Arbeitsmarkt

Marktfolge-Manager erwarten prosperierendes Kreditgeschäft mit Firmenkunden

Kienbaum-Studie zur Rolle der Marktfolge im Firmenkundengeschäft

Tomas Rederer, Kienbaum

Gummersbach. Trotz vielfältiger Krisenszenarien sind die Marktfolge-Vorstände – verantwortlich für Kredit-Risikomanagement und-Administration in Banken – optimistisch: 90 Prozent erwarten, dass das Kreditvolumen im Neugeschäft in den kommenden beiden Jahren steigt. Das ergab eine Studie der Managementberatung Kienbaum, für die 64 der führenden 200 deutschen Banken zur Rolle der Marktfolge im Firmenkundengeschäft befragt wurden.

„Die aktuellen Umwälzungen im Markt bezüglich der Banken-Ratings, des Wettbewerbs um Passivmittel, der Einschränkung der Fristentransformation und der erhöhten Eigenkapitalanforderungen reduzieren die Profitabilität des Bankgeschäfts  nachhaltig“, sagt Tomas Rederer, verantwortlicher Partner für Banking bei Kienbaum, und ergänzt: „Damit wird die Rolle der Marktfolge nicht nur als Risikomanager, sondern auch als Kostenmanager zunehmend bedeutsam.“

 

Besser beraten, Wachstum generieren

Die Kienbaum-Studie hat ergeben, dass sich 90 Prozent der befragten Banken bei der Optimierung ihrer Wachstumsstrategie weniger auf eine aktive Marktbearbeitung als vielmehr auf die positive wirtschaftliche Entwicklung der Kunden konzentrieren. Zusätzlich versucht die Mehrheit der Institute, sich im Wettbewerb zu behaupten, indem sie ihre Beratungsqualität erhöht: Rund 70 Prozent der Banken wollen Wachstum dadurch generieren, dass sie ihre Produkte verbessern und ihr Leistungsspektrum erweitern. „Mit der Bereitschaft, möglichst jeden Kundenwunsch zu erfüllen, haben Banken eine Produkt- und Prozessvielfalt etabliert, die zu hoher Komplexität und Folgekosten führen“, sagt Banking-Experte Rederer.

 

Nur 15 Prozent der befragten Institute erwarten hingegen, dass alternative Finanzierungsformen als Wachstumshebel dienen können. Preiswettbewerb ist zwar nicht intendiert – nur sieben Prozent der Banken wollen diesen Weg gehen – aber dieser wird dennoch Realität. „Der Fokus vieler Banken auf das Segment Firmenkundengeschäft, die Professionalisierung der Kunden und der Schwerpunkt auf den Wettbewerb um gute Risiken werden vor allem bei guten Risikoklassen dauerhaft kaum auskömmliche Margen zulassen“, erläutert Rederer.

 

Potenzial zur Verschlankung von Prozessen bleibt häufig ungenutzt

Zwar gab es seit 2009 einen deutlichen Professionalisierungsschub bei der Optimierung der Prozesse in der Marktfolge. Konsequent genutzt wurden die professionelleren Prozesse jedoch bislang nur selten. So sind zum Beispiel die Prozessdifferenzierung nach Komplexität oder Risikoaspekten, die Trennung der Analyse von der Administration sowie das Bündeln von Aufgaben bei mehr als der Hälfte der Banken bereits etabliert. Jedoch werden bei einem Drittel der Institute die etablierten Prozessvarianten kaum genutzt. „Die Einführung von Prozessdifferenzierung ist ein Kulturwandel, der aktiv begleitet werden muss. Eine graduelle Einführung, eine zielgruppenspezifische Kommunikation und eine pragmatische Implementierung sind nur einige der notwendigen Maßnahmen“, sagt Hubertus Bitting, verantwortlich für die Erstellung der Studie.

 

Systemunterstützung ist ineffizient

Defizite in der Unterstützung von Geschäftsprozessen haben die Banken in den vergangenen Jahren erheblich verringert, ergab die Kienbaum-Studie. Vor allem im Großkundengeschäft gibt es jedoch noch großes Optimierungspotenzial, denn bei fast der Hälfte der befragten Banken besteht keine oder lediglich eine unzureichende Systemunterstützung. „Die anstehende Herausforderung ist nun das Schließen von Lücken vor allem im Antragsprozess, die Integration der Systemlandschaften und die optimale Nutzung der Möglichkeiten der Systeme im Prozess“, sagt Hubertus Bitting.

 

Intransparenz ist teuer

Marktfolge als transparent gesteuerter Prozess ist bei vielen Banken noch immer keine Realität: Vor allem bei Prozesskosten und Bearbeitungszeiten mangelt es laut der Kienbaum-Studie in vielen Instituten an Transparenz. „Kostensenkungsziele sind jedoch ohne eine kontinuierliche Prozesskostentransparenz nicht erreichbar“, sagt Tomas Rederer von Kienbaum und fährt fort: „Jedoch sind hierbei ein pragmatisches Vorgehen und eine Integration in die Steuerungssysteme zum Beispiel bei der Verrechnung in den Markt entscheidend.“ Der entscheidende Erfolgsfaktor ist indes das Thema Datenqualität: „Datenqualität ist kein vorstandsfähiges Thema und hat oft keinen direkten positiven Business Case. Trotzdem ist es als Basis für Steuerung und kundenwirksame Qualität entscheidend. Hier müssen die Banken umdenken“, erläutert Rederer.

 

Insgesamt hat die Professionalisierung der Marktfolgen deutscher Banken im Firmenkundengeschäft deutlich zugenommen. „Das alte Manufakturdenken ist zunehmend einer Industrialisierung mit Augenmaß gewichen“, kommentiert Rederer und ergänzt: „Das bedeutet aber auch, dass der Wettbewerb härter wird und  bisher gut aufgestellte Banken ihre Anstrengungen verstärken müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Hauptherausforderung ist die an das spezifische Institut angepasste Einführung und der Veränderungsprozess in den Köpfen der Mitarbeiter.“

 

 

Für weitere Informationen zur Studie steht Ihnen Tomas Rederer gern zur Verfügung (Fon:  +49 69 96 36 44-60, E-Mail: tomas.rederer@kienbaum.de).

Über Kienbaum

Kienbaum ist in Deutschland Marktführer im Executive Search und im HR-Management und gehört zu den führenden Managementberatungen. Mit seinem integrierten Beratungsansatz begleitet Kienbaum Unternehmen aus den wesentlichen Wirtschaftssektoren bei ihren Veränderungsprozessen von der Konzeption bis zur Umsetzung. Kienbaum verbindet ausgewiesene Personalkompetenz mit tiefem Wissen in Strategie, Organisation und Kommunikation.

 

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