DEKRA Arbeitsmarkt-Report 2017: KEP-Fahrer sind das Rückgrat der letzten Meile
- Arbeitgeber achten bei Bewerbern vor allem auf Soft Skills
- Kandidaten mit guten Deutschkenntnissen punkten bei der Jobsuche
- Wichtigste Nachweise: Führerschein und makelloses Führungszeugnis
Heute auf „bestätigen“ klicken und am nächsten Tag klingelt der Zusteller an der Tür – so oder so ähnlich gingen im vergangenen Jahr rund 2,3 Milliarden Sendungen auf die Reise. Technologie spielt hierbei eine wichtige Rolle, aber auf der letzten Meile übernehmen nach wie vor Menschen die wichtigsten Aufgaben. Ihre Tätigkeit ist fordernd: Berufsverkehr, Staus, Zeitdruck und immer anspruchsvollere Kunden gehören zum Alltag von Zustellern im Bereich Kurier-, Express- und Paketdienste (KEP). Zuverlässige und belastbare Kandidaten mit guten Umgangsformen haben deshalb beste Chancen bei der Jobsuche, wie die Analyse von 278 Stellenangeboten für den DEKRA Arbeitsmarkt-Report 2017 zeigt.
Die Abkürzung KEP (Kurier, Express, Paket) beschreibt nicht nur die Art von Transportgütern, sondern vor allem unterschiedliche Lieferprozesse und -geschwindigkeiten. Sie beeinflussen auch die Aufgaben von KEP-Fahrern und die Transportmittel, die sie für die Zustellung nutzen. Die gesuchten Bewerber stellen bei ihrem zukünftigen Arbeitgeber am häufigsten Briefe und Pakete zu. Stellenangebote, bei denen die Fahrer als Kuriere den gesamten Prozess von der Abholung bis zur Übergabe an den Empfänger verantworten, sind in der Stichprobe deutlich seltener vertreten. Die Mehrzahl der Zusteller übernimmt wohl regionale Aufträge, da nur jeweils vier Stellenbeschreibungen ansprechen, dass die gesuchten KEP-Fahrer nationale bzw. internationale Lieferungen übernehmen sollen.
Hauptaufgabe: Waren sicher und schnell zustellen
Arbeitgeber gehen vermutlich davon aus, dass Jobsuchende die Aufgaben kennen, die mit dem Beruf verbunden sind. Nur gut jedes zweite Stellenangebot beschreibt die genauen Aufgaben und die benötigten berufspraktischen Erfahrungen der zukünftigen Mitarbeiter. Jedem vierten KEP-Dienstleister liegt das Thema Ladungssicherung besonders am Herzen und dass die Kandidaten ihre Fahrzeuge sorgfältig be- und entladen können. Kein Wunder, denn beschädigte Waren kratzen nicht nur am Image, sondern Retouren kosten auch viel Zeit und Geld. Etwas häufiger beinhalten die Jobbeschreibungen noch das Sortieren von Sendungen als Aufgabe (16,2 %). Außerdem fordert jeder zehnte Arbeitgeber gute Ortskenntnisse: So können Zusteller staureiche Stellen geschickt umfahren oder ihr Ziel auch ohne Navi schnell finden und sparen viel Zeit.
Transportmittel Zweirad im Trend
Jeder fünfte Arbeitgeber betont, dass er ein Dienstfahrzeug stellt. Was zunächst etwas verwundert, relativiert sich, wenn Mitarbeiter immerhin bei jeder zehnten Stelle mit ihrem Privatfahrzeug ausliefern sollen. Immer mehr Dienstleister setzen für kleinere Lieferungen Fahrräder ein und in den Zentren von Großstädten gehören die Boten auf zwei Rädern schon zum gewohnten Straßenbild. Bei 16,2 % der Stellen sind die Zusteller mit dem Fahrrad unterwegs. Das geht schneller, vor allem auch per E-Bike, ist umweltverträglicher und wirkt sich zudem positiv auf das Image aus. Lieferwagen werden in den Inseraten auffällig selten erwähnt (6,8 %). Allerdings ist davon auszugehen, dass sie bei den Ausschreibungen ohne Angaben zum Fahrzeug eingesetzt werden. Am häufigsten benötigen Fahrer einen Führerschein der Klasse B (54,3 %). Oft wünschen Arbeitgeber auch eine Fahrerlaubnis der alten Klasse 3 (28,1 %), mit der Inhaber auch leichte Lkw bis 7,5 Tonnen lenken dürfen, wofür heute ein eigener Führerschein erforderlich ist.
Führungszeugnis wichtige formale Voraussetzung
Zusteller transportieren oft sensible oder wertvolle Güter. Ein makelloses Führungszeugnis ist deshalb neben dem Führerschein der wichtigste formale Nachweis, den Bewerber erbringen müssen (19,8 %). Quereinsteiger sowie motivierte Kandidaten ohne Berufsausbildung haben gute Chancen in der KEP-Zustellung: Nur in jedem zehnten Fall legen Arbeitgeber explizit Wert auf eine abgeschlossene Ausbildung zur Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen. Vereinzelt kommen in den Anforderungsprofilen außerdem Zertifikate wie der Gabelstaplerschein oder eine ADR-Bescheinigung zur Sprache, die zum Transport gefährlicher Güter berechtigt. Auch wenn formale Nachweise keine hohe Priorität haben, mit Deutschkenntnissen können Bewerber punkten: Arbeitgebern liegt es am Herzen, dass ihre zukünftigen Mitarbeiter Deutsch sprechen (19,1 %) oder die Sprache sogar sehr gut beherrschen (23,4 %). Denn gute Sprachkenntnisse sind im täglichen Kundenkontakt sehr wichtig.
Auf den letzten Metern zählen Soft Skills
Große Online-Händler liefern bestellte Waren meist schon am nächsten Tag. Dieses Tempo erwarten Verbraucher zunehmend bei allen Bestellungen. Zusammen mit dem kontinuierlich steigenden Liefervolumen treibt dies den Stress auf der letzten Meile in die Höhe. Dennoch müssen KEP-Fahrer auch dann sorgfältig arbeiten und freundlich bleiben, wenn sie schwere Pakete in den fünften Stock schleppen und dort einen schlecht gelaunten Kunden antreffen, während unten auf der Straße schon ein Autofahrer hupt. Entsprechende Soft Skills gehören deshalb zu den wichtigsten Voraussetzungen im Beruf eines KEP-Fahrers. Die Mehrzahl der Stellenangebote enthält Angaben dazu (85,6 %). Die am häufigsten genannten persönlichen Eigenschaften sind dem täglichen Kontakt mit Kunden sowie dem oft stressigen Arbeitsalltag geschuldet: Ideale Bewerber sind vor allem zuverlässig, belastbar und haben gute Umgangsformen. Außerdem sollten sie selbstständig sein, da Zusteller den größten Teil ihrer Arbeitszeit allein auf sich gestellt sind. Trotzdem legen Personaler auch Wert auf Teamfähigkeit, zumal die Zusammenarbeit mit den Kollegen in den Verteilzentren reibungsfrei laufen soll.
„Die Branche steht vor einem Umbruch und diskutiert völlig neue Konzepte und Zustellstrategien für die City-Logistik. Innovative Transportmittel, wie beispielsweise autonome Fahrzeuge, die dem Austräger folgen, sind bereits im Piloteinsatz“, fasst Dr. Peter Littig, Bildungspolitischer Berater der Geschäftsführung der DEKRA Akademie, aktuelle Entwicklungen zusammen. „Das wird die Arbeit von Zustellern einerseits vereinfachen, aber sehr wahrscheinlich auch höhere Anforderungen an ihre Qualifikationen stellen.“
Inhalte des DEKRA Arbeitsmarkt-Reports 2017:
Im Erhebungszeitraum vom 20. bis 26. Februar wurden Stellenanzeigen in elf deutschen Tageszeitungen, zwei Online-Jobbörsen und zwei sozialen Netzwerken ausgewertet. Der Report beinhaltet
- einen Überblick über die Entwicklung der Berufe und Tätigkeitsfelder
- eine vertiefende Analyse der Tätigkeit von KEP-Fahrern und -Zustellern
- eine vertiefende Analyse der Tätigkeit von SAP-Fachkräften
- einen Exkurs zum Thema „Hygienemanagement“
- als Jubiläums-Special zehn Expertenkommentare zur Zukunft der Arbeit
Der DEKRA Arbeitsmarkt-Report 2017 kann kostenfrei per E-Mail unter service.akademie@dekra.com angefordert werden und steht als Blätterkatalog unter https://www.dekra-akademie.de/de/dekra-arbeitsmarkt-report-2017 zur Verfügung.
Anmerkung an die Redaktion: Gerne stellen wir Ihnen zusätzliche Informationen und Bildmaterial zur Verfügung.
Über die DEKRA Akademie
Die DEKRA Akademie GmbH, eine Tochter der DEKRA SE, versteht sich als individueller Berater und ganzheitlicher Prozessbegleiter für Qualifizierung. Langjähriges Know-how und Erfahrung aus der Bildungsberatung werden genutzt, um gemeinsam mit Partnern neue Qualifizierungskonzepte zu entwickeln. Mit ihrer praxis-, kunden- und qualitätsorientierten Ausrichtung ist die DEKRA Akademie einer der größten privaten Bildungsanbieter Deutschlands und bereitet jährlich mehr als 150.000 Teilnehmer auf veränderte oder neue berufliche Anforderungen vor.
Über DEKRA
Seit mehr als 90 Jahren arbeitet DEKRA für die Sicherheit: Aus dem 1925 in Berlin ge-gründeten Deutschen Kraftfahrzeug-Überwachungs-Verein e.V. ist eine der weltweit füh-renden Expertenorganisationen geworden. Die DEKRA SE ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des DEKRA e.V. und steuert das operative Geschäft des Konzerns. Im Jahr 2016 hat DEKRA einen Umsatz von rund 2,9 Milliarden Euro erzielt. Mehr als 39.000 Mitarbeiter sind in über 50 Ländern auf allen fünf Kontinenten im Einsatz. Mit qualifizierten und unabhängigen Expertendienstleistungen arbeiten sie für die Sicherheit im Verkehr, bei der Arbeit und zu Hause. Das Portfolio reicht von Fahrzeugprüfungen und Gutachten über Schadenregulierung, Industrie- und Bauprüfung, Sicherheitsberatung sowie die Prüfung und Zertifizierung von Produkten und Systemen bis zu Schulungsangeboten und Zeitarbeit. Die Vision bis zum 100. Geburtstag im Jahr 2025 lautet: DEKRA wird der globale Partner für eine sichere Welt.
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