Viele Fachkräfte sind in die Kindertagesbetreuung zurückgekehrt
Fachkräftereserve sinkt
In den vergangenen Jahren sind zahlreiche Fachkräfte in der Kindertagesbetreuung aus einer anderen Tätigkeit in ihren erlernten Beruf zurückgekehrt. Während beispielsweise 2006 rund 12.000 Personen wieder eine Stelle in diesem Bereich annahmen, waren es 2013 fast 31.000. Das zeigt eine am Montag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), die in Kooperation mit dem Deutschen Jugendinstitut (DJI) durchgeführt wurde.
Die Beschäftigtenzahlen in Kindertageseinrichtungen sind von 2006 bis 2014 um fast 172.000 gestiegen. Rund 527.000 Personen arbeiten im Jahr 2014 in Deutschland im Bereich der Bildung, Betreuung und Erziehung von Kindern vor der Einschulung. Zu diesem deutlichen Anstieg hat auch der neu eingeführte Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder unter drei Jahren beigetragen. Der zusätzliche Bedarf wurde nicht nur durch mehr Ausbildungsabsolventen, sondern auch durch ältere Fachkräfte, zu einem großen Teil älter als 45 Jahre, gedeckt.
Im Jahr 2006 nahmen rund 35.000 Fachkräfte eine Tätigkeit in der Kinderbetreuung und -erziehung auf, die direkt vor Stellenantritt nicht in diesem Bereich tätig waren. Im Jahr 2013 waren es etwa 76.000 Personen. Unter diesen Zugängen war die Gruppe der Fachkräfte, die aus einem anderen Tätigkeitsfeld in ihren erlernten Beruf zurückkehrten, mit 35 Prozent im Jahr 2006 und 40 Prozent im Jahr 2013 jeweils die größte. Ein ähnlicher Zuwachs lässt sich bei den Zugängen aus Ausbildung feststellen: Im Jahr 2006 kamen 19 Prozent aus einer Ausbildung, im Jahr 2013 waren es schon 24 Prozent. Die übrigen Fachkräfte wechselten aus Arbeitslosigkeit oder kamen aus der „Stillen Reserve“, das heißt, sie waren mindestens zwei Jahre vor der neuen Beschäftigung nicht sozialversicherungspflichtig erwerbstätig und nicht arbeitslos gemeldet.
Weiterhin haben die Arbeitsmarktforscher untersucht, wie viele Personen 2013 im Vergleich zu 2006 als Fachkräftereserve für die Kindertagesbetreuung zur Verfügung standen. Als Fachkräftereserve werden Personen bezeichnet, die bereits in der Kinderbetreuung und -erziehung tätig waren, deren Beschäftigung in dem Bereich aber schon mehr als zwei Jahre zurückliegt und die zum Stichtag nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren. Das Resultat: Gegenüber 2006 ist die Fachkräftereserve im Bereich der Kindertagesbetreuung bis zum Jahr 2013 um rund 39.000 Personen auf 75.000 gesunken. „Da es immer Personen gibt, die endgültig nicht mehr in ihren Beruf zurückwechseln wollen oder können, kann die Fachkräftereserve als nahezu ausgeschöpft bezeichnet werden“, so die Autoren.
Sollte die Nachfrage nach Fachkräften in der Kindertagesbetreuung weiter steigen, empfehlen die Forscher, neue Modelle der Qualifizierung von Fachpersonal und Möglichkeiten einer besseren Bindung der Fachkräfte an das Tätigkeitsfeld zu prüfen.
Die IAB-Studie ist online abrufbar unter http://doku.iab.de/kurzber/2014/kb2614.pdf. Daten auf Länderebene sind unter http://doku.iab.de/forschungsbericht/2014/fb1514.pdf verfügbar.
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