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Führung der Zukunft: Sind wir bereit für Demokratie am Arbeitsplatz?

  • Marc Stoffel
    Marc Stoffel

    Haufe-umantis: Mitarbeiter entscheiden in demokratischer Wahl über Besetzung der Führungscrew

  • Keynote Les Hayman: Wir brauchen mehr Freiheit, aber noch immer ein gewisses Maß an Struktur
  • Sportlight Skandinavien: Experimentieren mit führungslosen Umgebungen, ultra-flachen und transparenten Organisationsstrukturen

Köln. Demokratische Strukturen haben in der Arbeitswelt bislang noch Seltenheitswert. Doch derzeit herrscht Aufbruchsstimmung in Sachen Mitbestimmung und neue Führung. Wie Betriebe ihre Zusammenarbeit demokratischer organisieren können und wie sie Führungskräfte und Mitarbeiter dabei mitnehmen, ist einer der Schwerpunkte auf der diesjährigen Zukunft Personal vom 14. bis 16. Oktober. Neben hochkarätig besetzen Vorträgen bietet die Leitmesse für Personalmanagement dazu ein FutureLAB HR, bei dem die Messebesucher aktiv über Demokratie in Unternehmen mitdiskutieren können.

„Das Denken ist eine so schwierige Disziplin, dass sie nur wenigen vorbehalten ist.“ Diese Annahme stecke, konsequent zu Ende gedacht, im Grund hinter hierarchischen Führungskonzepten, so Marc Stoffel, CEO von Haufe-umantis. Sein Softwareunternehmen folgt hingegen der Maxime, dass Mitarbeiter, die selbst mitbestimmen können, motivierter und engagierter sind: Die Mitarbeiter von Haufe-umantis entscheiden in jährlichen, firmeninternen Wahlen über die Besetzung der Geschäftsführung und der kompletten Führungscrew.

Doch warum setzen dieses Modell nicht längst auch andere um? Um diese Frage geht es auf der Zukunft Personal beim „FutureLAB HR“: In einem Impulsreferat von Marc Stoffel lernen die Messebesucher zunächst demokratische Führungsansätze kennen. In einer anschließenden interaktiven, softwaregestützten Diskussion geht es um darauf aufbauende Zukunftsfragen und Möglichkeiten der praktischen Umsetzung von mehr Demokratie im Betrieb.

Was will die junge Generation?

Mögliche Hürden in Sachen demokratische Führung hat auch Keynote-Speaker Les Hayman im Blick. „Ein Treiber bei dieser Liebäugelei mit betrieblicher Demokratie ist die Ansicht, die neue Generation wolle dies so“, erklärt der Geschäftsführer von Chief Executive Organization Ltd., Vorstandsvorsitzende von Hunite (NL) und ehemalige Head of SAP Global Human Resources. Junge Menschen hätten angeblich andere Erwartungen an ihre Arbeit als die ältere Generation – etwa in Bezug auf Loyalität (stärker bezogen auf ihre Rolle) oder auf die Kontrolle durch das Management (weniger Vorgaben von oben und mehr Mitsprache bei dem, was sie tun und wie sie es tun). „Aber fordern junge Menschen wirklich Freiheiten im Stil einer Demokratie und wie viel Struktur ist zu viel Struktur?“, fragt Hayman, der verschiedene Unternehmen in Europa und den USA berät und in einem eigenen Blog über seine Managementansichten berichtet.

Les Hayman
Les Hayman

Viele Köche verderben den Brei

Betriebliche Demokratie bedeute, dass Manager Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse involvierten und einen Mehrheitskonsens angestrebten, unterstützt durch intensive wechselseitige Kommunikation. Dies fördert laut Hayman eine hohe Jobzufriedenheit, eine gute Arbeitsqualität und ein verstärktes Engagement. Andererseits könne dies die Geschwindigkeit bei der Entscheidungsfindung und der Durchführung ausbremsen, weil immer viele „Köche beim Brei“ mitreden. „Es kann gut funktionieren in komplexen Projekten, in denen viele unterschiedliche Experten mannigfaltigen Input einbringen müssen, damit eine machbare Lösung erreicht wird.“ Aber es brauche noch immer ein gewisses Maß an Struktur – nicht nur wegen der Führungskontrolle, sondern vor allem zu Gunsten der Mitarbeiter. Sie zu befähigen, sich ihrer Rolle im Unternehmen bewusst zu werden, sei elementar für den Erfolg von demokratischer Mitbestimmung, ist Hayman überzeugt.

Das führungslose Unternehmen – Desaster oder Erfolgsrezept?

Die Vor- und Nachteile demokratischer Führung aus Sicht der Praxis kommen auch beim Spotlight Skandinavien auf der Zukunft Personal zum Tragen – etwa beim Vortrag von Niklas Hedin, CEO von Centiro Solutions AB (Schweden). „Da braut sich etwas zusammen – in Skandinavien im Allgemeinen und bei Centiro im Besonderen: ein Experimentieren mit führungslosen Umgebungen, ultra-flachen und komplett transparenten Organisationsstrukturen, in denen Informationen auf Geschäftsführer-Ebene sofort mit allen Mitarbeitern geteilt werden“, so Hedin. Ob dieser Ansatz zu einem Desaster führt oder tatsächlich der richtige Weg ist, um einer fortschreitend dynamischen Arbeitswelt zu begegnen, skizziert der Centiro-Geschäftsführer in seinem Messe-Beitrag.

Führung anders: Demokratischer, Freiraum gebender, gesünder

Mit namhaften Personal-Vordenkern wartet ein Programmpunkt der INQA-Thementage zum Thema „Führung anders: Demokratischer, Freiraum gebender, gesünder“ auf: Themenbotschafter Thomas Sattelberger fordert dabei in einem Impulsvortrag ein neues Denken und Handeln in Bezug auf Unternehmens- und Menschenführung. Prof. Dr. Peter Kruse greift diesen Faden auf und spricht aus wissenschaftlicher Sicht über einen Paradigmenwechsel der deutschen Führungskultur.

Thomas Sattelberger
Thomas Sattelberger

Zudem bietet die Podiumsdiskussion „Schöne neue Arbeitswelt – HR zwischen Gelassenheit und Ratlosigkeit“ Raum für das Thema. Mit Ulf Brandes ist ein Akteur von „Augenhöhe“ als Diskutant vertreten: Bei diesem Crowdfunding-Projekt entsteht aktuell ein Film, der den Wandel hin zu demokratischer Führung anhand von konkreten Unternehmensbeispielen verdeutlicht.

Veranstaltungstipps zum Thema demokratische Führung:

Dienstag, 14. Oktober 2014

Führen ohne Führungskräfte: Tschüss, Chef!
Referenten: Hans-Jürgen Lenz und Werner Moser, balance Unternehmensberatung – Training und Coaching
Aktionsfläche Training BDVT, Halle 2.2, 13.45 Uhr

Talent Management: Mitarbeiter als Erfolgsfaktor
Referent: Marc Stoffel, CEO, Haufe-umantis AG
Praxisforum 9, Halle 3.2, 14.30 Uhr

Mittwoch, 15. Oktober 2014

FutureLAB HR: Demokratisierung von Unternehmen: Warum wählen Mitarbeiter nicht ihre Chefs?
Impuls und Moderation: Marc Stoffel, CEO, Haufe-umantis AG
Praxisforum 8, Halle 3.2, 9.30 bis 11 Uhr

Podiumsdiskussion: „Führung anders: Demokratischer, Freiraum gebender, gesünder“
Moderation: Dr. Julia Kropf, Geschäftsfeldleiterin, IFOK GmbH
Teilnehmer: Thomas Sattelberger, INQA-Themenbotschafter „Personalführung“ und ehem. Personalvorstand, und Prof. Dr. Peter Kruse, Geschäftsführer, nextpractice GmbH
Praxisforum 2, Halle 2.1, 12 bis 13.30 Uhr

Podiumsdiskussion: „Schöne neue Arbeitswelt – HR zwischen Gelassenheit und Ratlosigkeit“
Moderation: Erwin Stickling, Chefredakteur der Zeitschrift Personalwirtschaft
Teilnehmer u.a. Ulf Brandes, Film-Projekt „Augenhöhe“
Praxisforum 6, Halle 3.1, 15.30 Uhr

Donnerstag, 16. Oktober 2014

Are you ready for workplace democracy? (auf Englisch)
Keynote-Speaker: Les Hayman, weltweit agierender Business Angel, Mitglied von Aufsichtsräten und Think Tanks in den USA, in UK und in der Schweiz,
powered by Haufe
Keynote-Forum, Halle 2.1, 9.30 – 10.30 Uhr, anschließend Public Interview

The leaderless company – recipe for disaster or success? (auf Englisch)
Referent: Niklas Hedin, CEO, Centiro Solutions AB, Sweden
powered by Great Place to Work
Praxisforum 6, Halle 3.1, 9.30 Uhr

 

Über folgenden Link haben Sie die Möglichkeit, sich für die Messe zu akkreditieren:
Presseakkreditierung Zukunft Personal

 

Über die Messe Zukunft Personal

Vom 14. bis 16. Oktober 2014 öffnet die Zukunft Personal, Europas größte Fachmesse für Personalmanagement, bereits zum 15. Mal ihre Tore. Der Veranstalter erwartet rund 16.000 Personalverantwortliche aus dem In- und Ausland, die sich in Köln über Strategien und Lösungen für das Personalmanagement informieren. Bekannt ist die Messe insbesondere für ihr umfangreiches Vortragsprogramm. Das Themenspektrum reicht von Recruiting und Retention über Leadership-, Weiterbildungs-, Arbeitsrechts- und Softwarefragen bis hin zur Zukunft der Arbeitswelt.

Ab sofort können Sie die neue Messe-App „Zukunft Personal | HRM Expo“ herunterladen – mit komplettem Begleitprogramm, Ausstellerliste, Hallenplänen und Social-Media-Funktionen.

Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Registrierung erhalten Besucher unter www.zukunft-personal.de.

Über spring Messe Management GmbH

spring Messe Management veranstaltet Fachmessen für Personalmanagement, Professional Learning, Corporate Health, Job and Career und den Public Sector. Langjährige Messe-Erfahrung, thematische Expertise und nachhaltige Kundenorientierung machen die spring-Veranstaltungen zu etablierten Branchenplattformen. Die Fachmessen aus dem Hause spring sind Seismographen für neue Produkte, Ideen und Managemententwicklungen. Das Tochterunternehmen der Deutschen Messe AG ist in vier Ländern vertreten: Deutschland, Österreich, Ungarn und Russland.

 

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