Girls‘ Day – Mädchen für IT-Berufe begeistern
Berlin, 22. April 2009
Das Interesse von jungen Mädchen an Berufen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik geht weiter zurück. Das berichtet der Hightech-Verband BITKOM. Danach waren im Jahr 2008 unter den 40.862 Auszubildenden in den IT-Berufen nur 9 Prozent Frauen. Zum Vergleich: Im Jahr 2005 lag der Anteil der Mädchen unter den IT-Azubis noch bei 10,6 Prozent und im Jahr 2001 sogar bei 14,2 Prozent. Seitdem ist der Frauenanteil kontinuierlich gesunken. Zu den IT-Berufen gehören technisch orientierte Ausbildungen zur Fachinformatikerin und IT-System-Elektronikerin, aber auch kaufmännische Berufsbilder wie die Informatikkauffrau. „Die Begeisterung junger Frauen für Technik ist kein Selbstläufer. Wir müssen junge Frauen bereits frühzeitig für technische Berufe gewinnen“, sagte BITKOM-Präsident Prof. August-Wilhelm Scheer am Vortag des Girls‘ Day. Beim Girls‘ Day können Mädchen und junge Frauen bei Aktionen von Unternehmen, Hochschulen oder Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland einen Einblick in technische und naturwissenschaftliche Berufsfelder gewinnen. Scheer: „Im IT-Sektor geht es nicht nur um Programmiertätigkeiten. Kreativität, Kommunikationsstärke und Kundenverständnis haben besonders hohe Bedeutung.“
Dennoch entscheiden sich zu wenige junge Frauen für ein Informatikstudium. Seit mehreren Jahren dümpelt die Quote der weiblichen Studienanfänger im Studienfach Informatik an deutschen Hochschulen um 17 Prozent. Im Studienjahr 2007/2008 waren von deutschlandweit 122.063 Studierenden der Informatik nur 14,6 Prozent Frauen. Im Maschinenbau waren von insgesamt 137.531 Studierenden 17,2 Prozent weiblich und in der Elektrotechnik lag der Frauenanteil unter 63.943 Studierenden sogar nur bei 8,3 Prozent. Einziger Lichtblick ist der hohe Frauenanteil in der Mathematik. Er lag im Studienjahr 2007/2008 bei 49,3 Prozent von insgesamt 56.216 Mathe-Studierenden.
Bei einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Forsa im Auftrag des BITKOM unter Schülern und Studenten gaben 11 Prozent der jungen Männer an, dass sie später im Bereich IT oder Elektronik arbeiten wollen, aber nur ein Prozent der jungen Frauen. „Die Richtungsentscheidung für ein Informatikstudium oder eine IT-Ausbildung fällt bereits im Alter von 13 bis 14 Jahren“, sagte Scheer. Deshalb fordert der BITKOM, dass in den Schulen rund ein Drittel des Unterrichts für Technik, Informatik und Naturwissenschaften verwendet werden. Die Informatik sollte als Pflichtfach in der Sekundarstufe I eingeführt werden. Zudem sollten die Mädchen mit speziellen Lernangeboten gefördert werden.
Sehr wichtig sind aus Sicht des BITKOM neben Reformen in der Bildungspolitik Initiativen wie der jährlich stattfindende Girls‘ Day. Zahlreiche IT- und Telekommunikationsfirmen unterstützen den Aktionstag mit eigenen Angeboten darunter die Deutsche Telekom, IBM, Infineon, Cisco, Vodafone, Hewlett-Packard, Fujitsu und viele mehr. Bundesweit führen sie am Girls‘ Day weit mehr als hundert Informationsveranstaltungen mit mehreren tausend Teilnehmerinnen durch. Weitere Informationen unter www.girls-day.de.
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Bereichsleiter
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Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. vertritt mehr als 1.200 Unternehmen, davon 900 Direktmitglieder mit etwa 135 Milliarden Euro Umsatz und 700.000 Beschäftigten. Hierzu zählen Anbieter von Software, IT-Services und Telekommunikationsdiensten, Hersteller von Hardware und Consumer Electronics sowie Unternehmen der digitalen Medien. Der BITKOM setzt sich insbesondere für bessere ordnungspolitische Rahmenbedingungen, eine Modernisierung des Bildungssystems und eine innovationsorientierte Wirtschaftspolitik ein.