Arbeitsmarkt Nachrichten

OECD fordert verbesserte Integration von Arbeitnehmern mit Behinderung

Angel Gurría, OECD

London/Paris. Regierungen sollten die Reform der Versorgungssysteme für Menschen mit Behinderung vorantreiben, um dadurch die Integration in den Arbeitsmarkt zu erleichtern und die Belastung der öffentlichen Finanzen zu verringern. Dies ist das Ergebnis der Studie „Sickness, Disability and Work“, die heute von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in London vorgestellt wurde.

„Länder müssen den Reformprozess beschleunigen, um Arbeitnehmern mit Behinderung die Arbeitssuche zu erleichtern.“ sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurría. „Arbeit muss sich lohnen. Dieser Grundsatz sollte im Kern auch für alle Wohlfahrtssysteme gelten.“

Die Kosten von Arbeitsunfähigkeit aufgrund von Krankheit oder Behinderung belaufen sich in den meisten OECD-Ländern schon heute auf 10 Prozent der gesamten Sozialausgaben. Eine Zahl, die durch die Folgen des wirtschaftlichen Abschwungs weiter zu steigen droht. Deutschland liegt mit 9 Prozent knapp unter diesem OECD-Durchschnitt.

Eine schwächelnde Wirtschaft hat aber auch direkte Auswirkungen für Personen mit Behinderung. Bereits vor der Wirtschaftskrise gab es für sie nur geringe Anreize wieder eine Beschäftigung aufzunehmen, so der Bericht. Auf dem Arbeitsmarkt hatte eine behinderte Person in Deutschland bereits vor der Krise eine 2,5-fach höhere Wahrscheinlichkeit von Arbeitslosigkeit betroffen zu sein, als ein Mensch ohne Handicap. Dies ist zwar nur leicht höher als im OECD-Durchschnitt, die Arbeitslosenquote unter Behinderten ist dagegen besonders hoch und nur in Tschechien und Belgien noch höher als in Deutschland.

Besser sieht es hierzulande bei der Bildung von Behinderten aus, hier sind die Unterschiede eher gering. So ist der Anteil der Behinderten mit niedrigem Bildungsniveau nur geringfügig höher als in der deutschen Gesamtbevölkerung.

2 Comments

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  • Schade, ein Beitrag mit Fokus Kosten, zudem ‚Behinderung‘ nicht ausreichend differenziert. Es gibt solche, mit geistiger Behinderung, solche mit körperlicher Behinderung. Behinderung hat eben viele Facetten. Körperlich Behinderte sind oftmals hoch qualifiziert und auch gewillt, über einer ihrer Qualifikation entsprechenden Tätigkeit zu den Volkswirtschaften eigenständig ihren Beitrag zu leisten. Bei manch einem ist noch nicht mal eine gesonderte Ausstattung des Arbeitsplatzes erforderlich. Ich selbst habe – lt. SGB einen Behinderungsgrad von 50 % – bin, dank Medizin und eigenem Engagement wieder fit wie ein Turnschuh! Was bleibt, ist der Makel in der Vita und gesundheitliche Fakten…

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