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Bewerben für Millennials: Per Blind Audition zum ersten Job?

Frank Dreher

Freiheit statt starrer Hierarchien, ein eigener Laden statt unbefristeter Festanstellung: Viele Millennials haben kein Interesse an 60-Stunden-Wochen, endlosen Meetings und dem Kampf um die nächste Beförderung. Trotzdem verändern sich Bewerbungsprozesse bislang nur schleppend – aber langsam kommt Bewegung in den Markt: Inspiration liefern dabei erfolgreiche TV-Formate.


Wenn es um die Auswahl des Arbeitgebers geht, lautet das Top-Kriterium für Millennials: Sympathische Kollegen/Unternehmenskultur. Das hat eine aktuelle Studie gezeigt, für die 2.700 Berufseinsteiger befragt wurden1. Die meisten von ihnen kamen aus wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen – und trotzdem lagen Gehalt oder Prestige nicht an der Spitze des Rankings.

 

Die Ansprüche der Einsteiger verändern sich also, doch Personaler stellen sich kaum darauf ein: Eine Umfrage unter Recruitern hat ergeben, dass der Lebenslauf bei Bewerbungen noch immer mit Abstand am wichtigsten ist, 40 Prozent der Personaler investieren in den ersten Bewerbungscheck weniger als fünf Minuten *)2. Und so soll klar werden, wie gut es persönlich passt? Ob Berufseinsteiger in diesem Job wirklich glücklich werden?

 

„Diese starren Prozesse sollten sich auflösen“, sagt Frank Dreher, Geschäftsführer des Staufenbiel Instituts, das seit mehr als 25 Jahren eine der größten Jobmessen Deutschlands veranstaltet. „Viele junge Menschen sind heute nicht mehr darauf angewiesen, 20 Bewerbungen zu schreiben – und haben keine Lust darauf. Sie werden oft aktiv angesprochen und können sich aussuchen, zu wem sie gehen. Deshalb brauchen wir neue Formate, damit sich Bewerber und Personaler direkt kennenlernen.“

 

Blind Date

Auf dem Absolventenkongress, der Ende November in Köln stattfindet, gibt es deshalb eine Bewerbungsform, die an die Blind Auditions von „The Voice of Germany“ erinnert: Kandidat und Recruiter sitzen sich in einem völlig dunklen Raum gegenüber. Äußerlichkeiten und das richtige Outft spielen hier keine Rolle, es ist nicht einmal klar, um welches Unternehmen es geht. „Bei uns zählen nicht das Aussehen und die Herkunft, es kommt auf die Inhalte an“, sagt eine Mitarbeiterin des Konzerns.

 

Dreher glaubt, dass ein solches Format erst der Anfang ist: „Wir stellen bei Jobsuche und Bewerbung das Erlebnis in den Vordergrund und sind überzeugt, dass sich unser Event in den nächsten Jahren noch stärker verändern wird.“ Denn wenn ein Unternehmen qualifizierte Berufseinsteiger aus der Generation Y einstellen will, muss es mehr bieten als einen festen Job mit gutem Gehalt. Es muss begeistern – sonst suchen die Millennials woanders nach einer Möglichkeit, ihre eigenen Ziele zu erreichen.

 

Sie haben weitere Fragen? Melden Sie sich gern! Julia Allmann julia.allmann@staufenbiel.de +49 221 912663 27 www.absolventenkongress.de

1 Quelle: Consulting Excellence Studie 2017 von squeaker.net
2 Quelle: RecruitingTrends 2017 von Staufenbiel Institut und Kienbaum

 

 

 

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