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EU-Verwaltungen unterstützen Wachstum durch Bürokratieabbau

Peter Krolle

Hamburg. Spanien baut 30 Prozent seiner Bürokratie-Barrieren ab, in Frankreich laufen 100 Projekte zur Vereinfachung der Verwaltungsabläufe, und die Niederlande wollen bis 2015 sechs Milliarden Euro Verwaltungsausgaben durch einfachere Verfahren senken. EU-weit ist die öffentliche Verwaltung dabei, ihren Beitrag für neue Wachstumsimpulse zu leisten. Bürokratische Hürden für Wirtschaft und Bürger sollen drastisch abgebaut werden. Das ergibt die europaweite qualitative Untersuchung „Beyond Efficiency: Public Administration Transformation“ der Steria Gruppe, für die hochrangige Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltung befragt wurden.

Einer der Vorreiter beim Bürokratieabbau ist Belgien. Das Land hat bereits 1998 damit begonnen, gezielt Hemmnisse für die Wirtschaft zu beseitigen. Die eigens dafür eingerichtete Administrative Simplification Agency (ASA) führte zwischen 2000 und 2010 rund 200 Projekte durch. Der Anteil der Bürokratiekosten sank im selben Zeitraum von 2,55 Prozent auf 1,45 Prozent, gemessen am Bruttoinlandsprodukt. Gleichzeitig führten die Maßnahmen zu Vereinfachungen für Unternehmen, neue Mitarbeiter einzustellen. Der Anteil der Unternehmen, die keine Mitarbeiter einstellten, ging im gleichen Zeitraum zurück – von rund einem Prozent auf 0,36 Prozent.

Das wirtschaftlich gebeutelte Spanien hat ebenfalls zahlreiche Vorhaben auf den Weg gebracht, Unternehmen und Bürger beim Umgang mit Behörden zu entlasten. Ministerien, die Regionen sowie 3.000 Gemeinden sind nun besser vernetzt; so werden Rückfragen vermieden und Daten schneller ausgetauscht. Mit der Einführung des elektronischen Personalausweises können zudem Bewilligungen durch die Behörden schneller erteilt werden. 27 Millionen elektronische Ausweise wurden bereits ausgegeben. Darüber hinaus hat Spanien einen so genannten One-Stop-Shop für neue Unternehmer eingerichtet. Dieser Service erleichtert den Gang in die Selbstständigkeit, indem der Firmengründer sämtliche benötigten Informationen und Erfordernisse zentral von einer Stelle erhält. Das Abklappern etlicher Behördenstellen entfällt.

Deutschland startete sein Programm zum Abbau von Bürokratie 2006. Dieses fällt allerdings angesichts von Bürokratiekosten in den Unternehmen von mehr als zwei Milliarden Euro eher bescheiden aus. Das Ziel ist, insgesamt 50 Millionen Euro einzusparen. Bis 2011 gelang es, die Kosten um rund elf Millionen Euro zu senken. Das ist weniger als ein Prozent der Gesamtsumme.

„Beim Abbau bürokratischer Hürden entdecken die Verwaltungen zunehmend den Bürger als nützlichen Hinweisgeber“, sagt Peter Krolle, Experte für Finanzen und Verwaltungssteuerung von Steria Mummert Consulting. „Bei zentralen Anlaufstellen können Bürger und Unternehmen auf Hindernisse durch Verwaltungsvorschriften aufmerksam machen und Vorschläge einreichen“, so Krolle.

Hintergrundinformationen
Für die von Global Futures and Foresight (GFF) im Auftrag der Steria Gruppe durchgeführte Untersuchung wurden 62 hochrangige Verwaltungsbeamte in Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Spanien, Norwegen und den Niederlanden nach ihrer Einstellung zur Zukunft der öffentlichen Verwaltungen befragt. Die Studie wurde im Februar und März 2012 in einer Kombination von E-Mail- und Telefonbefragungen durchgeführt.

Die komplette Untersuchung steht in englischer Sprache kostenlos als Download bereit unter:

http://www.steria.com/beyondefficiency/

Über Steria Mummert Consulting

(www.steria-mummert.de)
Steria Mummert Consulting zählt zu den führenden Management- und IT-Beratungsunternehmen im deutschen Markt. Als Teil der Steria Gruppe mit 20.000 Mitarbeitern in 16 Ländern besitzt das Unternehmen eine tiefe Kenntnis der Geschäftsmodelle seiner Kunden. Mit seinen Business Services auf Basis modernster Informationstechnologie ermöglicht Steria Mummert Consulting Unternehmen und Behörden ein effizienteres und profitableres Arbeiten. In Deutschland und Österreich beschäftigt Steria Mummert Consulting rund 1.700 Mitarbeiter an 9 Standorten – Hauptsitz ist Hamburg.

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