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Allgemeingültige Kennzahl zur sozialen Rentabilität entwickelt – Nutzen öffentlicher Ausgaben ist endlich messbar

Prof. Dr. Peter Eichhorn, Universität Mannheim

Berlin. Soziale Dienstleistungsunternehmen können äußerst rentabel arbeiten. Das hat eine Untersuchung der Treberhilfe Berlin gGmbH ergeben, die jetzt auf einer Fachtagung in Berlin vorgestellt wurde. Dazu haben die Managementberatung Kienbaum und die Treberhilfe Berlin zusammen mit Prof. Dr. Peter Eichhorn von der Universität Mannheim eine neuartige Kennzahl entwickelt, den sogenannten „Social Profit“. Damit kann zukünftig der gesellschaftliche Nutzen von Sozialunternehmen in Euro-Werten beziffert werden. Für die Treberhilfe Berlin hat Kienbaum 2008 einen „Social Profit“ von rund 1,81 Millionen Euro errechnet. Das entspricht einer sozialen Rendite von circa 15 Prozent: Für jeden Euro aus öffentlichen Haushalten fließen 1,15 Euro an staatliche Institutionen wie öffentliche Kassen und Sozialversicherungsträger zurück. Die Treberhilfe Berlin ist das erste Unternehmen in Deutschland, das für seine Betäti­gungen den „Social Profit“ ermitteln lässt. „Der ‚Social Profit‘ kann eine transparente und aussagefähige Entscheidungsgrundlage bei der Vergabe finanzieller Mittel werden, die angesichts der aktuellen Haushaltssituation äußerst knapp sind“, sagt Harald Ehlert, Geschäftsführer der Treberhilfe Berlin.

„Social Profit“ ist aussagekräftige Kennziffer

Zusammen mit Prof. Dr. Peter Eichhorn von der Universität Mannheim haben Kienbaum und die Treberhilfe Berlin ausgehend von einer rein haushaltsorientierten Betrachtungsweise die Kennzahl des „Social Profit“ entwickelt. Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen dabei die gesellschaftlich-ökologischen Sachziele sozialer Dienstleister. Dazu zählen der Eingliederungserfolg wie die Vermittlung in ein Arbeitsverhältnis und die Vermeidung von Obdachlosigkeit oder Haft durch die Maßnahmen des sozialen Dienstleistungsträgers. Der „Social Profit“ bildet die Erfolgsträchtigkeit der sozial-integrativen Maßnahmen in Relation zum Mitteleinsatz ab. „Mit dieser Kennzahl gelingt es erstmalig, den sozialen Nutzen entsprechender Einrichtungen monetär und damit vergleichbar abzubilden“, sagt Tom Feldkamp, Leiter des Projekts bei Kienbaum.

Arbeitslosenversicherung ist größter Profiteur

Größter Profiteur des von der Treberhilfe Berlin erwirtschafteten „Social Profit“ sind die Sozialversicherungsträger und hier insbesondere die Arbeitslosenversicherung. Gut zwei Drittel des erwirtschafteten „Social Profit“ fließen in die Arbeitslosenversicherung. Diese profitiert in zweierlei Hinsicht: einerseits durch die Einsparung von Leistungen, andererseits durch zusätzliche Beitragseinnahmen.

Social Profit“ soll als Kennzahl etabliert werden

Die Treberhilfe Berlin will zukünftig jährlich ihren „Social Profit“ ermitteln lassen. Darüber hinaus ist angedacht, dass auch weitere soziale Dienstleistungsunternehmen dieses Verfahren einsetzen. Die Diskussion auf der Fachtagung in Berlin ging in dieselbe Richtung: Zwar müsse die Kennzahl in einigen Bereichen sozialer Dienstleistungen differenziert angewendet werden, aber das Konzept des „Social Profit“ sei ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg hin zu einer Betrachtung der Arbeit von Unternehmen der Sozialwirtschaft anhand von Effizienzgesichtspunkten. Nicht nur bei sozialen Trägern, sondern auch in der Politik werde diese Diskussion künftig auf der Tagesordnung stehen.

Langfristig soll der „Social Profit“ als aussagekräftige Kennziffer ein Benchmark bei der Beurteilung des nachhaltigen Erfolgs solcher Unternehmen und Einrichtungen ermöglichen. Auf diese Weise erhalten nicht nur Politiker eine Entscheidungsgrundlage bei der Bewertung von Angeboten und Organisationen der Wohlfahrtspflege, sondern auch die sozialen Dienstleister selbst verfügen über valide Daten hinsichtlich der Effizienz ihrer Maßnahmen. Die Angebote können so gegebenenfalls im Interesse der Hilfebedürftigen weiter optimiert werden.

Treberhilfe Berlin

Die Treberhilfe Berlin ist seit mehr als 20 Jahren ein anerkannter Träger der Jugend- und Sozialhilfe und bietet als gemeinnützige Organisation ein Netz sozialer Dienste für Jugendliche und junge Erwachsene an. Das Konzept umfasst die Arbeit an Brennpunkten (Straßensozialarbeit) ebenso wie die Vorbeugung (Beratungsstellen), die Soforthilfe und Unterbringung für junge Erwachsene (Treberhäuser), alleinstehende junge Frauen (Villa Lichtblick) und Minderjährige (Villa Chance/Chance Nord) und reicht bis zur Verselbstständigung (Betreutes Gruppen- und Einzelwohnen). Neben sozialen Diensten zählt auch der Aufbau sozialer Infrastruktur im städtischen und ländlichen Raum zum Gesamtkonzept der Treberhilfe Berlin und ihrer Tochter, der Treberhilfe Brandenburg gGmbH.

Kienbaum

Kienbaum ist in Deutschland Marktführer im Executive Search und im HR-Management und gehört zu den führenden Managementberatungen. Mit seinem integrierten Beratungsansatz begleitet Kienbaum Unternehmen aus den wesentlichen Wirtschaftssektoren bei ihren Veränderungsprozessen von der Konzeption bis zur Umsetzung. Kienbaum verbindet ausgewiesene Personalkompetenz mit tiefem Wissen in Strategie, Organisation und Kommunikation.

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Erik Bethkenhagen                                            Juliane Friese

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