Die meisten Jobs werden über persönliche Kontakte besetzt
Nürnberg. Knapp ein Viertel aller im Jahr 2010 neu besetzten Stellen wurde über die Nutzung persönlicher Kontakte vergeben. Ein weiteres Viertel entfiel auf Stellenangebote in Zeitungen und Zeitschriften. Dies geht aus einer Betriebsbefragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Gut jede siebte Stelle wird über die Arbeitsagenturen besetzt, knapp jede siebte Stelle über Stellenbörsen im Internet. Private Arbeitsvermittler, Inserate Arbeitsuchender und die Auswahl aus Leiharbeiternehmern spielen dagegen eine vergleichsweise untergeordnete Rolle.
Deutliche Unterschiede bei den Such- und Besetzungswegen von Unternehmen zeigen sich bei der Betriebsgröße. Während Kleinstbetriebe rund die Hälfte ihrer freien Stellen über persönliche Netzwerke vergeben, ist dies bei Betrieben mit mehr als 500 Mitarbeitern nur bei etwa einem Zehntel der Neueinstellungen der Fall. „Das ist insofern plausibel, als mit wachsender Größe einer Organisation auch deren Arbeitsteilung steigt, sich an der Auswahl der Bewerber verschiedene Organisationseinheiten beteiligen und Auswahlprozesse häufig formaler strukturiert sind“, erklären die Autoren der IAB-Studie. Bei den Großbetrieben werden die meisten Stellen über Jobofferten im Internet vergeben. Knapp jede dritte Stelle wird hier über diesen Weg besetzt.
Unterscheidet man bei der Personalrekrutierung nach Qualifikationsanforderungen, zeigt sich: Bei Ungelernten wird sogar jeder dritte Job über persönliche Netzwerke vergeben. Bei den Hochqualifizierten mit Hochschulabschluss steht dagegen das Internet an erster Stelle – wiederum mit einem Drittel der Stellenbesetzungen. Personen mit einer abgeschlossenen Ausbildung finden eine neue Stelle etwa gleichermaßen häufig, nämlich zu gut 20 Prozent, über Zeitungsinserate und persönliche Kontakte.
Die IAB-Erhebung des Gesamtwirtschaftlichen Stellenangebots
Die schriftlichen Erhebungen zum gesamtwirtschaftlichen Stellenangebot werden seit 1989 regelmäßig im IV. Quartal durchgeführt. Seit dem Jahr 2006 werden im I., II. und III. Quartal ergänzend zu den schriftlichen Erhebungen rund 9.000 Betriebe telefonisch zu ihrem Stellenangebot befragt. Die Angaben der Betriebe werden auf die Gesamtwirtschaft hochgerechnet. Im Jahr 2010 haben sich über 15.000 Betriebe und Verwaltungen (mit insgesamt rund 1,5 Mio. sozialversicherungspflichtig Beschäftigten) an der schriftlichen Befragung beteiligt. Es handelt sich dabei um einen repräsentativen Querschnitt von Betrieben in Ost- und Westdeutschland nach sieben Betriebsgrößenklassen und 23 Wirtschaftszweigen.
Befragt werden Personalverantwortliche insbesondere zur Zahl und zur Struktur ihrer offenen Stellen sowie zu Stellenbesetzungsvorgängen in den vorangegangenen 12 Monaten. Dieser Fragenkomplex liefert Informationen zu Such- und Besetzungswegen bei Neueinstellungen in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse.
Die Erhebungen werden vom IAB in Zusammenarbeit mit Economix Research & Consulting konzipiert und durchgeführt. Weitere Informationen zur EGS finden sich unter http://www.iab.de/de/befragungen/stellenangebot.aspx.
Die IAB-Studie beruht auf einer repräsentativen Befragung von 15.000 Betrieben. Unter http://doku.iab.de/kurzber/2011/kb2611.pdf sind die Ergebnisse online abrufbar.
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB)
Pressestelle: Wolfgang Braun, Sarolta Weniger, Katja Hartosch
90327 Nürnberg
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