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Mindestlohn für Praktikanten? Voll daneben!

Ludwig Preller
Ludwig Preller

CLEVIS Praktikantenspiegel zeigt: Mindestlohn für Praktikanten geht an Bedürfnissen des Arbeitsmarkt vorbei – Praktikanten mit Gehalt bereits zufrieden

Berlin. Der gesetzliche Mindestlohn ist eines der Evergreen-Themen auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Nun soll dieser ab 2015 auch für Praktikanten gelten, die ab einer Beschäftigungsdauer von sechs Wochen mindestens 8,50 Euro pro Stunde erhalten sollen. Gefahr: Viele Arbeitgeber könnten beschließen, deshalb auf Betriebspraktika zu verzichten, was wiederum eine schlechte Nachricht für viele Studenten wäre, die an der Uni Pflichtpraktika vorweisen müssen. Es lohnt sich also ein genauer Blick auf die derzeitige Gehaltssituation in diesem Arbeitsmarkt-Segment.

Der aktuelle CLEVIS Praktikantenspiegel, mit jährlich 7.500 Teilnehmern eine der deutschlandweit größten Praktikanten-Studien, zeigt: In vielen Branchen wird bereits jetzt ein marktgerechtes Gehalt gezahlt. Grundsätzlich werden 94 Prozent aller Praktika in Deutschland vergütet. Das Durchschnittsgehalt eines Praktikanten beträgt im Mittel 748,25 Euro – übrigens 50 Euro mehr als noch im Vorjahr. Hintergrund: Gerade Unternehmen, die vom Fachkräftemangel betroffen sind, steigern die Bezahlung für Praktikanten kontinuierlich.

Studienergebnisse zeigen: Praktikanten sind bereits mit ihrem Gehalt zufrieden
Der CLEVIS Praktikantenspiegel, dessen Initiatoren die Online-Jobbörse ABSOLVENTA sowie das HR-Beratungsunternehmen CLEVIS sind, beweist zudem: Die überwiegende Anzahl der Praktikanten sind weitgehend zufrieden mit ihrem Gehalt. Nur knapp 20 Prozent der Master- sowie 18 Prozent der Bachelor-Studenten sind unzufrieden damit. Christoph Jost, Geschäftsführer von ABSOLVENTA Jobnet, eine der führenden Online-Jobbörsen für Berufsstarter, sieht die anstehende Gesetzesinitiative daher „an den Bedürfnissen von Studenten und Arbeitgebern vorbei entwickelt“ und ergänzt: „Wenn man die neuen Vorgaben knallhart umrechnet, kommen wir schnell auf eine Mehrbelastung der deutschen Wirtschaft, die bei über acht Milliarden Euro liegt – jedes Jahr! Ein gesetzlicher Mindestlohn mag für den gewerblichen Arbeitsmarkt eine gute Lösung sein, für Praktika ist er es nicht. Denn er geht klar zu Lasten einer praxisnahen Ausbildung der Fachkräfte von morgen.“

Fachkräftemangel reguliert die Gehaltszahlen auch für Praktikanten
Ein weiteres wichtiges Ergebnis des CLEVIS Praktikantenspiegel verdeutlicht die marktkonforme Selbstregulierung der Gehaltszahlen bei Praktika: Denn gerade in Berufsfeldern, die vom Fachkräftemangel betroffen sind, werden höhere Gehälter angeboten. Spitzenreiter im Gehaltsranking für Praktikanten sind solche im Bereich Strategie und Consulting (919,22 Euro), gefolgt von CRM- (810,75 Euro) und Controlling-Praktikanten (798,32 Euro).
Im bundesweiten Vergleich wird derweil In Hamburg das höchste Praktikantengehalt gezahlt (832,53 Euro) – das niedrigste in Thüringen (504,63 Euro). Interessanterweise liegen aber nur vier Bundesländer über dem deutschlandweiten Durchschnitt.

Ludwig Preller, Geschäftsführer der HR-Beratung CLEVIS, nennt Gehälter für Praktikanten zwar einen „nicht zu vernachlässigenden Hygienefaktor“, macht aber auf der anderen Seite auch deutlich, dass „für Praktikanten immer zunächst die Arbeitserfahrung und der Lerncharakter im Vordergrund eines Arbeitsverhältnisses stehen“. Ein Mindestlohn sorge eher dafür, „dass es insgesamt weniger Möglichkeiten geben wird, diese Erfahrungen zu sammeln, weil einfach immer weniger Arbeitgeber derartige Praktika anbieten.“

Der CLEVIS Praktikantenspiegel 2014 ist eine der größten Arbeitsmarktstudien für diesen Bereich. Initiatoren der Studie sind die CLEVIS Group aus München sowie ABSOLVENTA Jobnet, eine der führenden Online-Jobbörsen für Berufsstarter und Young Professionals. Die Entwicklung des Meinungsbildes von Praktikanten in Deutschland wird kontinuierlich analysiert. Der Praktikantenspiegel 2015 steht ab sofort hier zur Teilnahme bereit.

 

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