Karriere-Chancen am Arbeitsmarkt: Jeder zweite Ein-Euro-Jobber ist fit für einen regulären Job
Nürnberg. Jeder zweite Ein-Euro-Jobber wird von seinem Einsatzbetrieb als geeignet eingeschätzt, auch eine reguläre Beschäftigung ausüben zu können. Dies zeigt eine Befragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) von rund 4.000 Betrieben, die Arbeitsgelegenheiten für Arbeitslosengeld-II-Empfänger anbieten – die sogenannten „Ein-Euro-Jobs“.
Etwa ein Drittel der Teilnehmer wurde von den Betrieben als nicht geeignet für den ersten Arbeitsmarkt beurteilt. Bei knapp einem Fünftel konnten die Einsatzbetriebe die Frage noch nicht abschließend beantworten. Probleme sahen die Betriebe vor allem bei der Belastbarkeit und bei den beruflichen Qualifikationen. Unzureichende Berufserfahrung, nicht ausreichende Leistungsbereitschaft und mangelnde Verlässlichkeit wurden deutlich seltener genannt.
IAB empfiehlt verstärkten Einsatz von Coaching bei mangelnder Kommunikations- und Teamfähigkeit
Neun von zehn Maßnahmeteilnehmern wurden für die von ihnen ausgeführten Tätigkeiten als prinzipiell geeignet eingestuft. Jeder fünfte Einsatzbetrieb sah jedoch Defizite bei der Kommunikations- und Teamfähigkeit der Maßnahmeteilnehmer. In jedem achten Fall wurde die Arbeitsmotivation als gering eingestuft. Die Nürnberger Arbeitsmarktforscher empfehlen daher den verstärkten Einsatz von Coaching, um Probleme bei der Kommunikations- und Teamfähigkeit oder der Motivation anzugehen. Ergänzend zum Ein-Euro-Job sei in diesen Fällen eine zusätzliche sozialpädagogische Betreuung angeraten.
Einsatzbetriebe und Arbeitsvermittler sollten sich enger abstimmen
Die Einsatzbetriebe wurden auch zu ihrer Kontakthäufigkeit zu dem zuständigen Arbeitsvermittler befragt. 18 Prozent der Betriebe berichteten von regelmäßigen Kontakten, weitere 37 Prozent von unregelmäßigen Kontakten. 18 Prozent der Betriebe hatten erst am Ende der Maßnahme Kontakt zu den Vermittlern, 27 Prozent überhaupt keinen direkten Kontakt.
Das IAB rät dazu, die Kontakte auszubauen. Zwar würde der Aufwand für die Arbeitsvermittler durch den regelmäßigen Kontakt steigen. Gleichzeitig könnten die Vermittler aber durch die Rückmeldungen der Betriebe ein genaueres Bild der Stärken und Schwächen der Ein-Euro-Jobber erhalten. Durch individuell angepasste Trainingsmaßnahmen ließe sich dann die Beschäftigungsfähigkeit der Ein-Euro-Jobber weiter fördern. Außerdem würden enge Kontakte zwischen Einsatzbetrieben und Vermittlern die Gefahr verringern, dass durch Ein-Euro-Jobs reguläre Beschäftigung verdrängt wird, argumentieren die Arbeitsmarktforscher.
Derzeit gibt es einen Bestand von rund 250.000 Ein-Euro-Jobs.
Die IAB-Studie steht im Internet unter http://doku.iab.de/kurzber/2010/kb0510.pdf.
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB)
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