Tops und Flops: Diese Studiengänge sind Jobgaranten
Von Benjamin Kirchbeck
„Dabei spielen neben persönlichen Interessen vor allem die späteren Jobaussichten eine immer größere Rolle. Im Raum steht vor allem die Frage: Welche Studiengänge bieten mir das größte Jobangebot und mit welchen Abschlüssen wird es schwieriger, einen Job zu bekommen?“, erläutert Thomas Hetz, Hauptgeschäftsführer des Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleister e.V. (BAP).
Genau diesen Fragen widmet sich der aktuelle BAP Job-Navigator und hat dafür 1.135.900 im Dezember 2018 veröffentlichte Stellenangebote hinsichtlich der geforderten Studienabschlüsse genauer analysiert.
Ingenieure haben die besten Jobchancen
Die meisten Stellenausschreibungen, fast acht Prozent, richteten sich an Ingenieure verschiedenster Disziplinen (87.459 Jobs).
„Auch wir erleben eine steigende Nachfrage nach Ingenieuren. Vor allem in den Bereichen, die stark von der Digitalisierung beeinflusst werden, sind Unternehmen auf der Suche nach speziell qualifiziertem Personal“, erklärt Thomas Hetz.
Dabei boten sich für Bewerber mit den Schwerpunkten Elektro- und Energietechnik (30.698 Jobs), Maschinen- und Anlagenbau (24.670 Jobs) sowie Konstruktionstechnik (12.493 Jobs) die besten Jobaussichten. Aber auch Absolventen aus dem Bereich der Fahrzeug- und Antriebstechnik (7.943 Jobs) hatten gute Jobchancen.
Universelle Einsatzmöglichkeiten mit Abschluss in Wirtschaftswissenschaften
Der Studiengang der Wirtschaftswissenschaften reiht sich mit fünf Prozent auf dem zweiten Platz der Studiengänge mit Top-Jobaussichten ein (58.768 Jobs). Dabei überwog das Angebot für Bewerber mit betriebswirtschaftlichen Kenntnissen (40.276 Jobs) deutlich gegenüber den Offerten für Bewerber mit volkswirtschaftlicher Expertise (2.743 Jobs).
Wie sieht es mit einem Informatik-Abschluss aus?
Mit einem Studienabschluss in Informatik boten sich den Kandidaten nur marginal weniger Jobaussichten im Vergleich zu den Wirtschaftswissenschaften. In mehr als 57.900 Jobangeboten forderten die Unternehmen ein IT-Studium. Mit 61 Prozent boten die meisten Ausschreibungen „klassische“ IT-Jobs wie Softwareentwickler oder System-Administrator an. Aber auch beratende (13 Prozent) und organisatorische Tätigkeiten (8 Prozent) lassen sich mit einem Informatik-Abschluss ausüben. In der angrenzenden Disziplin der „Wirtschaftsinformatik“ standen 15.243 Jobs zur Verfügung. Doch auch naturwissenschaftliche Abschlüsse sind gefragt. 25.380 Jobs standen hier zur Auswahl. Dabei wurden vor allem Kandidaten mit den klassischen Abschlüssen in Physik (8.591 Jobs), Chemie (8.323) und Biologie (5.014 Jobs) gesucht.
Studien-Klassiker mit durchschnittlichen Chancen
Wer sich dem nicht ganz einfachen Fachgebiet der Psychologie gestellt hat, den erwarteten im Dezember 3.534 Jobangebote – ein eher durchschnittlicher Wert. Ebenfalls durchwachsen standen die Jobchancen für angehende Geistes- und Sozialwissenschaftler (5.244 Jobs) sowie für Juristen und Rechtswissenschaftler (3.002 Jobs). Die Erfolgsaussichten für Lehramtsabsolventen lagen mit 1.836 Jobs sogar noch deutlich darunter.
Außergewöhnliche Studiengänge kaum gefragt
Ein besonders geringes Stellenangebot bot sich für sehr spezifische Studiengänge. So standen Bewerbern mit einem Abschluss in Kulturmanagement bzw. Kunstgeschichte nur 374 Jobs zur Auswahl. Mit einem Pharmazie-Abschluss waren es sogar noch weniger als die Hälfte (184 Jobs). Besonders wenige Jobgebote gab es für die Abschlüsse in Geschichtswissenschaft (40 Jobs), Museumskunde (30 Jobs), Slawistik (5 Jobs) und Philosophie (4 Jobs).
Insgesamt machen die Ergebnisse aber auch deutlich, dass der Anteil der Stellenausschreibungen, die sich explizit an Akademiker richteten, mit 21 Prozent weit weniger groß ist als vermutlich angenommen. Auch Nicht-Akademiker haben auf dem Arbeitsmarkt also gute Jobaussichten.