Der Arbeitsmarkt im Dezember und im Jahr 2011: Positive Entwicklung bis zum Jahresende
„Der deutsche Arbeitsmarkt hat sich auch zum Jahresende 2011 positiv entwickelt. Damit können wir auf ein gutes Jahr zurückblicken. Die Arbeitslosigkeit ist deutlich gesunken, Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hingegen kräftig gewachsen, und die Nachfrage nach Arbeitskräften war das ganze Jahr über sehr hoch.“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-J. Weise, heute in Nürnberg anlässlich der monatlichen Pressekonferenz.
- Arbeitslosenzahl im Dezember: +67.000 auf 2.780.000
- Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: -231.000
- Arbeitslosenquote im Dezember: +0,2 Prozentpunkte auf 6,6 Prozent
- Arbeitslosenzahl im Jahr 2011: 2.976.000
- Arbeitslosenquote im Jahr 2011: 7,1 Prozent
Arbeitslosigkeit, Unterbeschäftigung und Erwerbslosigkeit
Mit dem Einsetzen der Winterpause ist die Arbeitslosigkeit von November auf Dezember um 67.000 auf 2.780.000 gestiegen. Dieser Anstieg fiel schwächer aus als in den Vorjahren; saisonbereinigt errechnet sich ein Minus (22.000). Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Zahl der arbeitslosen Menschen um 231.000 ab.
Im Jahresdurchschnitt waren 2.976.000 Personen arbeitslos gemeldet, 263.000 weniger als vor einem Jahr. Die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote belief sich 2011 auf 7,1 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr nahm sie um 0,6 Prozentpunkte ab. Maßgeblich für den Rückgang ist der Zuwachs sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung, der tendenziell die Chancen erhöht hat, durch Aufnahme einer Beschäftigung die Arbeitslosigkeit zu beenden. Neben konjunkturellen Gründen haben der Strukturwandel und die Reformen am Arbeitsmarkt diese Chancen deutlich verbessert. So hat sich die Arbeitslosigkeit in den letzten Jahren günstiger entwickelt, als dies bei gleicher Konjunktur noch vor zehn Jahren zu erwarten gewesen wäre.
Zur Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) zählen auch Personen, die z. B. an entlastenden Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik teilnehmen oder aus anderen Gründen nicht als arbeitslos gelten. Sie vermittelt somit ein umfassenderes Bild vom Defizit an regulärer Beschäftigung als die Arbeitslosigkeit. Im Dezember belief sich die Unterbeschäftigung auf 3.898.000, 491.000 weniger als vor einem Jahr. Sie ist damit – wegen der Abnahme der entlastenden Arbeitsmarktpolitik – stärker gesunken als die Zahl der Arbeitslosen.
Die nach dem ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt ermittelte Erwerbslosigkeit belief sich in Deutschland für den November auf 2,36 Millionen und die Erwerbslosenquote auf 5,5 Prozent.
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung
Die Zahl der arbeitslosen Menschen in der Arbeitslosenversicherung (SGB III) ist gegenüber November um 44.000 auf 813.000 gestiegen. Im Vergleich zum Dezember 2010 ergibt sich ein Rückgang von 135.000. 785.000 Personen erhielten im Dezember Arbeitslosengeld, 65.000 mehr als im Vormonat, aber 101.000 weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der Arbeitslosengeld-Empfänger liegt seit April 2010 unter dem jeweiligen Vorjahreswert.
Entwicklung in der Grundsicherung
Auch die Zahl der Bezieher von Arbeitslosengeld II in der Grundsicherung (SGB II) ist weiter rückläufig. Sie sinkt seit Juli 2010 und lag im Dezember 2011 bei 4.450.000. Damit waren 8,2 Prozent der in Deutschland lebenden Personen im erwerbsfähigen Alter hilfebedürftig. Gegenüber November ist die Zahl der Arbeitslosengeld II-Bezieher um 3.000 gestiegen, im Vergleich zum Dezember 2010 waren es 251.000 weniger. Die Zahl der Arbeitslosen in der Grundsicherung hat gegenüber November um 23.000 auf 1.967.000 zugenommen, liegt aber um 96.000 unter dem Wert vom Vorjahr. Dass ein Großteil der Arbeitslosengeld II-Bezieher nicht arbeitslos gemeldet ist, hängt damit zusammen, dass diese Personen erwerbstätig sind, kleine Kinder betreuen, Angehörige pflegen oder sich noch in der Ausbildung befinden.
Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung haben weiter zugenommen und liegen deutlich über Vorjahresniveau. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der Erwerbstätigen im November gegenüber dem Vorjahr um 521.000 auf 41,61 Millionen gestiegen. Nach der Hochrechnung der BA lag die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Oktober bei 29,02 Millionen. Dies entspricht einem Zuwachs von 719.000 gegenüber dem Vorjahr. Dabei hat die Vollzeitbeschäftigung um 366.000 und die Teilzeitbeschäftigung um 330.000 zugenommen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wächst in allen Bundesländern und in den meisten Branchen.
Arbeitskräftenachfrage
Die Nachfrage nach Arbeitskräften bleibt auf hohem Niveau. Im Dezember belief sich der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen auf 467.000, 87.000 mehr als im Vorjahr. Die Nachfrage steigt in fast allen Branchen. Besonders gesucht sind zurzeit Fachleute in den Bereichen Mechatronik, Elektro, Energie, Metall, Logistik, Maschinenbau und Gesundheit. Der Stellenindex der BA, der BA-X, bildet die saisonbereinigte Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage am ersten Arbeitsmarkt ab. Von November auf Dezember hat er um einen auf 180 Punkte zugelegt. Gegenüber dem Vorjahr liegt er 24 Punkte im Plus.
Haushalt der Bundesagentur für Arbeit
Die BA wird nach vorläufigen Ergebnissen das Finanzjahr 2011 mit einem geringen Überschuss schließen können, sodass voraussichtlich keine Finanzierungsdarlehen in Anspruch genommen werden müssen. Sowohl Einnahmen (voraussichtlich 37,6 Milliarden Euro) als auch Ausgaben (voraussichtlich 37,5 Milliarden Euro) stellten sich im abgeschlossenen Jahr positiver dar als noch im Haushaltsplan veranschlagt. Zum Aufstellungszeitpunkt war noch mit einem Defizit von rund 5,4 Milliarden Euro gerechnet worden. Zu diesem Ergebnis trug neben den positiven ökonomischen Rahmenbedingungen eine einmalige Zahlung des Bundes in Höhe von rund 469 Millionen Euro bei, die die BA für eine seit vier Jahren übernommene Zahlung von Rentenversicherungsbeiträgen für Beschäftigte in Werkstätten für behinderte Menschen entschädigt. Die BA hatte sich im Vorfeld klar gegen die Übernahme der Ausgaben aus Beitragsmitteln ausgesprochen. Die Arbeitslosenversicherung kann trotz guter ökonomischer Rahmenbedingungen keine Rücklagen für mögliche konjunkturelle Schwächephasen bilden.
Den ausführlichen Monatsbericht finden Sie im Internet unter: http://statistik.arbeitsagentur.de
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