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Twago-Gründer vor dem Exit: Geld und Geist gehen getrennte Wege

Gunnar Berning

Bad Soden. Das Ausscheiden von Gesellschafter und Gründer Gunnar Berning aus seinem Start-up Twago („Teamwork Across Global Offices) ist kein Thema, über das die hauseigene Presseabteilung gern berichten würde. Denn diese Management-Entwicklung berührt das Herzstück eines Start-up-Unternehmens in seinen Grundfesten. Der Gründer und Kopf hinter Twago, Gunnar Berning, hat sein Unternehmen konsequent auf die moderne Version des „Virtuellen Arbeitsmarkts“ ausgerichtet – und verlässt jetzt sein Unternehmen.

Berning hat mit Twago quasi den „Virtuellen Arbeitsmarkt 2.0“ konzipiert und umgesetzt. Was vor etwa einem Jahrzehnt von der Bundesagentur für Arbeit gelobte Konzept des „Virtuellen Arbeitsmarkts“ angedacht wurde – nämlich die Weiterentwicklung der klassischen, print-basierten Stellenmärkte auf eine reine digitale Plattform, hat Twago konsequent weiter entwickelt: Das Standort-orientierte Konzept (Arbeitsstelle und Mitarbeiter kommen am gleichen Standort zusammen) wird Twago zufolge von einem virtuellen Standort abgelöst. Die Arbeitsstelle wird virtuell als Projekt ausgeschrieben, die Kandidaten bewerben sich virtuell um dieswen Auftrag, die Arbeitsleistung wird digital / virtuell erbracht.

 

Twago konzentriert sich „auf die Vermittlung von Dienstleistungen, die an einem beliebigen Ort weltweit vor einem Monitor erbracht werden können.Die Spannweite der vermittelten Dienstleistungen umfasst die konzeptionelle Erstellung von Webseiten und Programmierung von Software, Grafikdesign sowie administrative und Schreib-/Übersetzungsdienstleistungen. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist es für Unternehmen wichtig, die Arbeitskosten niedrig, die Qualität der Arbeit aber hoch zu halten. Durch das Internet und besonders die Plattform twago können Arbeitgeber sich ohne viel Umstand Unterstützung von professionellen Freelancern fast aller Bereiche holen“, wie es auf der Webseite des twago-Betreibers erläutert wird.

 

Hintergrund des überraschenden Personalwechsel sind Konflikte oder in Schön-Sprech sogenannte „unterschiedliche Auffassungen“ zwischen Firmengründer Gunnar Berning und den Haupt-Investoren  (Gelbe Seiten-Verlag Euro Serve Media und der Media-for-Equity-Dienst GMPVC German Media Pool) über die zukünftige Expansionsstrategie. Wie Alexander Hüsing, Chefredakteur des Medienportals „Deutsche Startupts“ am 30.4.2013 berichtet,wollte Berning sich u.a. auf den Markt in Brasilien stürzen, während die Investoren eher eine Expansion in den europäischen Kernmärkten befürworteten, so Deutsche Startups weiter.

Offiziell wechselt Gunnar Berning vom Geschäftsführer-Stuhl in den Twago-Beirat, gleichzeitig verlässt Kommunikationschef Christoph Burbes das Unternehmen. Burbes trat erst Ende des vergangenen Jahres bei Twago ein.

Hüsing (Deutsche Startups) kommentiert auch die „Schattenseite des investorengetriebenen Strategiewechsel, in dessen Folge auch eine Entlassungswelle auf twago nieder ging: Zwischen 20 und 30 Mitarbeiter müssen das Unternehmen demnach verlassen. Zuletzt beschäftigte twago rund 60 Mitarbeiter. Die Zielsetzung dieser Schrumpfkur ist eindeutig: twago soll in seinen Kernmärkten profitabel werden.“

Twago Leistungsdaten

  • Anzahl Stellenanzeigen: 19.381
  • Alexa-Reichweiten-Ranking 1.915.737 (Weltweit, 3-Monats-Durchschnitt)

Stand 20.12.2012

 

Weiterführende Links:

Twago

Deutsche Startups

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