Weiterbildung

Lesen, Lernen und Beurteilen im Internet: OECD-Studie zeigt länderspezifische Unterschiede auf

(Berlin/Paris, 28. Juni 2011) Koreanische Schüler lesen digitale Texte um einiges fließender als ihre Altersgenossen aus anderen OECD- und Partnerländern. Gleichzeitig navigieren sie auch am geschicktesten im Internet und finden so die Information, die sie brauchen. Das geht aus einer neuen OECD-Studie hervor, die untersucht hat, wie 15-Jährige Computer und das Internet zum Lernen nutzen. Gute Ergebnisse erzielten auch Schüler aus Neuseeland, Australien und Japan.

Für die Zusatzerhebung „PISA 2009: Schüler online“ mussten die Teilnehmer Informationen aus dem Internet auswerten und deren Glaubwürdigkeit einschätzen. Darüber hinaus wurde getestet, wie gut sich die 15-Jährigen auf Webseiten zurechtfinden und wie gut sie Texte lesen, die nicht gedruckt vorliegen. Aus der OECD beteiligten sich Australien, Belgien, Chile, Dänemark, Frankreich, Island, Irland, Japan, Korea, Neuseeland, Norwegen, Österreich, Polen, Spanien, Schweden und Ungarn. Außerdem nahmen drei OECD-Partnerländer teil: Kolumbien, Hongkong – China, und Macao – China.

 

 

In den meisten Ländern stimmen die Ergebnisse für das digitale Lesen im wesentlichen mit jenen überein, die die Schüler beim Print-Leseverständnis erbrachten. Viele der Länder allerdings, die beim Online-Test besonders gut abschneiden, erzielten im Vergleich zum konventionellen Test erheblich besser Leistungen. Andersherum war das Leseverständnis der Schüler in Polen, Österreich, Ungarn, Chile und Dänemark bei gedruckten Texten besser als bei der digitalen Untersuchung.

 

Mädchen sind auch beim digitalen Lesen stärker als Jungen. Der Unterschied zwischen den Geschlechtern ist in der Zusatzerhebung aber nicht so ausgeprägt wie beim Print-Lesetest. Die Autoren der Studie schließen daraus, dass es sich lohnen würde, die relativ guten Leistungen der Jungen im digitalen Leseverständnis zu nutzen, um die allgemeine Lesefähigkeit zu erhöhen.

 

Sorgen bereitet den Experten ein anderer Unterschied: die Kluft zwischen guten und schlechten Leseleistungen in einigen Ländern. In Österreich, Ungarn und Belgien zum Beispiel liegen zwischen dem besten und dem schlechtesten Viertel aller Schüler 133 bis 141 Pisa-Punkte. In vielen asiatischen Ländern, so etwa Korea, Macao und Japan, beträgt die Differenz dagegen unter 100 Punkte.

 

Die Anzahl der 15-Jährigen, die Computer nutzen hat sich in den vergangenen zehn Jahren rapide erhöht. 94 Prozent der Schüler, die 2009 am PISA-Test teilgenommen haben, gaben an, zu Hause mindestens einen Computer zu haben. Im Jahr 2000 hatte der Anteil noch bei 72 Prozent gelegen. Vor allem Schüler aus sozial schwächerem Umfeld haben in diesem Punkt aufgeholt.

 

Die Studie belegt, dass das Textverständnis mit der Verbreitung von Computern in Privathaushalten ansteigt. Computer an Schulen führen allerdings nicht automatisch dazu, dass Schüler besser lesen. Um das zu erreichen, müsste nach Meinung der Experten der Umgang mit Computern gezielt in die Lehrpläne integriert werden. Auch müssten Lehrer dafür ausgebildet werden, Computer im Unterricht einzusetzen und Schülern zu zeigen, wie die digitale Welt sie beim Lernen unterstützen kann.

 

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