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Pflegepersonal gefragt wie nie – aber Gehälter bleiben niedrig

Dr. Sebastian Dettmers

Die Koalitionsverhandlungen zwischen der Union und der SPD befinden sich auf der Zielgeraden. Einig sind sich die Parteien offenbar darüber, die Bezahlung in der Alten- und Krankenpflege zu verbessern. Dass diese Maßnahme ein zentraler Bestandteil der aktuellen Verhandlungen ist, überrascht nicht. Schließlich ist die Nachfrage nach Pflegepersonal in den vergangenen fünf Jahren um 125 Prozent gestiegen. In keiner anderen Berufsgruppe gab es zuletzt einen größeren Anstieg an ausgeschriebenen Stellenanzeigen.

 

Das zeigen Auswertungen unseres Fachkräfteatlas. Besonders intensiv gesucht wird Personal für die Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege sowie leitende Mitarbeiter für die Pflegedienst- und Heimleitung.

Pflegekräfte profitieren kaum vom Nachfrageboom

Anders als andere Berufsgruppen konnten Pflegekräfte von dem anhaltenden Nachfrageboom bisher jedoch kaum profitieren. Im Gegensatz zu anderen Berufen, für die eine Ausbildung Voraussetzung ist, bleibt der Verdienst im Pflegebereich gering. Laut StepStone Gehaltsreport 2017 verdient eine weibliche Pflegekraft im Durchschnitt 33.240 Euro – das sind rund 16.620 Euro (50 Prozent) weniger als beispielsweise Fachkräfte mit technischer Ausbildung. Die schlechte Bezahlung ist auch ein Grund dafür, dass Pflegekräfte deutlich wechselwilliger sind als andere Fachkräfte.Unsere Analyse zeigt, dass 43 Prozent aller Pflegekräfte schon mindestens einmal auf eigenen Wunsch ein Unternehmen innerhalb der Probezeit verlassen haben. Zum Vergleich: Unter allen Fachkräften können das nur 29 Prozent von sich behaupten. Mitarbeiter der Alten- und Krankenpflege wissen schließlich um ihre gute Position auf dem Arbeitsmarkt: So sind sechs von zehn befragten Pflegekräften sicher, bei Bedarf innerhalb von drei Monaten problemlos eine neue passende Stelle zu finden.

Unternehmen müssen intensiv um Mitarbeiter werben

„In kaum einem Bereich müssen Arbeitgeber stärker um gutes Personal werben als im Pflegebereich. Dabei ist es für Krankenhäuser und soziale Einrichtungen vergleichsweise schwierig, neue Mitarbeiter mit hohen Gehältern zu locken, denn oftmals haben sie keinen großen Spielraum. Unternehmen müssen daher Wege finden, sich positiv von konkurrierenden Arbeitgebern abzuheben. Dazu sollten sie in der Bewerberkommunikation auf Vorteile wie flexible Arbeitszeitmodelle oder familienfreundliches Arbeiten hinweisen, um für Fachkräfte attraktiver zu sein“, sagt StepStone-Geschäftsführer Dr. Sebastian Dettmers.

Über den StepStone Fachkräfteatlas

Unter www.fachkraefteatlas.de bietet der StepStone Fachkräfteatlas monatlich einen Überblick über die Entwicklung der Fachkräftenachfrage in Deutschland – bundesweit, regional und nach Berufsgruppen. Basis der Auswertung ist die Anzahl der Stellenausschreibungen auf allen relevanten Online- und Print-Plattformen seit 2012 (Quelle: Anzeigendaten.de).

 Über den StepStone Gehaltsreport

Der StepStone Gehaltsreport liefert Arbeitnehmern und Arbeitgebern einen umfassenden Überblick über Durchschnittsgehälter in der Bundesrepublik mit detaillierten Daten je nach Branche, Berufsfeld, Berufserfahrung und Unternehmensgröße. Für den Gehaltsreport hat StepStone die Gehaltsdaten von rund 60.000 Fach- und Führungskräfte ausgewertet, die an einer Online-Befragung teilgenommen haben. Die angegebenen Durchschnittsgehälter sind Bruttojahresgehälter mit allen variablen Bezügen (Boni, Prämien, Weihnachtsgehalt usw.). Aus Gründen der Vergleichbarkeit wurden nur Angaben von Arbeitnehmern in Vollzeit berücksichtigt.

 

Quelle:

Rethink-Blog http://www.rethink-blog.de/recruiting/pflegepersonal-gefragt-wie-nie-aber-gehaelter-bleiben-niedrig/

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