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Prekariat: Arbeiten an der Armutsgrenze

Gerhard Kenk
Gerhard Kenk

Jugendliche haben in Hong Kong schlechte Karten

Von Gerhard Kenk, Crosswater Job Guide

Hong Kong. Nahezu 40 Prozent junger Arbeitnehmer in Hong Kong ordnen sich selbst als „Working Poor“, als Arbeiter unterhalb des Existenzminimum, ein. Viele Jugendliche sind der Auffassung, dass sie mindestens HK $ 14.000 pro Monat (etwa Euro 1.400) verdienen müssten, um ohne elterliche Unterstützung leben zu können. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage der „Federation of Youth Groups“ in Hong Kong, die zwischen September und Oktober 2014 522 Jugendliche im Alter zwischen 15 und 34 Jahren befragte, von denen 298 einer regelmässigen Beschäftigung nachgingen.

37.8% der Befragten gaben an, sich selbst als „Beschäftigte unterhalb des Existenzminimums“ zu sehen, 52.2% ordneten sich selbst nicht so ein. Die Federation of Youth Groups definiert „Working Poor“ als Personen, die im Alter zwischen 15 und 34 Jahren durchschnittlich HK $ 8,315 pro Monat (ca. 831 Euro) im vergangenen Jahr verdienten und Ersparnisse von weniger als HK $ 79,500 (etwa 7.950 Euro) hatten. Gemäss dieser Definition leben in Hong Kong etwa 104.300 Jugendliche als „Working Poor“ (bedürftigte Beschäftigte). Dies berichtete Qi Lodu in der in Hong Kong erscheinende Tageszeitung „The Standard“ am 20. November 2014.

 

 

Working Poor in Hong Kong
Working Poor in Hong Kong

Die wichtigsten Ursachen, die zu „Working Poor“ führen, sind

  • Hohe Wohnungsmieten
  • Niedriger Ausbildungstand
  • zu wenig Stellenangebote
  • hohe Lebenshaltungskosten.

Als Ausweg aus diesen Lebens- und Arbeitsbedingungen nennen die Umfrageteilnehmer stabile, langfristige Ausbildung, professionelles Training und Förderung.

 

Janus-Kopf: Prekariat und Superreiche

 

Die Kehrseite der Medaille bilden Personen, die in Hong Kong zu den „Ultra-High Net Worth Individuals“ zählen, wie Adam Xu im „The Standard“ berichtet. Von diesen sind 25% Frauen. Damit stehen wohlhabende Frauen in Hong Kong an erster Stelle im Vergleich mit anderen Ländern. Gemäss Definition gehört jemand als „Ultra-High Net Worth Individual“ zu dieser Personengruppe, der mindestens ein Gesamtvermögen von US-$ 30 Millionen besitzt.

Einer aktuellen  Umfrage zufolge konzentrieren sich die Superreichen in Hong Kong – zwanzig mal mehr als im weltweiten Durchschnitt anderer Länder.

Aus globaler Sicht besitzen die Reichen 13 Prozent des weltweiten Vermögens. In den USA sind es 12,5%, in China 7.3 %, in Singapur beläuft sich dieser Anteil auf 16.7%.

 

Die meisten Superreichen in Hong Kong sind die Erben von Personen, die ihr Vermögen während des wirtschaftlichen Aufschwungs in den späten Jahrzenten des letzten Jahrhunderts ansammelten. Der generationsübergreifende Vermögenstransfer war ein wichtiger Grund, weshalb Frauen in Hong Kong zu den Superreichen aufgestiegen sind. Jedoch nimmt der Anteil der „Self-Made Ultra Wealthy“ Personen ebenfalls zu.

Die Herkunft der Vermögen entstammt zu 27% dem Finanz-, Banken- und Investement-Sektor. 9% fallen auf den Immobiliensektor, weltweit der höchste Anteil im Vergleich mit anderen Ländern.

 

Hong Kong: Hafen der Super-Reichen
Hong Kong: Hafen der Superreichen

 

 

 

 

 

 

 

 

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