Wenn sich das Personalkarussell dreht: Auch Fußballtrainer sind Angestellte
[ghk]. Die Sportseiten der Medien sind zur Zeit auf schillernde Personalwechsel eingestellt und die Wechseldiskussionen der freiwilligen und nicht ganz freiwilligen Veränderungen nehmen einen breiten Raum ein. Gelegentlich schwappt etwas von diesem Medienhype in die ach so trockene Recruiting-Welt über. Die Marketing-Experten des Düsseldorfer Karriereportals StepStone können im Normalfall ihre persönliche Begeisterung zum Thema Fußball schlecht verbergen – manchmal zeigt sich diese Leidenschaft auch bei der Gestaltung von besonders pfiffigen Stellenanzeigen.
Da spielt es keine Rolle, ob die polarisierenden Trainer Christoph Daum, Louis van Gaal, Armin Veh oder Felix Magath heißen, der gemeine Fan diskutiert halt mit. Und für die betroffenen oder handelnden Personen gilt immer noch der Grundsatz: Auch Fußballtrainer sind Angestellte – vielleicht mit hohem Gehalt und hohem Arbeitsplatzrisiko – aber dies wird ja auch irgendwie kompensiert.
Wer nun bei der Suche nach einem qualifizierten Fußballtrainer der Versuchung unterliegt, in einer Jobbörse nach Kandidaten oder geeigneten Stellenangeboten zu suchen, wird schnell eines Besseren belehrt. Der Personalmarkt für Fußballtrainer ist ein grauer Stellenmarkt, er ähnelt eher dem Geschäftsmodell von Head Huntern. Stellenwechsel werden im Verborgenen eingefädelt, gelegentlich dauert es nur wenige Stunden bis die Tinte unter den Verträgen getrocknet ist, andererseits leistet sich ein hanseatischer Bundesligaverein den Luxus, den „Time-to-Hire“-Zeitrahmen über alle Usancen hinweg auszudehnen.
Die Suche nach „Fußballtrainer“ liefert beim Karriereportal Stepstone überhaupt keine Treffer – und eine breiter angelegte Jobsuche für „Fußball“ offenbart, dass die Treffergenauigkeit nicht immer den Erwartungen entspricht. Sie findet man bei Stepstone 58 Stellenangebote zum Thema „Fußball“, aber die wenigsten haben mit dem eigentlichen Sport zu tun. So sucht die DFL einen Referent Personalentwicklung, Puma bietet eine Stelle für einen Sports Marketing Manager an. Und wer die Stellenanzeige für einen „Director Construction Logistics and Traffic Management“ sieht, reibt sich perplex die Augen: was hat das – bitte sehr – überhaupt mit Fußball zu tun? Die Beschreibung der Stelle liefert dann einen Hinweis: Für die geplante Fußballweltmeisterschaft im Emirat Katar im Jahr 2022 geht es auch um Transport- und Infrastruktur-Projekte.
Doch Fußballtrainer sind nicht die einzigen, deren Arbeitsplatzsicherheit relativ gering ist. In jüngster Zeit gab es in den Führungspositionen der Jobbörsen auch ein gewisses Stühle-Rücken. So hat sich der Gründer-Geschäftsführer von Stellenanzeigen.de Michael Weideneder entschieden, eigene Projekte zu verfolgen und ist beim Münchner Jobportal Stellenanzeigen.de ausgeschieden. Bei Nachbar Jobscout24 sind gleich beide Geschäftsführer auf einen Schlag gegangen, der Ex-McKinsey-Consultant Daniel Smuda verantwortet nun die zukünftige Entwicklung des zu T-Online gehörenden Jobportals. Und es ist nicht ausgeschlossen, dass es bei diesen Wechseln bleibt.
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[…] Das nimmt durchaus interessante Formen an, etwa wenn auf Lokalnachrichten oder kontroverse Personalentscheidungen spontan reagiert wird. Das Problem mit einer solchen Vorgehensweise ist aber, dass der Erfolg der […]