Betriebliche Weiterbildung auf neuem Höchststand
54 Prozent aller Betriebe in Deutschland haben im ersten Halbjahr 2014 die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter unterstützt – so viele wie nie zuvor. Das zeigt eine Befragung von rund 16.000 Betrieben durch das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
„Das Weiterbildungsengagement deutscher Betriebe ist seit der Jahrtausendwende deutlich gestiegen. Das gilt vor allem für kleine und mittelgroße Betriebe, auch wenn diese ihre Weiterbildungsaktivitäten während der Finanzkrise vorübergehend reduziert hatten“, stellen die Arbeitsmarktforscher fest.
32 Prozent der Beschäftigten haben an betrieblichen Weiterbildungen teilgenommen. Die Teilnahmequoten unterscheiden sich dabei nur unwesentlich zwischen kleinen, mittleren und großen Betrieben. Bei kleinen Betrieben kommt es aufgrund der geringen Mitarbeiterzahl häufig vor, dass zwar nicht jedes Jahr eine vom Arbeitgeber unterstützte Weiterbildung stattfindet, bei einem längeren Betrachtungszeitraum wird aber deutlich, dass auch sie in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter investieren.
Von den Beschäftigten mit Tätigkeiten, die einen Hochschulabschluss erfordern, nahmen 41 Prozent an Maßnahmen der betrieblichen Weiterbildung teil. Bei den Beschäftigten mit einfachen Tätigkeiten waren es 16 Prozent. „Diese Beschäftigten nehmen vergleichsweise selten an betrieblicher Weiterbildung teil. Mit einer stärkeren Beteiligung könnten sich ihre beruflichen Entwicklungs-, Einkommens- und Beschäftigungschancen verbessern“, schreiben die IAB-Forscher.
Betriebe in Deutschland sehen in der Weiterbildung von Mitarbeitern das bedeutsamste Instrument zur Sicherung ihres Qualifikationsbedarfs, zeigen die Befragungsergebnisse. 45 Prozent der Betriebe messen dieser Strategie eine hohe Bedeutung bei. Attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen und die eigene betriebliche Ausbildung zu forcieren landeten mit 42 bzw. 33 Prozent an zweiter und dritter Stelle.
Die IAB-Studie ist im Internet abrufbar unter http://doku.iab.de/kurzber/2015/kb1315.pdf.
Determinanten der betrieblichen Weiterbildungsentscheidung
Die Tatsache, dass nicht alle Betriebe (regelmäßig) weiterbilden, führt zu der Frage, was mögliche Auslöser für die zeitlich befristeten Weiterbildungsaktivitäten sind. Wie unsere Analysen zeigen, sind Betriebe verstärkt dann in der Weiterbildung aktiv, wenn sie technische oder organisatorische Änderungen durchgeführt haben bzw. entsprechende Investitionen in Produktionsanlagen getätigt haben.
Derartige Neuerungen scheinen also häufig einen gewissen Qualifikations- und Qualifizierungsbedarf zu induzieren (vgl. Tabelle A1 im Anhang auf Seite 7). Obwohl die Effekte für größere Firmen geringer ausfallen als für kleinere, zeigen die Ergebnisse, dass nahezu alle Betriebe ihr Weiterbildungsangebot im Zuge von Investitionen in neue Produktionsanlagen
intensivieren.
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB)
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