Plopp oder topp: Die IT-Luftblasen des Jahres 2010 – Ein IT-Trend soll platzen, neun die nächsten Monate überstehen
München, Dezember 2010. Bereits zum dritten Mal haben IT-Freiberufler und Projektanbieter auf den Seiten der IT-Projektbörse GULP die Frage beantwortet: „Sind diese zehn IT-Trends (nach Gartner) nur Luftblasen? Oder sind sie ernst zu nehmen und werden Auswirkungen auf den IT-Projektmarkt haben?“ Nicht ganz so kritisch wie 2009 waren die Antworten, denn diesmal schneidet nur ein Trend als eindeutige Luftblase ab: Advanced Analytics. Bei der letzten Umfrage im vergangenen Jahr waren nur zwei der abgefragten Hypes überhaupt ernst zu nehmen. Der Gewinner 2010 lautet: Mobile Anwendungen.
Mobile Anwendungen: Ernst zu nehmen
Dass das Internet immer mobiler wird, wird keiner bestreiten. 2011 wird jedes dritte neu gekaufte Mobiltelefon ein Smartphone sein, berichtet der Hightech-Verband BITKOM auf Basis von Prognosen des European Information Technology Observatory (EITO). Nach einer anderen BITKOM-Umfrage verfügt derzeit jeder fünfte Handy-Nutzer über ein Smartphone. Zusätzlich dazu surfen immer mehr Menschen mobil via Laptop, Netbook oder Tablet-PCs.
Freiberufler sollten überprüfen, ob es sich für sie lohnt, sich neue Skills anzueignen, zum Beispiel für die Entwicklung von Apps (z.B. Java, J2EE, Eclipse, xCode, Objective C, C++, C#, sowie die mobilen Betriebssysteme Android, iOS (iPhone), RIM OS (BlackBerry), Symbian OS, webOS (PalmPre), Windows Mobile). In den letzten zwölf Monaten waren in 2,9 Prozent aller Projektanfragen über GULP Spezialisten für mobile Applikationen gesucht.
Auch in der Automotive-Branche gewinnen mobile Anwendungen an Bedeutung. So etwa im Bereich Infotainment bei der Kommunikation zwischen Smartphone und Auto. Ideale Weiterentwicklungsmöglichkeiten für Engineering-Freelancer.
Seit die Firma Novell im Jahr 1989 ihr Zertifizierungsprogramm für den Certified Netware Engineer (CNE) startete, haben viele weitere Hersteller eigene Zertifizierungsprogramme für ihre Produkte und Technologien entwickelt. Noch gibt es bei Leibe nicht für jeden IT-Bereich ein eigenes Zertifikat, doch es werden immer mehr. An der Umfrage nahmen im November 2010 145 IT-Freelancer teil.
Virtualisierung: Ernst zu nehmen
Keine Zweifel: Virtualisierung ist ernst zu nehmen, sagen 88 Prozent der Projektanbieter und 84 Prozent der IT-Selbstständigen. Schon 2009 waren sich Freelancer (66 Prozent für ernst zu nehmen) und Projektanbieter (69 Prozent für ernst zu nehmen) hier einig. Durch verbesserte Technologien und neue Ausprägungen trägt die Virtualisierung immer besser zu Kostensenkungen bei, reduziert Komplexität und steigert die Agilität.
Effizientere Rechenzentren: Ernst zu nehmen
Platz drei belegen bei dieser Umfrage die effizienteren Rechenzentren. 82 Prozent der Projektanbieter und 71 Prozent der IT-Selbstständigen nehmen diesen Trend ernst. Gartner gibt den Tipp, Firmen sollten Rechenzentren mit einer Raumkapazität planen, die für die nächsten fünf bis sieben Jahre reicht – und damit Betriebskosten sparen.
Flash Memory: Ernst zu nehmen
Knapp zwei Drittel der Freiberufler und Projektanbieter finden, dass Flash Memory ernst zu nehmen ist. Nicht mehr ganz so deutlich wie bei den ersten drei Technologien, aber immerhin ist eine Mehrheit erkennbar. Ein Vorteil des Flash-Speichers gegenüber RAM: Er bietet ähnlich schnelle Zugriffszeichen, kann dabei aber auch ohne Strom die gespeicherten Informationen behalten. Interessant wird der Flash Memory vor allem, wenn die Preise weiter so stetig sinken wie in der Vergangenheit.
Cloud Computing: Ernst zu nehmen
Das Grundprinzip des Cloud Computing ist, dass alle Daten und Programme (eines Unternehmens) auf Servern in einem Rechenzentrum liegen. Jeder Mitarbeiter hat per Internet Zugriff auf Daten und Dienste. Nach Ansicht der Analysten von McKinsey wird der Gebrauch von Software-as-a-Service immer weiter voranschreiten. Das As-a-Service-Modell wird sich ihrer Ansicht nach auf Infrastrukturen und Plattformen jeder Art ausdehnen.
Von den Möglichkeiten einer Cloud sind viele Unternehmen überzeugt – auch wenn sie wegen Sicherheitsbedenken einer vollständig öffentlichen meist eine interne vorziehen. Interessant sind auch hybride Cloud-Lösungen, bei denen nur bestimmte IT-Dienste oder Prozesse in eine Cloud ausgelagert werden, und andere wie performancekritische nicht.
Marktforscher aus einem anderen Haus, nämlich die der Experten Group, schätzen, dass in Deutschland im Jahr 2011 1,14 Milliarden Euro für Cloud Computing ausgegeben werden – für Technologien, Dienste und Beratung. In den folgenden Jahren erwarten die Analysten ein Wachstum von jeweils über 40 Prozent pro Jahr.
Aktives Monitoring: Eher ernst zu nehmen
Gemischte Gefühle beim Thema „aktives Monitoring“: Jeweils knapp mehr als die Hälfte der Freelancer und Projektanbieter nehmen diesen Trend ernst. Hier geht es um das Thema Sicherheit – und darum, ein geeignetes Monitoring- und Analysetool zu finden, mit dem sich ein Unternehmen gut vor schwierigen und gefährlichen Einflüssen von außen schützen kann.
Green IT: Gemischte Gefühle
Ein bisschen überraschend ist es, dass die Zukunftschancen der grünen IT relativ kritisch beurteilt werden. Ist sie doch zusammen mit dem Cloud Computing derzeit in aller Munde. Dennoch halten 48 Prozent der Freiberufler und 55 Prozent der Projektanbieter die Green IT für eine Luftblase.
Die IT belastet die Umwelt einerseits. Rechenzentren müssen gekühlt und Hardware recycelt werden. Hier setzt die Green IT ein, die die IT ressourcenschonender gestalten will. Der Trend „effizientere Rechenzentren“ ist eigentlich einer von vielen Aspekten einer Green IT. Andererseits kann die IT helfen, Prozesse zu optimieren oder durch Virtualisierung von Servern und Anwendungen Umweltschutz vorantreiben. Also ist die grüne Farbe ein Nebeneffekt einiger hier erwähnter Trends wie Cloud Computing und Virtualisierung.
Dass der Trend „effizientere Rechenzentren“ so positiv beurteilt wird, könnte ein Hinweis darauf sein, dass das Schlagwort „Green IT“ verbraucht ist. Gegen die einzelnen Maßnahmen, die IT grüner machen, wird fast keiner etwas einzuwenden haben, wenn sie auch noch wirtschaftlich sinnvoll sind und Geld sparen: Nutzung von elektronischen Dokumenten statt Druck, Tools zur Fernwartung von Geräten, Software, die Videokonferenzen ermöglichen und somit Dienstreisen ersparen und so weiter.
Social Computing: Eher eine Luftblase
Das Social Computing kam schon mal eindeutig schlechter weg. In der Luftblasen-Umfrage 2009 hielten 72 Prozent der Projektanbieter und 66 Prozent der IT-Freelancer „Enterprise 2.0 und Social Software“ für nicht ernst zu nehmen. Dagegen sehen die 55 bzw. 58 Prozent bei „Luftblase“ in der aktuellen Umfrage richtiggehend positiv aus. Damit ist die allgemeine Stimmung sicher gut eingefangen. Bei „social“ und „enterprise 2.0“ verziehen immer noch die meisten Unternehmen und Unternehmer ihr Gesicht. Dass es aber immer mehr Einzug in die Arbeits- und Lebenswelt hält, ist klar. Und dass dieser Trend noch nicht beendet ist, auch.
Mal ehrlich: Wie viele Ihrer Freunde hatten vor einem Jahr ein Facebook-Profil? Wie viele sind es heute? Sind Sie Mitglied von Online-Communities, in denen Sie auch berufliches diskutieren? Sind Sie vielleicht Twitter-Follower eines Unternehmens oder haben Sie dessen Tweets als RSS-Feed abonniert? (Im GULP Twitteraccount finden Sie übrigens Infos aus dem IT-Projektmarkt und für den IT-Projektmarkt.)
Client Computing: Eher eine Luftblase
Noch ein bisschen schlechter kam das Client Computing davon. 60 Prozent der Freiberufler und 53 Prozent der Projektanbieter halten es für eine Luftblase.
Die Analysten von Gartner nahmen das Thema ernster, denn sie rieten laut einem Bericht der Zeitschrift CIO Firmen dazu, „proaktiv eine auf fünf bis acht Jahre angelegte, strategische Client-Computing-Roadmap zu erstellen.“ Darin sollten unter anderem Entwicklungslinien für Gerätestandards, Ownership und Support enthalten sein. Außerdem Vorgaben für die Wahl von Betriebssystemen und Anwendungen, ihren Einsatz und ihr Update, so der Artikel.
Advanced Analytics: Luftblase
Bei den Advanced Analytics geht es darum, mit Analysetools und –modellen Szenarien für operative Geschäftsentscheidungen aufzuzeigen. So gesehen sind die Advanced Analytics eine Ergänzung zum Customer Relationship Management (CRM) und zum Enterprise Resource Planning (ERP). Diese beiden erleichtern Entscheidung durch Aufbereitung von Informationen und Daten aus der Vergangenheit. Jetzt geht es aber um den Blick in die Zukunft.
Jeweils ein gutes Drittel der Projektanbieter und IT-Freelancer ist der Meinung, dass das eine Luftblase ist. Damit haben die Advanced Analytics am schlechtesten von allen zehn Trends abgeschnitten. Hier heißt es für Unternehmen und Freiberufler wohl abzuwarten und zu beobachten: Das Thema könnte schnell wieder vom Tisch sein.
Warum ist die Diskussion über Trends überhaupt so interessant?
Unternehmen sollten Trends nicht verschlafen: Wer sich auf sich neu etablierende Felder einstellt und investiert, steigert im Idealfall seine Wettbewerbsfähigkeit und spart Kosten. Wer in Bereiche anlegt, die aktuell als Hype gelten, aber sich in einem Jahr wieder erledigt haben, wirft Geld aus dem Fenster. Für Freiberufler gilt ähnliches: Wer sich früh Wissen in einem neu aufkommenden IT-Bereich aneignet, hat einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Selbstständigen. Wer sich dagegen auf einen Hype konzentriert, der sich in Unternehmen nicht durchsetzen kann, hat umsonst Zeit (und Geld) in seine Weiterbildung gesteckt.
An dieser Umfrage auf www.gulp.de nahmen 384 IT-Selbstständige und Projektanbieter teil.
Über GULP:
Mehr als 2.500 Kunden, 70.000 eingetragene IT-Experten, davon 7.000 mit Schwerpunkt Engineering, und über 800.000 abgewickelte Projektanfragen: GULP ist die wichtigste Quelle für die Besetzung von IT-Projekten mit externen Spezialisten im deutschsprachigen Raum. Als Internet-Jobbörse für Freiberufler ist GULP im Jahr 1996 gestartet. Heute bietet GULP zusätzlich zu den Dienstleistungen einer modernen Personalagentur ein umfassendes Online-Portal mit Informationen und Services rund um das IT-Projektgeschäft. Das in München ansässige Unternehmen erzielte 2009 einen Umsatz von 105,0 Millionen Euro und beschäftigt in der Zentrale und an den Standorten Frankfurt, Hamburg, Köln, Stuttgart und Zürich derzeit über 130 interne Mitarbeiter.
Pressekontakt:
GULP Information Services GmbH
Stefan Symanek
Ridlerstraße 37
80339 München
Deutschland
Tel.: +49 (0)89 500 316 – 501
E-Mail: stefan.symanek@gulp.de
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