Sieben Prozent der Betriebe sehen sich durch die Wirtschaftskrise existenziell gefährdet
Nürnberg. Laut einer repräsentativen Arbeitgeberbefragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) waren 39 Prozent der Betriebe im zweiten Quartal 2009 von der Wirtschaftskrise erfasst. Sieben Prozent fühlten sich sogar existenziell gefährdet. Betroffen seien zwar alle Wirtschaftsbereiche, aber in sehr unterschiedlichem Ausmaß, betont das IAB. Bei den privaten, sozialen und öffentlichen Dienstleistungen sahen sich 19 Prozent der Betriebe betroffen, darunter zwei Prozent existenziell gefährdet. Im Bereich Metall waren der Befragung zufolge dagegen siebzig Prozent betroffen – und darunter 20 Prozent existenziell gefährdet.
„Beachtung verdient dabei, dass der Ursprung der Krise, der Finanzsektor, laut den Befragungsergebnissen zu den am wenigsten betroffenen Bereichen gehörte. Die staatlichen Stützungsmaßnahmen waren hier offenbar so wirksam, dass sich die Betriebe und ihre Beschäftigten deutlich besser als in anderen Bereichen geschützt fühlen – oder dies zumindest so kommunizieren“, schreiben die Arbeitsmarktforscher in der Studie.
Häufig Einstellungsstopp, selten Entlassungen
Rund vier von fünf betroffenen Betrieben verfügten einen Einstellungsstopp. Existentiell Betroffene unterschieden sich dem IAB zufolge dabei kaum von denen, die die Krise nur in Teilbereichen spürten. Deutlich über dem Durchschnitt lagen die Anteile insbesondere in den Bereichen Holz/Papier/Druck- und Verlagsgewerbe (96 Prozent), Maschinenbau/Elektrotechnik/Fahrzeuge (91 Prozent) und Ernährung/Textil/Bekleidung/Möbel (ebenfalls 91 Prozent).
Die Betriebe versuchten laut IAB bislang weitgehend, ihre Beschäftigten zu halten. Nur etwa elf Prozent aller von der Krise Betroffenen entließen bis zum zweiten Quartal 2009 Beschäftigte krisenbedingt oder planten deswegen Entlassungen. Unter den existentiell Gefährdeten lag der Anteil mit 24 Prozent zwar deutlich höher. „Angesichts der Auftragsentwicklung ist der Anteil von Betrieben mit Entlassungen als gering einzuschätzen“, kommentieren die Arbeitsmarktforscher die Zahlen.
Rund 17 Prozent der von der Krise betroffenen Betriebe nutzten laut Befragung im zweiten Quartal 2009 Kurzarbeit. In ihnen waren ebenfalls 17 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten tätig. Die Anteile unterschieden sich kaum zwischen denen, die sich existentiell betroffen fühlten, und denen, die die Krise nur in Teilbereichen spürten.
Circa 20 Prozent der betroffenen Betriebe nahmen sonstige Arbeitszeit- oder Lohnkürzungen vor bzw. standen mit ihren Belegschaften darüber in Verhandlung. „Die Umfrage zeigt zwar nicht, wie hoch die Lohnkürzungen waren. Sie zeigt allerdings, dass ein Teil der Betriebe auf Zugeständnisse der Arbeitnehmer zählt und zählen kann, um die Arbeitsplätze zu sichern“, so die Arbeitsmarktforscher.
Die IAB-Studie steht im Internet unter http://doku.iab.de/kurzber/2009/kb1809.pdf. Befragt wurden 8.000 Betriebe und Verwaltungen aller Wirtschaftsbereiche, Betriebsgrößen und Regionen.
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB)
Pressestelle: Wolfgang Braun, Christiane Spies, Sarolta Weniger
90327 Nürnberg
Telefon (0911) 179-1946
E-Mail wolfgang.braun@iab.de
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