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DAW: Die fünf häufigsten Fehler bei der Personalsuche in China

Chinesischer Drachen
Chinesischer Drachen

Berlin / Frankfurt am Main – Wenn deutsche Unternehmen nach China expandieren, machen sie bei der Personalsuche vor Ort häufig derart gravierende Fehler, dass sie am Ende die „falschen“ Mitarbeiter einstellen oder viel zu hohe Gehälter bezahlen. Dieses Resümee ziehen der Deutsch-Asiatische Wirtschaftskreis (DAW, www.daw-ev.de), die auf Recruiting in Asien spezialisierte Personalberatungsgesellschaft Interpool Personal GmbH (www.interpool.de) und das unter anderem auf Employer Branding fokussierte internationale PR-Netzwerk European Marketing Communications (www.euromarcom.de).

Häufigster Fehler ist laut Angaben die zu starke Fokussierung auf die vermeintlich westliche Selbstdarstellung. Wenn beispielsweise ein chinesischer Bewerber auffallend gut englisch spricht, wird er bei der Auswahl bevorzugt, obwohl er für die Position möglicherweise gar nicht geeignet ist. „Gute Englischkenntnisse heißt keineswegs, dass der oder die Betreffende die ziel- und lösungsorientierte Kultur des Westens aufgenommen hat, sondern nur, dass er bzw. sie weiß was gut für die eigene Karriere ist“, erklärt Fang Han, Leiterin „China Recruiting“ bei Interpool.

Ebenso häufig wie die Sprache wird der Lebenslauf chinesischer Kandidaten fehlinterpretiert. Häufiger Jobwechsel galt in China lange Jahre hinweg als üblich, um möglichst viel Erfahrung zu sammeln. Das führt zu Lebensläufen, die aus deutscher Sicht einen „Job Hopper par excellence“ markieren. Diese oftmals sehr qualifizierten Bewerber allein wegen des häufigen Stellenwechsels auszusortieren, ist ein Fehler, betont China-Recruiting-Expertin Fang Han.

Als dritten Fehler beim Recruiting in China nennt Interpool die Überbewertung der akademischen Abschlüsse chinesischer Bewerber. „Das Studium zielt in China in der Regel nicht auf die Förderung des eigenständigen und problemorientierten Denkens, sondern ist eine bloße Fleißaufgabe“, sagt die China-Spezialistin Fang Han: „Wer einen Topabschluss aufweist, ist fleißig – aber nicht unbedingt für den Berufsalltag geeignet.“

Vierter Fehler: Die Personaler legen beim Interview mit Bewerbern in China die gleichen Maßstäbe an, die sie aus Deutschland gewöhnt sind. Sie bewerten beispielsweise die zahlreichen Zeugnisse, Zertifikate und sonstigen vermeintlichen Leistungsnachweise der Bewerber, statt sich selbst von der Leistungsfähigkeit zu überzeugen, indem Testaufgaben gestellt werden. Oder sie fragen einen Bewerber nach seiner Gehaltsvorstellung und wundern sich, dass sie darauf in der Regel trotz „Nachbohrens“ keine konkrete Antwort erhalten. In China wird erwartet, dass der potenzielle Arbeitgeber das örtliche Gehaltsgefüge kennt und ein angemessenes Angebot unterbreitet. Dabei unterläuft vielen Firmen der „Fehler Nummer fünf“: Sie nennen ein zu niedriges oder zu hohes Gehalt. Für Chinesen ist jedoch in erster Linie die Gehaltsentwicklung entscheidend. Der Einstieg darf durchaus niedrig sein, aber es sollte von Anfang an eine klare Steigerungslinie offeriert werden, auch, um die neuen Kolleginnen und Kollegen längerfristig zu halten, betont Interpool-Spezialistin Fang Han.

„Jedes Jahr gibt es über sechs Millionen Hochschulabsolventen in China. Dennoch gehört viel Erfahrung dazu, die für eine westliche Firma richtigen Mitarbeiter zu finden“, resümiert Konsul Bodo Krüger, Präsident des Deutsch-Asiatischen Wirtschaftskreises. „Viele Stellenausschreibungen und Erwartungen deutscher Unternehmen sind völlig irreal für den chinesischen Personalmarkt“, sagt Tim Riedel, Managing Director von Interpool.

Der Deutsch-Asiatische Wirtschaftskreis e.V. (DAW) hat es sich zur Aufgabe gemacht, Wirtschaftsfreundschaften zwischen den Ländern Asiens und Deutschland zu vermitteln. Hierzu unterhält der DAW Repräsentanzen in zehn asiatischen Ländern und arbeitet eng mit den Konsulaten zusammen, die das Tor zu wirtschaftlichen Beziehungen in Asien darstellen. Neben der Großindustrie versteht sich der DAW vor allem als Wirtschaftsbrücke der mittelständischen Wirtschaft in Deutschland, die nach konkreter Hilfestellung beim Auf- und Ausbau ihres Geschäfts in Asien sucht. Dabei legt der DAW den Schwerpunkt auf persönliche Beziehungen, die zu lukrativen Geschäften führen. „Der einzige Weg, einen Freund zu gewinnen, ist der, selbst einer zu sein“, erklärt DAW-Präsident Bodo Krüger.

Weitere Informationen: Deutsch-Asiatischer Wirtschaftskreis e.V. (DAW), z. Hd. Herrn Alexander Alles, Johanna-Melber-Weg 4, 60599 Frankfurt am Main, Tel. +49 69 62700606, E-Mail: daw@daw-ev.de, Web: www.daw-ev.de

PR-Agentur: euro.marcom dripke.pr, Tel. +49 611 973150, E-Mail: team@euromarcom.de

1 Comment

  • Sehr interessanter Artikel! Leider (oder zum Glück für die chinesischen Bewerber) ändert sich die Situation schon sehr schnell: Die Gehaltsniveaus für Fach- und Führungskräfte in China sind längst auf westlichem Niveau. Eine Tatsache, mit der viele Mittelständler bei der China-Expansion nicht rechnen. Anhaltspunkte, um das richtige Gehalt zu finden, geben Gehaltsstudien, Erfahrungen von Personalleitern in China sowie Benchmarks mit anderen Unternehmen. Mittelständler sollten sich bei Gehaltsverhandlungen allerdings nicht nur auf die Angaben des Bewerbers zu seinem früheren Gehalt beschränken, empfiehlt Hänn: „Man sollte sich stets Originalverträge, Kontoauszüge und sonstige Vereinbarungen zeigen lassen.“ Zu beachten ist allerdings, dass die Gehälter jährlich um 10 bis 20 Prozent ansteigen. Quelle: http://www.marktundmittelstand.de/nachrichten/kunden-maerkte/herausforderung-personal-suche-bei-der-china-expansion/

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