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Die richtige Bewerbungsform: So legen Recruiter den roten Teppich für Kandidaten aus

Gerhard Kenk

Von Gerhard Kenk, Crosswater Job Guide. 

Die Vorgabe der Bewerbungsform in Stellenanzeigen ist der erste wichtige Kontaktpunkt, wenn Bewerber sich auf eine Stellenanzeige bewerben. Arbeitgeber stellen dabei ihre eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten in den Vordergrund, was ihre organisatorischen und technischen Möglichkeiten beim Bewerbungseingang betrifft. Jedoch wird viel zu selten auf die Präferenzen der Bewerber eingegangen – ein erste Konflikt im Medienbruch deutet sich an. In einem Arbeitsmarkt der Fachkräfte-Engpässe kommt es zusehends darauf an, die Präferenzen der Bewerber zu kennen – und im Recruiting dann entsprechend zu handeln. Dieser Frage geht die Jobbörsen-Kompass-Umfrage auf den Grund und erhebt die bevorzugte Bewerbungsform der Bewerber. Die Bewerbung per E-Mail mit Anhang ist die bevorzugte Bewerbungsform bei knapp 6.000 Umfrageteilnehmer. Das im Recruiting so hochgelobte Online-Bewerbungsformular folgt mit 4.700 Nennungen auf Platz zwei. In der Zeit von April 2016 bis heute haben Bewerber über 28.000 Jobbörsen bewertet, ihre Bewerbungsform-Präferenz haben über 13.000 Bewerber bestätigt.

Die Umfrageteilnehmer können ihre Präferenzen bei der Bewerbungsform und folgenden Optionen auswählen:

  • E-Mail mit Anhang
  • Online-Bewerbungsformular
  • Bewerbung in Papierform
  • mobile Bewertung mit Smartphone
  • ChatBot / Robot Bewerbung

Die Präferenzen im Überblick

Die beiden wichtigsten Bewerbungsformen sind die klassische E-Mail mit Anhängen wie z.B. Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse usw. Danach folgen Online-Bewerbungsformulare, bei denen der Bewerber die Details seiner Bewerbung direkt in ein Online-Formular eingibt, was dann durch das Bewerber-Management / Talent-Management-System des Arbeitgebers in einer Datenbank abgespeichert wird.

Die mobile Bewerbung mit Smartphone folgt abgeschlagen auf dem dritten Rang der Beliebtheitsskala, die Bewerbung in Papierform wird immerhin noch von 732 Umfrageteilnehmern präferiert.

 

 

Bewerber-Präferenzen sind kein Einheitsbrei

Die Umfrage-Ergebnisse sind Online kostenlos verfügbar und ermöglichen es, die bevorzugten Bewerbungsform nach karrierebezogenen Kriterien der Bewerber (wie z.B. Alter, Geschlecht, Berufsstatus, Branchenwunsch usw.) zu analysieren.

Bevorzugte Bewerbungsformen nach Altersgruppen

Diese Differenzierung bietet Recruitern die Möglichkeit, aktiven Einfluss auf die bevorzugte Bewerbungsform zu nehmen. Eine falsche Bewerbungsform in Stellenanzeigen kann zum Abbruch des Bewerbungsvorgangs führen.

Mit der Aufforderung zur Abgabe einer Bewerbung kommt der wichtigste Schritt im Bewerbungsprozess in Gange und Arbeitgeber sollten eigentlich angesichts des Fachkräftemangels schon hier den roten Teppich für den Bewerber auslegen und eine Bewerbungsform ohne signifikanten Medienbruch oder Einschränkungen bei der gewählten Technologie, z.B. bei mobilen Bewerbungen mit Smartphones wählen.

Konsequenter Smartphone-Einsatz

Die Jobbörse mobiljob hat sich konsequent auf drei Dinge konzentriert:

  1. Die Zielgruppe ist der nichtakademische Arbeitsmarkt
  2. Mobile Bewerbung sind wesentlicher Teil des Recruiting-Prozesses
  3. Fokussierung auf Smartphone-Nutzung

So gewann mobileJob.com im Jobbörsen-Kompass Ranking 2017 den Sonderpreis als „Bester Newcomer des Jahres und wurde zudem bester Spezialist für den außerakademischen Arbeitsmarkt.

Die Ergebnis-Analyse der Jobbörsen-Kompass-Umfrage der Bewerbungsform-Präferenzen ermöglicht es, mit Hilfe einer Multi-Panel-Darstellung die Zusammenhänge besser zu analysieren. So können in zwei separaten Suchpanels die gewünschten Filterkriterien vorgegeben werden, die jeweiligen Ergebnisse werden darunter angezeigt und bieten so die Möglichkeit, auf einen Blick die wesentlichen Ergebnismerkmale zu erkennen.

Beispiel: Bewerbungsform-Analyse

Linkes Panel: Gesamtergebnisse, rechtes Panel: Bewerbungsform der Jobbörse mobilejob

Multi-Panel-Analyse der Bewerbungsform

Die Online-Analyse der Bewerbungsform steht in den Jobbörsen-Kompass-Ergebnissen hier zur Verfügung:

http://jobboersen-kompass.de/prog/jk_dbd_BW_05_profilematch_bewerbungsform/Profilematch1_dashboard.php

Der Fortschritt ist eine Schnecke

Der Schriftsteller Günter Grass („Die Trommel“) bezeichnete einst den Fortschritt als Schnecke. Er fällt nicht flächendeckend und urplötzlich vom Himmel, sondern kriecht auf einer schleimigen Spur durch die Lebensrealität. Das ist die gegenläufige Meinung aller Propagandisten des Technologie-Hypes, die nur zu gerne von einer Disruption durch die Digitalisierung reden.

Die Umfrageergebnisse zeigen auf, dass sich die ultra-moderne Form der Bewerbung mit Smartphone noch nicht so richtig durchgesetzt haben, allen Behauptungen der Recruiting-Technologie-Gurus zum Trotz. Und ja, die ultra-konservative Bewerbung in Papierform existiert immer noch, es soll sogar noch Arbeitgeber geben, die auf diese Bewerbungsform besonderen Wert legen.

Die Deutsche Telekom, deren CEO nur zu gerne und zu oft von den Segnungen des Technologie-Fortschritts spricht, erlaubt neuerdings auch eine Bewerbung über Chatbots. Diese Variante wird von den Protagonisten der Recruiting-Technologie gerne in den Vordergrund gestellt, die Realität sieht jedoch noch ziemlich ernüchternd aus.

Die Chatbot-Technologie der Deutschen Telekom basiert auf Facebook Messenger, und ist natürlich – wen wundert das – komplett auf einen englischsprachigen Dialog eingerichtet. Handzahme Versuche, mit dem ChatBot-Messenger auf Deutsch zu parlieren, werden konsequent ignoriert. Wenn dem Chatbot die Reaktionszeit zu lange vorkommt, dann wird schon mal eine inspirierende Bemerkungung „Looks like you had to catch a train“ eingeblendet. Doch der Bewerber muss nicht verzagen, auch nach zwei oder drei Tagen kann der Dialog unterbrechungsfrei fortgesetzt werden.

Eine ganz andere Erfahrung mit den Segnungen der Recruiting-Technologie schildert Frau Friederike W. als Teilnehmerin an der Jobbörsen-Kompass-Umfrage. W. hat Wirtschaftswissenschaften studiert und sucht als nächsten Karriereschritt einen Job in der Hotel- bzw. Tourismusbranche. Dabei hat sie sich auch bei einem Kreuzfahrtschiff-Unternehmen beworben. Ihre Erfahrungen schildert sie so:

„Absagen kamen vom System – bei 3 Bewerbungen – alle zur gleichen Uhrzeit abgesagt (morgens 6:59 Uhr) an verschiedenen Tagen und mit dem gleichen Text – Es hat sich also niemand persönlich meine Bewerbung angesehen!“

Diese Realität zeigt den Widerspruch auf, wie das Employer Branding aus Marketing-Sicht mit dem Bewerbungsalltag konfrontiert wird. Über den roten Teppich, der eigentlich für Bewerber ausgebreitet werden sollte, sind schwere Panzer hinweggerollt.

 

Über den Jobbörsen-Kompass

Der Jobbörsen-Kompass ist ein Bewertungsportal für Online-Jobbörsen im Internet. Unter www.jobboersen-kompass.de bringen die hier gesammelten Kandidaten- und Arbeitgeber-Bewertungen Licht in das Dunkel der richtigen Jobbörsen-Auswahl für Arbeitgeber und Jobsucher. Angelegt als Dauerumfrage ist es das erklärte Ziel des Portals für mehr Transparenz in einem manchmal schwer überschaubaren Markt zu sorgen. Betreiber und Initiator des Jobbörsen-Kompass ist Crosswater-Job-Guide, eines der meist gelesenen HR-Fachportale im Internet. Die Teilnahme an diesen Umfragen dauert jeweils nicht länger als drei bis fünf Minuten und ist unter www.jobboersen-kompass.de/arbeitgeber-umfrage beziehungsweise www.jobboersen-kompass.de/bewerber-umfrage erreichbar.

Die Umfrageergebnisse sind online kostenlos verfügbar und ermöglichen Arbeitgebern, Bewerbern oder Jobbörsen-Betreiber die differenzierte Analyse nach wichtigen Recruiting-Kanälen und Bereichen. Infolge sukzessiver Erweiterungen besteht nun die Möglichkeit, die Ergebnisse in Form einer 360° Recruiting Analytics Methode zu nutzen. Dabei können wichtige Recruiting-Kanäle, wie z.B. allgemeine Jobbörsen, Spezialjobbörsen, Jobsuchmaschinen, Social Media Recruiting, Job- oder Karrieremessen oder auch die Karriereseiten von Arbeitgebern nach vielfältigen Kriterien analysiert und verglichen werden.

 

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