Recruiting Trends Mittelstand: Interne Herausforderungen meistern – auf externe Rahmenbedingungen reagieren
Probleme der Personalbeschaffung sind bei Mittelstandsunternehmen oft ausgeprägter als bei den grossen und bekannten Konzernen. Deshalb ist es notwendig, die Diagnose der zugrunde liegenden internen und externen Einflussgrößen nicht mit empirischen Daten der Arbeitgeber-Gesamtwelt zu verwässern, sondern Diagnosen differenziert zu erstellen und daraus dann die notwendigen Handlungsanforderungen abzuleiten. Professor Dr. Tim Weitzel ist mit seiner empirisch-wissenschaftlichen Arbeitsweise der objektive – und gelegentlich auch unbequeme – Experte, wenn es wie in jedem Jahr darum geht, die wichtigsten Recruiting Trends in Mittelstandsunternehmen aufzuzeigen. Ein Ausschnitt aus der Studie „Recruiting Trends im Mittelstand 2015“.
Was sind die wichtigsten externen Trends und internen Herausforderungen für die Personalbeschaffung?
Der wichtigste externe und damit nicht direkt beeinflussbare Trend für die Personalbeschaffung im deutschen Mittelstand ist der demografische Wandel. Auf den Plätzen zwei und drei folgen der Fachkräftemangel („War for Talent“) und gesetzliche Rahmenbedingungen (z. B. Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz, Blue Card, mögliche Einführung einer Frauenquote etc.).
Die Top-3 der wichtigsten internen Herausforderungen für die Personalbeschaffung sind nach Ansicht der teilnehmenden mittelständischen Unternehmen die Mitarbeiterbindung, Employer Branding (Aufbau einer starken Arbeitgebermarke) und die Abstimmung zwischen dem Personalmarketing und den Fachabteilungen (Alignment). Ein Vergleich mit den entsprechenden Einschätzungen der 1.000 größten deutschen Unternehmen im Rahmen der Studie „Recruiting Trends 2015“ zeigt, dass insbesondere das Thema Alignment im Mittelstand als noch wichtiger eingestuft wird.
Welchen Personalbedarf haben die Unternehmen, und welche Probleme erwarten sie bei der Stellenbesetzung?
Lediglich 4,5 Prozent der antwortenden mittelständischen Unternehmen aus Deutschland werden nach eigenen Angaben im Jahr 2015 keine freien Stellen zu besetzen haben. 43 Prozent gehen sogar davon aus, Ende des Jahres mehr Mitarbeiter zu beschäftigen als zu Jahresbeginn. Die gute Stimmung im deutschen Mittelstand wird weiterhin dadurch unterstrichen, dass 5,6 Prozent der Studienteilnehmer eine sehr gute und 40,8 Prozent eine gute Geschäftserwartung für die nächsten Jahre äußern. Nur 2,8 Prozent erwarten eine schlechte Entwicklung der eigenen Geschäfte in der näheren Zukunft, was ein deutlich geringerer Anteil als im Jahr 2012, dem Jahr der letzten Studie4, ist (minus 13,6 Prozentpunkte).
Allerdings wird sich die Deckung des erwarteten Personalbedarfs aufgrund von Besetzbarkeitsproblemen nicht einfach gestalten.
So denken die Teilnehmer an der Befragung, dass rund vier von zehn ihrer für das Jahr 2015 prognostizierten Vakanzen nur schwer und 6,3 Prozent infolge eines Mangels an geeigneten Kandidaten nicht besetzbar sein werden. Auch wenn die antwortenden Mittelständler damit insgesamt von etwas geringeren Problemen bei der Besetzung ihrer freien Stellen ausgehen als noch im Jahr 2012, sind die erwarteten Besetzbarkeitsprobleme im Mittelstand dennoch nach wie vor größer als bei den deutschen Top-1.000-Unternehmen (vgl. Abbildung 3).
Die am besten geeignete Maßnahme gegen die aktuellen Probleme bei der Stellenbesetzung ist nach Meinung der Studienteilnehmer die Ausbildung im eigenen Unternehmen. Auf den Plätzen zwei und drei schließen sich flexible Arbeitszeitmodelle und Umschulungsmaßnahmen an.
Über Tim Weitzel
Prof. Dr. Tim Weitzel ist Inhaber des Lehrstuhls für Informationssysteme in Dienstleistungsbereichen an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Die Forschungsschwerpunkte des Instituts sind Informationssysteme in Personalprozessen, Vernetzung, Outsourcing und Wertschöpfung durch IT. Prof. Dr. Weitzel promovierte über Standards in Informationsnetzen am Institut für Wirtschaftsinformatik der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main, wo er seit 1998 für die Forschungsbereiche E-HR, E-Finance, Outsourcing, IT Business Alignment sowie Standards und Netzwerke verantwortlich war. Daneben leitete er verschiedene Forschungs- und Beratungsprojekte in Deutschland und den USA zu den Themen XML, EDI, Standardisierung, B2B-Integreation und Wertbeitrag durch Informationstechnologie. Prof. Dr. Weitzel ist Autor von über 100 nationalen und internationalen Veröffentlichungen und mehreren Fachbüchern. Im Rahmen des Projekts „CHRIS“ der Universität Bamberg betreut Prof. Dr. Weitzel seit 2003 die Studie „Recruiting Trends“, die jährlich in Zusammenarbeit mit Monster Worldwide Deutschland erstellt wird und Personaltrends sowie Rekrutierungsgewohnheiten von Unternehmen in Deutschland untersucht.
Die Studien „Recruiting Trends 2015“, „Recruiting Trends im Mittelstand 2015“ und „Bewerbungspraxis 2015“ stehen unter folgendem Link zum Download bereit: http://arbeitgeber.monster.de/recruiting/studien.aspx
Über Monster Deutschland:
Monster, www.monster.de, ist eines der bekanntesten privaten Online-Karriereportale in Deutschland mit einem umfassenden Service- und Informationsangebot rund um Beruf und Karriere. Seit über 20 Jahren unterstützt Monster weltweit Arbeitnehmer bei der Suche nach dem richtigen Job und Arbeitgeber bei der Suche nach den besten Talenten. Heute agiert Monster in über 40 Ländern und bietet umfassende, hochwertige Lösungen rund um Jobsuche, Karriereplanung, Rekrutierung und Talentmanagement. Als Pionier treibt Monster die Branchenentwicklung durch die Nutzung fortschrittlichster Technologien im Bereich Digital, Social und Mobile kontinuierlich voran. Firmensitz der Monster Worldwide Deutschland GmbH ist Eschborn. Die Monster Worldwide Deutschland GmbH ist ein Tochterunternehmen der Monster Worldwide Inc. mit Sitz in New York. Um mehr über monster.de zu erfahren, besuchen Sie die Website www.monster.de. Informationen über Monster Worldwide, Inc. (NYSE: MWW), finden Sie unter http://about-monster.com.
Deutsche Presseinformationen finden Sie unter http://info.monster.de.
Für die aktuelle Ausgabe der jährlichen Studienreihe „Recruiting Trends“ wurden die 1.000 größten Unternehmen in Deutschland sowie die jeweils 300 größten deutschen Unternehmen aus den Branchen Health Care, IT und Maschinenbau befragt.
Für die aktuelle Ausgabe der Studienreihe „Recruiting Trends im Mittelstand“ wurden 1.000 mittelständischen Firmen aus Deutschland befragt.
Die aktuelle Studie „Bewerbungspraxis 2015“ mit 7.040 Stellensuchenden und Karriereinteressierten ist in zehn Schwerpunktthemen strukturiert und ermöglicht segmentspezifische Einsichten in die Besonderheiten ausgewählter Bewerbergruppen.