Methodik der Erhebung von quantitativen Daten bei Online-Jobbörsen
Es gibt zahlreiche Online-Jobbörsen – und nicht immer handelt es sich um eine echte Jobbörse, was den Stellensuchenden im Web präsentiert werden. Bei näherem Hinschauen erkennt man, dass es unterschiedliche Typen von Jobbörsen gibt: Allgemeine Karriereportale mit Stellenanzeigen und Lebenslaufdatenbanken für alle Branchen, Berufe und Regionen sind die umfassendsten Jobbörsen für die Stellensuchenden. Beispiele hierfür sind die klassischen, schon seit langer Zeit bestehenden Jobbörsen wie Stepstone, Monster, Jobware, Stellenanzeigen.de oder Jobscout24. Darüberhinaus haben sich immer mehr Jobbörsen auf eine Spezialisierung verlagert, sei es für eine bestimmte Branche, eine Berufs- oder Tätigkeitsgruppe oder eine bestimmte Region. In diesen Spezial-Jobbörsen bzw. Nischen-Spezialisten finden Stellensuchenden in der Regel nur Stellenangebote, die dem Spezialgebiet bzw. der Zielgruppe entspricht.
Einige Jobbörsen orientieren sich an dem Konzept der Karriere-Phase und spezialisieren sich auf solche Stellenangebote, die einer bestimmten Karriere-Phase der Beschäftigten entspricht. Das können Karriere-Phasen für
- Schüler
- Studenten
- Absolventen
- Young Professionals
- Fachkräfte / Experten
- Führungskräfte
- Senioren, Silver-Agers, Best Agers, Jobs50+ usw.
sein. In der Regel enthalten solche Jobbörsen dann Stellenangebote für diese spezifische Karrierephase, aber in der Regel dann auch für alle Branchen, Berufe oder Regionen.
1. Anzahl Stellenanzeigen
Die Zahlen der Rangliste basieren auf eigenen und unabhängigen Erhebungen von Crosswater Systems Ltd., die mit Hilfe von Datenbankabfragen bei den einzelnen Jobbörsen ermittelt wurden, so, wie es Stellensuchende und Surfer als Besucher einer Jobbörse erkennen.
Einige Jobbörsen sind „Kooperationspartner anderer Jobbörsen und publizieren deren originale Stellenanzeigen unter einem eigenständigen Jobbörsen-Namen. Diese Mehrfachpublizierung basiert entweder auf einem Medienpartner-Konzept zur Steigerung der Reichweite einer Stellenanzeige in einer bestimmten Zielgruppe oder basiert auf einem Datenaustauschs zwischen Jobbörsen und Medienportalen (z.B. Online-Zeitungen)
So hat beispielsweise die Bundesagentur für Arbeit ein Kooperationsabkommen mit über 40 Jobbörsen abgeschlossen, in dessen Rahmen die Stellenanzeigen der BA auf den Jobbörsen der Kooperationspartner „weiterverwertet“ werden können. Zu diesen Kooperationspartnern gehören z.B. Jobmonitor, Meinestadt.de, Rekruter oder Kijiji.
Andere Karriereportale haben teilweise umfangreiche Kooperationsvereinbarungen mit fach- oder regionalspezifischen Zielgruppenportalen geschlossen, um den publizierten Stellenanzeigen eine weitere Reichweitensteigerung zu verschaffen.
Die Abfrage nach den in einer Jobbörse veröffentlichten Stellenanzeigen erfolgt aus der Sicht eines normalen Stellensuchenden, d.h. unter Verwendung der einem Stellensuchenden üblicherweise zur Verfügung stehenden online Datenbankabfragen bzw. Suchverfahren.
Erhebung der Anzahl Stellenanzeigen
Die Datenbankabfragen werden nach folgenden Kriterien durchgeführt:
- Stellenanzeigen aus Deutschland (alle Postleitzahlen)
- Stellenanzeigen der letzten 4 Wochen oder des letzten Monats oder der letzten 28 Tage, je nach Selektionsmöglichkeit. Dadurch soll die unterschiedliche Vertragslaufzeit von Stellenanzeigen vergleichbar gemacht werden.
- Beschäftigungsart: alle Beschäftigungsarten (Vollzeit / Teilzeit usw.) werden selektiert
- Führungskräfte / ohne Führungsverantwortung
alle Varianten werden selektiert, soweit es abfragbar ist. - Bei Medienportalen (z.B. Online-Zeitungen) werden teilweise die kompletten Datenbestände von Stellenanzeigen der originären Jobbörsen angezeigt; aufgrund der typischen regionalen Verbreitung einer Online-Zeitung werden – soweit möglich – lediglich die für den regionalen Bereich relevanten Stellenanzeigen anhand einer Umkreis-Auswahl berücksichtigt.
Es ist marktüblich und gängige Praxis für Hunderte von Jobbörsen, die Anzahl der in der Datenbank vorhandenen Stellenanzeigen dem Stellensuchenden mitzuteilen. Dies geschieht entweder in der Form einer Summenanzeige auf der Einstiegsseite einer Jobbörse, auf der Abfrage-Selektionsanzeige, auf der Trefferliste oder gar auf allen diesen Seiten. Diese Jobbörsen bemühen sich um eine angemessene Transparenz der Anzahl Stellenanzeigen.
Suchblockade
Entgegen der üblichen Marktpraxis fast aller Jobbörsen gibt es jedoch einige Jobbörsen, die bei Suchabfragen eine sogenannte „Suchblockade“ aktivieren, d.h. von der Gesamtzahl der möglichen Treffer werden nur die ersten Treffer angezeigt. Der Stellensuchende wird darauf hingewiesen, die Suchabfrage zu verfeinern, um weitere Angebote sich anzeigen zu lassen. Jobbörsen, die diese Praxis anwenden, verzichten auf Transparenz ihrer Datenbanken. Sie lassen den Stellensuchenden bewusst im Unklaren über die genaue Anzahl der Stellenanzeigen innerhalb der Datenbank.
Die nachstehende Tabelle enthält eine Übersicht einiger Jobbörsen, die eine Suchblockade zur Zeit praktizieren (Stand 6.1.2008)
Jobbörsen mit Suchblockaden | Suchblockade / Limit |
Bundesagentur für Arbeit | 100 |
Jobware.de | 500 |
Monster.de | 5.000 |
Rekruter.de | 1.000 |
1A-Stellenmarkt (Kooperationspartner BA) | 100 |
Airliners (Kooperationspartner Monster.de) | 1.000 |
Anonza | 200 |
Manager-Magazin.de (Kooperation mit Monster.de) | 1.000 |
jobs-für-Betriebswirte | 300 |
Randstad | 100 |
Die Jobbörse Stellenanzeigen.de hat im Laufe des Jahres 2007 die Praxis der Suchblockade abgeschafft und vermittelt pro Branchen-Segment die genaue Anzahl der in ihrer Datenbank vorhandenen Stellenanzeigen. Die vom Klaus Resch Verlag KG betriebenen Jobbörsen Berufsstart.de, Jobfair24.de und jobs-für-Betriebswirte haben zwar bei den Detail-Trefferlisten immer noch eine Suchblockade von 300 Stellenanzeigen, jedoch zeigen diese Jobbörsen seit kurzem auf der Einstiegsseite die Gesamtzahl der vorhandenen Stellenanzeigen an.
Trotz sorgfältiger Beachtung dieser obigen Einschränkungen kann keine Gewähr gegeben werden, falls Duplikate, Mehrfachkategorisierungen, fehlerhafte Zuordnungen oder überalterte Stellenanzeigen sich noch in den Datenbanken der Jobbörsen befinden, die dann teilweise die quantitative Erhebungen beeinflussen.
2. Reichweite und Besucherfrequentierung bei Jobbörsen
Die Reichweite wird anhand der Zahlen von SimilarWeb.com gemessen und repräsentieren die monatlichen Besucher-Sessions.
3. BE/ST Ratio
Die BE/ST Ratio stellt das Verhältnis zwischen den monatlichen Besuchern und der Anzahl der publizierten Stellenanzeigen dar.
Anzahl Besucher * Mixed Content FaktorBE/ST = ------------------------------------------Anzahl Stellenanzeigen
Anzahl Besucher=monatliche Besuchersessions für Desktop und Mobile (Quelle: SimilarWeb.com)
Mixed Content Faktor= Diskontierungsfaktor für den gemischten Content einer Webseite (Quelle: SimilarWeb.com)
In der Regel ist bei vielen Jobportalen der Mixed Content Faktor = 100%. Da die Besuchersessions auf der Ebene der TOP URL gemessen wird, kann es jedoch bei Webseiten mit gemischtem Content vorkommen, dass der auf einen Stellenmarkt entfallende Anteil weniger als 100% ist. In diesem Fall wird die monatliche Besucherzahl um diesen Mixed Content Faktor reduziert.
Beispiel: Die Webseite der Arbeitsagentur (www.arbeitsagentur.de) verzeichnet 12.500.000 monatliche Besucher. Jedoch rufen nur 52,44% der monatlichen Besucher den Jobbörsen-Teil des Arbeitsagentur-Portals auf – und um diesen Mixed Content Faktor wird die Besucherzahl reduziert.
Ein weiteres Beispiel ist der Anzeigenmarkt Kalaydo.de, der Anzeigen für Autos, Immobilien, Jobs und andere Kleinanzeigen publiziert. Hier wird von einem Mixed Content ausgegangen, wobei der Besucheranteil für die Kalaydo-Jobbörse auf 10% geschätzt wird.
4. Vergleichbarkeit
Ein Vergleich der Leistungsdaten von Jobbörsen sollte immer innerhalb einer gleichen Zielgruppe erfolgen, so z.B. Jobbörsen mit der Zielgruppe Ingenieure oder Vertrieb.
Die Klassifizierung von Jobbörsen
Jobbörsen verfolgen unterschiedliche Geschäftsmodelle und zeichnen sich durch einen hohen Grad an Spezialisierung aus. Aus Gründen der Vergleichbarkeit (vulgo „Äpfel-Birnen-Syndrom“) werden Jobbörsen nach bestimmten Kriterien klassifiziert und eingeteilt.
Klassifizierung
- Allgemeine Jobbörsen
- Branchen und Berufsspezialisten
- Karriere-Portale
- Karriere-Phase
- Kooperationspartner
- Medienportal
- Jobbörsen der Öffentlichen Hand
- Regionale Jobbörsen
Typologie
- Jobbörse
- Medien-Partner
- Jobsuchmaschine
- Linksammlung
- HR-Portal
- Arbeitgeber-Karriere-Portal
- Bewerberdatenbank
- Personalvermittlung
- Sonstiges
Betriebsstatus
- aktiv
- ausser Betrieb
- Namensänderung
Zielgruppen der Jobbörsen / Report-Code
- 001 Who is who – Alle Jobbörsen alphabetisch von A-Z
- 002
- 003 Agrar- und Landwirtschaft
- 004 Aviation
- 005 Energie-Versorger
- 006 Soziales, Gemeinwesen
- 007 Gender
- 008 Hotel
- 009 Ingenieure und Technik
- 010 Azubis, Lehrstellen
- 011 IT, Software
- 012 Generalisten
- 013 Jura, Rechtsdienste
- 014 LifeScience
- 015 Vertrieb, Verkauf, Marketing
- 016 Medizin, Gesundheitswesen
- 017 Multimedia
- 018 Öffentlicher Dienst, Kommunalverwaltung
- 019 Praktikum
- 020 Regionale Stellenangebote
- 021 Sport, Freizeit
- 022 Startups, Unternehmensgründungen
- 023 Touristik
- 024 Apotheker
- 025 Bau, Architekten
- 026 Naturwissenschaften
- 027 Finanzwirtschaft, Banken, Versicherungen
- 028 Lehrer, Pädagogen
- 029 Fach- und Führungskräfte
- 030 Absolventen, Studenten, Young Professionals
- 031 Zeitarbeit, Minijobs, Nebenjobs
- 032 Handwerk Gewerbliche Berufe
- 033 Automobil
- 034 Transport, Logistik
- 035 Personaler, HR,
- 036 Holzwirtschaft
- 037 Handel, Retail
- 038 Kaufmännische Berufe, Büro (Zeitarbeit)
- 039 Textilwirtschaft
- 040 Jobsuchmaschinen
- 041 Geisteswissenschaften
- 042 Senioren, Silver Agers, 50+
- 043 Umwelt, Ökologie
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