Top oder Flop? GULP Umfrage zu den Technologie-Trends 2015
Einschätzung freiberuflicher und selbstständiger IT-Experten je nach Themengebiet heterogen – doch kein wirklicher Flop auszumachen
GULP rief IT-Experten, Projektanbieter und IT-Einkäufer auch in diesem Jahr wieder dazu auf, ihre professionelle Einschätzung hinsichtlich Relevanz und Zukunftsfähigkeit der von Gartner konstatierten Technologie-Trends für 2015 abzugeben. Die Teilnehmer der Umfrage kamen hierbei – je nach Trend – zu teilweise unterschiedlichen Urteilen. So herrschte bei den Themen „Innovative Daten-Analyse“, „Computing Everywhere“ und „Lernfähige Systeme“ breite Zustimmung. Die Umfrage-Punkte „Intelligente Maschinen“ und „Risikobasierte Sicherheitsmaßnahmen“ wurden hingegen skeptischer betrachtet. Im Großen und Ganzen ist jedoch – im Gegensatz zu den Ergebnissen vergangener Jahre – kein wirklicher Flop im Hinblick auf die Einschätzungen Gartners zu erkennen.
Zwar gaben die Teilnehmer – auf die Gesamtheit der zehn Fragen gerechnet – bei 80 Prozent der einzuschätzenden Technologien ein deutliches Votum für oder gegen einen vorhergesagten Trend ab, sahen aber prozentual kein Thema als eindeutig überschätzt an. So wurde die Frage nach der Relevanz eines Trends im Querschnitt aller Ergebnisse zu 52,2 Prozent mit „glaube ich auch“, 25,4 Prozent mit „ich weiß nicht recht“ und 23,4 Prozent mit dem Fazit „überschätztes Thema“ beantwortet. Die magische 50%-Hürde auf Seiten der Negativ-Wertungen wurde in diesem Jahr nicht im Ansatz erreicht. So lag der Gartner-Trend „3D-Druck“ als Spitzenreiter lediglich bei 36 Prozent vor „Intelligente Maschinen“ mit 34 Prozent und „Risikobasierte Sicherheitsmaßnahmen“ mit 33 Prozent. Die Top3-Trends mit den insgesamt höchsten Zustimmungswerten im Einzelnen:
Innovative Datenanalyse: Das Werkzeug gegen unkontrollierbare Datenflut
Die Menge an Daten, die über das Internet, soziale Netzwerke oder mobile Endgeräte gesammelt werden, ist gigantisch und wächst stetig weiter an. Hierbei die Übersicht zu behalten ist im Grunde nicht möglich. Die innovative Datenanalyse hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt, Informationen so zu analysieren und zu filtern, dass zu jedem Zeitpunkt bedarfsgerecht auf diese zugegriffen werden kann und dem User wertvolle Informationen und Hinweise jederzeit zur Verfügung stehen. Mit 73 Prozent Zustimmung glauben auch fast zwei Drittel der Teilnehmer an die Effektivität dieser Technologie – der höchste Übereinstimmungswert aller von Gartner aufgeführten Innovationen.
Computer Everywhere: Bloß nie den „Anschluss“ verlieren
Smartphones, Tablets und andere mobile Devices sind aus dem alltäglichen Leben kaum mehr wegzudenken. Rund um die Uhr online zu sein ist heute – privat wie beruflich – ein völlig normaler Bestandteil des Lebens. Für Unternehmen ergeben sich hieraus Chancen aber auch Risiken. Denn mit einer gesteigerten Erreichbarkeit maximieren sich auch die Anforderungen. Das Risiko, den Überblick über diese Vielzahl an mobilen Endgeräten zu verlieren, birgt die Gefahr, die inzwischen vielfältigen Kanäle nicht mehr mit qualitativ hohen Inhalten bei bestmöglicher Usability versorgen zu können. Für die Umfrageteilnehmer scheinen aber die Möglichkeiten und Chancen dieses Trends im Vordergrund zu stehen, so dass sich 72 Prozent für die Zukunftsträchtigkeit von Computer Everywhere aussprachen.
Lernfähige Systeme: Denn Wissen ist Macht – gerade bei der IT
Kontextbasierte, vernetzte Systeme, die in der Lage sind ihr Wissen zu maximieren, werden in den kommenden Jahren – so Gartner – eine immer bedeutendere Rolle spielen. Genannt werden hierbei insbesondere kontextsensitive Sicherheitsanwendungen, die dem Nutzer, je nach Situation, entsprechende Leistungen bieten. Weitere, weitaus ausgefeiltere Systeme, die auf die Veränderungen der Umgebung reagieren können, würden in Zukunft folgen. Die Teilnehmer der GULP Umfrage teilten diese Prognose zu 65 Prozent, so dass Lernfähige Systeme hinsichtlich des Zustimmungslevels auf Platz 3 landen.
Über GULP:
Die GULP Information Services GmbH ist ein führendes Projektportal sowie Personalagentur für die Rekrutierung von hoch qualifizierten externen IT- und Engineering-Spezialisten. 1996 als Internet-Jobbörse von zwei Studienfreunden gegründet, bringt GULP heute als klassische Personalagentur Spezialisten in Projekte. Darüber hinaus bietet GULP ein umfassendes Online-Portal mit Informationen und Services zum Markt.
Das Unternehmen verzeichnet mehr als 3.500 Projektanbieter, 90.000 eingetragene IT-Experten, davon 16.500 mit Schwerpunkt Engineering, und über 1,5 Millionen abgewickelte Projektanfragen. GULP beschäftigt derzeit über 250 interne Mitarbeiter und unterhält neben der Zentrale in München Standorte in Frankfurt, Hamburg, Köln und Stuttgart sowie mit der GULP Schweiz AG einen Standort in Zürich.
Ziel von GULP ist es, IT- bzw. Engineering-Expertise und Bedarf zusammenzubringen und gemeinsam mit seinen Kunden und Freelancern den IT- und Engineering-Projektmarkt zu gestalten.
Mehr Informationen unter www.gulp.de
Die Ergebnisse unseres IT- und Technology-Checks 2015
Eine Zusammenfassung von Bernhard Krebs, GULP Redaktion
Alle Jahre wieder. Im Spätherbst veröffentlicht Gartner die IT und Technology-Trends des kommenden Jahres bzw. der nächsten Jahre. Wie die Vergangenheit zeigte, trafen die Prognosen des Marktforschers für IT-Organisationen und Anwender nicht immer ins Schwarze.
Überblick: Ins Ziel oder weit daneben?
GULP fragte deshalb traditionell bei denjenigen nach, die es wissen sollten. Und unterzog die „Top-Technology-Trends“ einem umfassenden Check. 103 freiberufliche und festangestellte IT-Experten nahmen an der Umfrage teil. Dabei zeigten sie je nach Trend sehr unterschiedliche Einschätzungen.
So herrschte bei „Innovativer Daten-Analyse“ (73 Prozent), „Computing Everywhere“ (72 Prozent) und „Lernfähige Systeme“ (65 Prozent) breite Zustimmung, während „Intelligente Maschinen“ (26 Prozent) und „Risikobasierte Sicherheitsmaßnahmen“ (19 Prozent) sehr skeptisch betrachtet wurden. Allerdings muss man hier zugeben, dass jeweils die meisten Teilnehmer die Antwortalternative „ich weiß nicht recht“ (40 und 48 Prozent) wählten.
Die Verteilung bei diesen beiden Trends verzerrt auch das Gesamtbild in der Hinsicht, dass die Teilnehmer an der Umfrage bei den anderen acht Trends jeweils ein deutliches Votum für oder dagegen abgaben, also durchaus eine klare Meinung haben.
Die Berechnung des Durchschnitts der Ergebnisse zeigt es: Generell wird nach Meinung der von GULP befragten IT-Experten Gartner mit seinen Trends nicht ganz so weit daneben liegen. Über alle zehn Voraussagen gemittelt, verteilen sich die Antworten folgendermaßen:
Top Tech-Trend 1: Computing Everywhere
Weil Nutzer stets und allerorts auf ihre Endgeräte zugreifen können, müssen sich Anbieter verstärkt um User-Experience-Design und den Nutzungskontext ihrer Apps und Software kümmern.
Ein klares Ergebnis und der zweite Platz im Wahrscheinlichkeits-Ranking. Fast drei Viertel der befragten IT-Experten sehen „Computing Everywhere“ als Chance und Herausforderung der kommenden Jahre. Selbst der tägliche Blick auf Deutschlands Straßen zeigt es. Die Menschen sind gerne überall und immer online.
Top Tech-Trend 2: Das Internet der Dinge verdrängt weiter stationäre Computer – und bietet u.a. IT-Unternehmen neue Chancen.
Überraschend: Obwohl Trend 2 doch ins selbe Horn wie Trend 1 stößt, findet er ein Viertel weniger Freunde unter den Umfrage-Teilnehmern. Vielleicht liegt es daran, dass der Boom von handlichen Smartphones und Tablets die akute Notwendigkeit vom „Internet der Dinge“ in Frage stellen oder gar verzögern könnte?
Top Tech-Trend 3: Lernfähige Systeme
Kontextbasierte Systeme, die Informationen zusammentragen und vernetzen, sind im Vormarsch.
Auch hier ein deutliches Ergebnis für den Trend, was auch daran liegen kann, dass immer mehr IT-Experten genau in diesem Bereich tätig sind. Und aus praktischer Erfahrung wissen, wie rasant hier die Entwicklung erfolgt.
Top Tech-Trend 4: 3D-Druck
Spielzeuge, Schmuck und mehr – die Auslieferung von 3D-Druckern soll sich 2015 bereits verdoppeln.
Bei keinem Trend votierten so viele Teilnehmer an der Umfrage für „überschätztes Thema“. Die Vermutung liegt nahe, dass man es zwar erkennt, aber einfach nicht als relevant genug einordnet um es als Top-Trend auszurufen.
Top Tech-Trend 5: Innovative Datenanalyse
Angesichts der unüberschaubaren Datenmenge, die täglich zudem rasant wächst, werden eine bedarfsgerechte Analyse samt Filter sowie die sofortige Bereitstellung der benötigten Daten immer wichtiger.
Der Spitzenreiter unter den Top Tech-Trends. Eigentlich spricht er für sich selbst – man mag sich hier eher fragen, welche Bedenken die 27 Prozent Skeptiker haben?
Top Tech-Trend 6: Intelligente Maschinen
Digital-driven, human-enabled: Roboter und Maschinen übernehmen zunehmend die Arbeit und werden bis 2018 die Kosten betrieblicher Abläufe um bis zu 30 Prozent senken.
Roboter, Haushaltsgeräte, virtuelle Assistenten. Angesichts der Tatsache, dass sogenannte Intelligente Maschinen in allen Bereichen menschlichen Lebens unverkennbar auf dem Vormarsch sind, verwundert auf den ersten Blick die Vorsicht, die hier aus unserem Umfrageergebnis spricht. Liegt es an ambitionierten Prognosen (30% Kostensenkung), an diversen Schlagzeilen über Rückschläge – oder einfach an der „romantischen“ Abneigung gegen das Drohszenario, dass Menschen durch Computer ersetzt werden?
Top Tech-Trend 7: Cloud Computing
Eine Herausforderung bleibt die Synchronisation von Inhalten über verschiedene Endgeräte hinweg.
Dass es ein Thema unserer Zeit ist, steht außer Zweifel. Aber gleich ein Top-Trend? Nun, lediglich etwas mehr als die Hälfte der Umfrage-Teilnehmer sind dieser Meinung.
Top Tech-Trend 8: Virtuelle Server
Weil die Infrastrukturen digitaler Anwender den sehr unterschiedlichen Anforderungen flexibel gerecht werden müssen, wird Software-Defined-Networking immer wichtiger.
Signifikant ist der hohe Anteil an „ich weiß nicht recht“-Angaben. Nur bei zwei anderen Trends waren die befragten IT-Experten so unschlüssig – und auch hier mag der aufmerksame Beobachter argwöhnen, dass dies einzig daran liegt, dass das Thema mittlerweile zu selbstverständlich geworden ist um es als Top-Trend einzuordnen.
Top Tech-Trend 9: Skalierbare Web-Anwendungen
…rücken verstärkt in den Fokus – mit dem Ziel, verschiedene Kommunikationswege miteinander zu verbinden. Amazon, Google und Facebook machen es vor.
Auch dieser Top Tech-Trend findet bei der Mehrheit der Umfrageteilnehmer Zustimmung. Wenn auch stattliche 44 Prozent der Relevanz dieses Themas vorsichtig bis ablehnend gegenüber stehen.
Top Tech-Trend 10: Risikobasierte Sicherheitsmaßnahmen
…garantieren ein Mindestmaß an Datensicherheit. Zum Beispiel: Eine App erkennt die Gefahr – und reagiert
Dieses Ergebnis besagt vor allem eins: Das Misstrauen ist groß, ob Datensicherheit möglich – und vor allem auch auf international breiter Ebene gewünscht und vorangetrieben wird. Mögen die Sicherheitsmaßnahmen und -systeme auch immer besser werden, die „Gegenseite“ lernt auch.