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Deutsche Wirtschaftsleistung steigt schlagartig durch neue Statistik

Wolfgang Nierhaus
Wolfgang Nierhaus

München. Die deutsche Wirtschaftsleistung wird im September schlagartig um drei Prozent höher ausfallen als bisher berechnet. Das geht aus Schätzungen des Statistischen Bundesamtes hervor, über die das ifo Institut in München am Donnerstag in seinem Schnelldienst berichtet.

Hintergrund ist eine länger geplante Umstellung der Statistik in Europa. Danach werden künftig Ausgaben für Forschung und Entwicklung nicht mehr als Vorleistungen gewertet, ähnlich wie Roh,- Hilf- und Betriebsstoffe. Stattdessen werden sie ab September verbucht als Investitionen. Damit steigert diese Revision der Statistik einmalig das Bruttoinlandsprodukt. Das Wirtschaftswachstum dürfte sich dadurch aber nicht wesentlich ändern.

„Diese Methodenänderung wurde in der Fachwelt seit langem diskutiert“, sagt ifo-Experte Wolfgang Nierhaus. „Die USA haben sie zum Beispiel bereits umgesetzt.“ In kleinerem Maße wird das Bruttoinlandsprodukt einmalig auch durch eine Umbuchung von militärischen Waffensystemen erhöht. Sie werden ebenfalls ab September als Investitionen ausgewiesen.

„Ein Nebeneffekt ist, dass alle Quoten, die als Anteil am Bruttoinlandsprodukt gerechnet werden, leicht sinken werden“, fügt Nierhaus hinzu. Für die deutsche Schuldenstandsquote heißt das beispielsweise 77,7 Prozent statt 80,0 Prozent im Jahre 2011. Auch der kritisierte deutsche Überschuss in der Leistungsbilanz fällt dann für 2011 von 6,2 Prozent am Bruttoinlandsprodukt auf 6,0 Prozent.

Publikation

  1. Nierhaus, Wolfgang, „Zur Einführung des ESVG 2010: Auswirkungen auf das Bruttoinlandsprodukt“, ifo Schnelldienst 67 (05), 2014, 45-48 | Details | Download

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Dr. Wolfgang Nierhaus

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