Das Internet ist die Dampfmaschine des 21. Jahrhunderts
BITKOM baut Aktivitäten zu Industrie 4.0 stark aus
Berlin. Der BITKOM baut seine Aktivitäten zu „Industrie 4.0“ stark aus. Mit dem Jahresbeginn wurde hierzu ein neuer Kompetenzbereich eingerichtet, in dem die entsprechenden Aktivitäten gebündelt werden. Die offizielle Eröffnung des Bereichs fand gestern in Berlin statt. „Wir wollen dafür sorgen, dass die vierte industrielle Revolution für Deutschland zur Erfolgsgeschichte wird“, sagte BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf. Der neue Bereich wird zunächst vier Arbeitsplattformen haben:
Ein Arbeitskreis „Strategie und Markt“ soll vor allem Geschäftsmodelle entwickeln und Best Practices nutzen. Ein Arbeitskreis „Interoperabilität“ soll die Schnittstellen zwischen Fabrik-IT und Büro-IT entwickeln. Nicht-Mitglieder haben die Möglichkeit, an den Aktivitäten eines Dialogkreises teilzunehmen. Das Gremium In dem Dialogkreis soll der Brückenschlag zwischen BITKOM-Branche und Fertigungsindustrie gelingen. Der bisherige Arbeitskreis „Cyber-Physical Systems“ mit seinem Kernthema „Embedded Systems“ komplettiert den neuen Kompetenzbereich Industrie 4.0. Bereichsleiter Industrie 4.0 wird Wolfgang Dorst, beim BITKOM bislang für Software zuständig.
Der industrielle Sektor steht vor einem massiven Umbruch: Kürzere Innovationszyklen, steigende Varianz und eine zunehmende Individualisierung der Produkte sind zu bewältigen. Gleichzeitig wandeln sich Wertschöpfungsketten zu Wertschöpfungsnetzen. Prof. Henning Kagermann, Präsident von acatech und der Akademie der Technikwissenschaften, sagte in seiner Keynote: „Das Internet der Dinge, Dienste und Daten wird zur prägenden Infrastruktur für die nächste industrielle Revolution.“
Dabei gilt es, den traditionellen Kern der deutschen Industrie mit seiner international herausragenden Position zu verteidigen und auszubauen. „Das Internet ist die Dampfmaschine des 21. Jahrhunderts: So wie die Dampfmaschine im 18. Jahrhundert die erste industrielle Revolution einleitete, so ist das Internet der Impulsgeber der vierten industriellen Revolution, der Industrie 4.0“, sagte Kempf. Das Thema sei eines der Kernthemen 2013.
Der Begriff „Industrie 4.0“ steht auch für die vierte Welle der Konvergenz: In kurzer Folge wuchsen zunächst IT und Telekommunikation, dann ITK mit Unterhaltungs- und Optoelektronik zusammen. Derzeit verbinden sich Inhalte und Technologien, als vierte Konvergenzwelle folgt die Industrie. Kempf: „Durch Industrie 4.0 wird die BITKOM-Branche künftig stärker denn je mit der Fertigungsindustrie verzahnt – nicht nur mit dem Maschinen- und Anlagenbau, ebenso mit der Elektrotechnik oder dem Automobilbau.“
Der BITKOM vertritt mehr als 1.700 Unternehmen, davon über 1.200 Direktmitglieder mit 135 Milliarden Euro Umsatz und 700.000 Beschäftigten. Nahezu alle Global Player sowie 800 Mittelständler und zahlreiche gründergeführte Unternehmen werden durch BITKOM repräsentiert. Hierzu zählen Anbieter von Software & IT-Services, Telekommunikations- und Internetdiensten, Hersteller von Hardware und Consumer Electronics sowie Unternehmen der digitalen Medien.