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Universität Passau erhält Brüsseler EU-Million für internationales Konsortium zur crossmedialen Journalistenausbildung in Osteuropa

Prof. Dr. Ralf Hohlfeld

Zeitung, Radio, Fernsehen, Internet, Handy – im modernen Journalismus wachsen ehemals getrennte Medien crossmedial zusammen, zunehmend auch in Osteuropa. Für sein innovatives Konzept einer modernisierten Journalistenausbildung erhält der Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft an der Universität Passau von der Europäischen Kommission geplante 1,25 Millionen Euro aus dem Programm „TEMPUS IV“. Leitend modernisiert der Lehrstuhl um Prof. Dr. Ralf Hohlfeld zusammen mit den Universitäten Wien und Sibiu (Rumänien) in den kommenden drei Jahren die journalistische Lehre an Universitäten in Moldawien und der Ukraine.

Vor dem Hintergrund der Digitalisierung druckt die Zeitung von morgen längst nicht mehr nur Buchstaben, sondern produziert auch TV-Filme und Radiobeiträge für multimediale Angebote auf Tablet-Computern und  Smartphones. Beim faszinierenden Blick aufs Technische gilt es dabei, den Blick auf die journalistische Qualität nicht zu verlieren. Diese Qualitätskriterien nehmen in der Ausbildung ihren Anfang.

 

Dafür haben die Passauer Kommunikationswissenschaftler im Rahmen des Studiengangs „Medien und Kommunikation“ seit 2008 mehrkanalige, crossmediale Lehrmodule in einer Lehrredaktion entwickelt und erprobt. Ab 2013 kommen diese im neu errichteten „Zentrum für Medien und Kommunikation“ (ZMK) zum Einsatz. Mithin zählt das ZMK dann europaweit zu den modernsten Ausbildungsstätten für Medien an Universitäten.

 

“Die technischen und sozialen Kompetenzen im Umgang mit crossmedialer Software, aber auch mit innovativer Redaktionsorganisation und Medienmanagement werden nun in Partnerländer außerhalb der EU exportiert, um eine drohende technische und journalistische Kluft für die Zukunft zu vermeiden“, erläutert Projektmanager Ralph Kendlbacher die Leitlinien des Projekts, das er am Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft von Prof. Dr. Ralf Hohlfeld operativ leiten wird. „Diese Staaten sollen von der Grundidee des EU-Programms ‚TEMPUS IV’ eines Transfers innovativer Lehrinhalte profitieren“, betont Hohlfeld, der angesichts der politischen Situation dringenden Handlungsbedarf sieht.

 

Wegen der nur bedingt freien Presse in den als wenig stabil geltenden Demokratien Ukraine und Moldawien ist Hohlfeld zufolge eine wissenschaftlich fundierte Journalistik von großer Bedeutung. Dies gilt besonders bei der Frage  nach der öffentlichen Aufgabe von Medien. Deshalb wird im EU-Projekt „Crossmedia und Qualitätsjournalismus“ ein Lehrplan für einen Masterstudiengang „Qualitätsjournalismus“ nach Bologna-Kriterien entwickelt, der  Ukrainern und Moldawiern die Anerkennung ihrer Abschlüsse europaweit erleichtert. Dabei sind die handwerklichen crossmedialen Anforderungen und die zivilgesellschaftlichen Grundlagen einer freien Presse gleichermaßen zu berücksichtigen. Den Absolventen sollen einerseits Kompetenzen vermittelt werden, um künftig auf einem Arbeitsmarkt im Umbruch zu bestehen, andererseits sollen Journalistik-Absolventen die Zivilgesellschaft in den Partnerstaaten positiv mitgestalten.

 

Die Laufzeit des Bildungsprojekts „Crossmedia und Qualitätsjournalismus. Innovationen für eine universitäre Journalistenausbildung in der vernetzten Gesellschaft“ beträgt drei Jahre, Start ist im Herbst 2012. Neben den EU-Universitäten in Passau, Wien und Sibiu (Hermannstadt/Rumänien) sind am Projekt „Crossmedia und Qualitätsjournalismus“ sechs Universitäten in der Ukraine und drei Universitäten in Moldawien beteiligt. Unterstützt wird das Konsortium unter der Leitung Passaus von Medienpartnern wie dem „Bayerischen Rundfunk“ und „Die Presse“ in Wien sowie elf weiteren Partnern in Ministerien, Forschungsinstituten, Nichtregierungsorganisationen und Verlagen. Das EU-Projekt der Universität Passau ist das insgesamt zweitgrößte aller 108 eingereichten Projekte und das einzige bayerische TEMPUS-Projekt im aktuellen 5. Call.

 

„Mit diesem forschungsgestützten Bildungsprojekt kommen wir unserem Ziel ein großes Stück näher, ein europäisches Netzwerk für Qualitätsjournalismus zu schaffen“, freut sich Prof. Dr. Ralf Hohlfeld. Und Projektmanager Ralph Kendlbacher ergänzt: „Mit dem Arbeitsfeld Osteuropa nutzt Passau als südöstlichste Stadt Deutschlands einen natürlichen Standortvorteil.“

 

Katrina Jordan

Universität Passau
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