erstellen wir eine Übersicht über alle Beiträge. Außerdem möchten wir alle Posts der Blogparade als pdf in einem E-Book veröffentlichen. Wer also einen Beitrag als Kommentar postet, erklärt sich mit der Nutzung für das E-Book einverstanden, das wir selbstverständlich kostenfrei zum Download bereitstellen.

Wir wünschen viel Spaß bei der Teilnahme und freuen uns auf experimentierfreudige, werbefreie Beiträge zum Thema!

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