Arbeitsmarkt

Qualifizierte Frauen braucht der Arbeitsmarkt

Raimund Becker, Bundesagentur für Arbeit

Aktuelle Untersuchungen stellen fest: immer mehr Frauen arbeiten in Teilzeit und die Auswirkungen des demografischen Wandels am Arbeitsmarkt können nur bewältigt werden, wenn auch das Potenzial von Frauen am Arbeitsmarkt stärker genutzt wird.

Dazu Raimund Becker, Vorstand der Bundesagentur für Arbeit (BA): „Richtig ist, dass Frauen immer mehr am Arbeitsleben teilnehmen. Allerdings wissen wir, dass viele Frauen in Teilzeit-Arbeitsverhältnissen mehr arbeiten möchten. Eine Ausweitung ihrer Arbeitszeit könnte bestehende oder drohende Fachkräfteengpässe dämpfen und sich positiv auf ihre Rente auswirken.“

Grundsätzlich gehen Frauen immer häufiger einer Beschäftigung oder Erwerbstätigkeit nach. Seit 2005 hat die Erwerbstätigenquote von Frauen um 8,1 Prozentpunkte auf 67,7 Prozent im Jahr 2011 zugenommen (Männer: +6,0 Prozentpunkte auf 77,3 Prozent). Auch die Beschäftigungsquote hat sich deutlich auf 49,5 Prozent erhöht (Männer: 56,5 Prozent). Dass Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung von Frauen noch immer geringer ausgeprägt sind als bei Männern, liegt neben unterschiedlichen Lebensentwürfen vor allem an den Rahmenbedingungen. Die Belange von Familie und Beruf lassen sich nicht immer ausreichend vereinbaren. Neben fehlender Kinderbetreuung spielen auch unzureichend flexible Arbeitszeitmodelle eine Rolle. So weichen Frauen immer mehr in Teilzeitbeschäftigungen oder Minijobs aus. Beide Beschäftigungsformen sind trotz aller Aufholtendenzen der Frauen unverändert weiblich dominiert. So arbeiten 36 Prozent der Frauen in sozialversicherungspflichtiger Teil
zeit (Männer: 7 Prozent).

Die Veränderung von Beschäftigung und Arbeitslosigkeit von Frauen ist dadurch geprägt, dass bei der Berufswahl offenbar nach wie vor traditionelle Rollenbilder überwiegen. So wählen Frauen weiterhin vor allem Berufe im Gesunheits-, sozialen oder Dienstleistungsbereichen. Sie arbeiten damit eher in konjunkturell unabhängigen Branchen. Die Folge: Weder Beschäftigung noch Arbeitslosigkeit werden von konjunkturellen Schwankungen stark beeinflusst.

Die Analyse zeigt, dass Frauen am Arbeitsmarkt besser Fuss gefasst haben. Ein Blick in die Zukunft offenbart aber auch: das Arbeitskräfteangebot wird bis 2020 selbst bei weiter steigender Erwerbsbeteiligung und moderater Zuwanderung um rund drei Millionen zurück gehen. Unter anderem zur Sicherung der Sozialsysteme ist es erforderlich, dass ein bestimmtes Beschäftigungsniveau erhalten wird.

Dazu Becker: „Gut ausgebildete Frauen sind ein unverzichtbares Potenzial. Viele von ihnen arbeiten in Teilzeit, wünschen sich aber die Möglichkeit, mehr Stunden arbeiten zu können.“ Die BA engagiert sich deshalb auch in der Perspektive Widereinstieg, die sich an Frauen nach einer längeren Familienpause richtet.

Bundesagentur für Arbeit

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