Arbeitsmarkt Nachrichten

Die Entwicklung des Arbeits- und Ausbildungsstellenmarktes im März 2009

Frank-J. Weise, Bundesgentur für Arbeit
Frank-J. Weise, Bundesgentur für Arbeit

„Der konjunkturelle Abschwung wirkt sich zunehmend auf den Arbeitsmarkt aus. Die drei wichtigsten Indikatoren des Arbeitsmarktes entwickelten sich negativ: Die Arbeitslosigkeit stieg, die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nahm ab und die Arbeitskräftenachfrage ging weiter zurück. Allerdings hat Kurzarbeit dem stabilisierend entgegengewirkt“, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-J. Weise.

Arbeitslosenzahl im März: +34.000 auf 3.586.000

Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: +78.000

Arbeitslosenquote im März: +0,1 Prozentpunkte auf 8,6 Prozent

Die Arbeitslosigkeit hat von Februar auf März um 34.000 auf 3.586.000 zugenommen (West: +31.000 auf 2.379.000; Ost: +3.000 auf 1.207.000). In den letzten beiden Jahren war die Arbeitslosigkeit im März jeweils zurückgegangen. Das Saisonbereinigungsverfahren errechnet für den März einen Anstieg um 69.000. Dieser entfiel überwiegend auf den Rechtskreis des SGB III. Ausschlaggebend waren erheblich mehr Zugänge in Arbeitslosigkeit. Der saisonbereinigte Anstieg wurde durch Kurzarbeit in Grenzen gehalten. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist ein Zuwachs der Zahl der Arbeitslosen um 78.000 zu verzeichnen.

Dies ist der erste Vorjahresanstieg seit Dezember 2005. Er erklärt sich mit der schweren Rezession, in der sich die deutsche Wirtschaft befindet. Entlastend wirkt sich dabei das rückläufige Arbeitskräfteangebot aus. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der Erwerbstätigen (nach dem Inlandskonzept) im Februar saisonbereinigt um 12.000 gesunken. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat nach Daten der Bundesagentur für Arbeit, die bis Januar reichen, saisonbereinigt um 8.000 abgenommen. Es ist eher zu vermuten, dass die aktuellen Hochrechnungsergebnisse zur sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung später nach unten korrigiert werden. Nicht saisonbereinigt ist die Erwerbstätigkeit nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes von Januar auf Februar um 35.000 auf 39,82 Millionen gesunken. Der Vorjahresabstand wird zunehmend kleiner; aktuell lag die Zahl der Erwerbstätigen nur noch um 36.000 über dem Vorjahreswert. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag im Januar nach der Hochrechnung der Bundesagentur für Arbeit bei 27,33 Millionen; gegenüber dem Vorjahr war das ein Zuwachs von 250.000. Dabei entfällt knapp ein Drittel des Beschäftigungsplus auf sozialversicherungspflichtige Vollzeitstellen.
Die anderen Formen der Erwerbstätigkeit haben sich im Vorjahresvergleich uneinheitlich verändert: Während sich die Zahl der Selbständigen praktisch nicht verändert hat, ist die Zahl der Beschäftigten in Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung und die Zahl der ausschließlich geringfügig Beschäftigten zurückgegangen. Die nach dem ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt ermittelte Erwerbslosigkeit belief sich in Deutschland für den Februar auf 3,53 Millionen und die Erwerbslosenquote auf 8,1 Prozent. Das gemeldete Stellenangebot insgesamt und darunter auch die ungeförderten Stellen für „normale“ sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse, die besser die Marktentwicklung widerspiegeln, haben im März saisonbereinigt um 15.000 bzw. 11.000 abgenommen. Nicht saisonbereinigt erhöhte sich der gesamte Stellenbestand von Februar auf März um 1.000 auf 507.000. Von diesen Stellen waren 86 Prozent sofort zu besetzen. Im Vergleich zum Vorjahr hat der Bestand um 81.000 abgenommen. Von allen gemeldeten Stellen entfielen 292.000 auf ungeförderte Stellen für „normale“ sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse. Das waren knapp 1.000 mehr als vor einem Monat und 69.000 weniger als vor einem Jahr.
Der Stellenindex der BA (BA-X) bildet die saisonbereinigte Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage am ersten Arbeitsmarkt ab. Von Februar auf März ging er um 4 auf 137 Punkte zurück. Gegenüber dem Vorjahr hat er 35 Punkte verloren. Dies signalisiert ein deutliches Nachlassen der Arbeitskräftenachfrage. Zur Halbzeit des Berufsberatungsjahres 2008/2009 zeigt sich nach den Daten der Statistik der BA noch kein klares Bild am Ausbildungsstellenmarkt: Von Oktober 2008 bis März 2009 wurden der Ausbildungsvermittlung insgesamt 331.200 Ausbildungsstellen gemeldet, 26.600 weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Rückgang geht sowohl auf betriebliche (-18.200 auf 319.600) als auch außerbetriebliche (-8.400 auf 11.500) Ausbildungsplätze zurück. Zugleich haben 372.700 Bewerber die Ausbildungsvermittlung bei der Suche nach einer Lehrstelle eingeschaltet, 78.400 weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Bewerber nimmt nun schon im dritten Jahr in Folge ab. Dies ist vor allem auf die sinkende Zahl von Schulabgängern zurückzuführen. Daneben zeigt sich auch ein Trend der Jugendlichen zu höheren Schulabschlüssen, der sich offenbar durch die sich verschlechternde wirtschaftliche Lage noch verstärkt. Weitere Einflussfaktoren sind die verstärkten Bemühungen der BA um die so genannten Altbewerber in den vergangenen Jahren sowie die Ausweitung von Maßnahmen zur vertieften Berufsorientierung, die Jugendliche und Ausbildungsbetriebe früher zusammen bringen. Die Zahl der noch unbesetzten Ausbildungsstellen lag im März mit 196.200 um 13.100 unter dem Vorjahreswert. Als noch unversorgt zählten im März 241.700 Bewerber, 36.900 weniger als vor einem Jahr. Für eine fundierte Einschätzung zur Entwicklung auf dem Ausbildungsstellenmarkt ist es noch zu früh. So bleibt abzuwarten, ob der aktuell beobachtete Rückgang bei Bewerbern und Ausbildungsplätzen in den kommenden Monaten anhält oder ob Jugendliche und Ausbildungsbetriebe die Ausbildungsvermittlung später einschalten werden.

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