Internationaler Frauentag am 8. März 2010 – Frauen in Grundsicherung: Alleingelassene Alleinerziehende?
Nürnberg. Dass es Alleinerziehende auf dem Arbeitsmarkt schwerer haben, ist bekannt und wird regelmäßig durch die Forschung bestätigt. Es gilt, dies nicht nur zu beschreiben, sondern Lösungsansätze anzubieten. Im Bereich der Grundsicherung steht die Gruppe der Alleinerziehenden im besonderen Blickpunkt. Alleinerziehende nicht alleine lassen, sondern Möglichkeiten suchen, um ihnen den Weg zurück in die Arbeitswelt zu ermöglichen.
„Wir haben derzeit 645.000 Alleinerziehende in der Grundsicherung. Das bedeutet, 42 Prozent aller Alleinerziehenden in Deutschland sind auf staatliche Transferleistungen angewiesen. Das ist natürlich auch den Rahmenbedingungen geschuldet. Die Betreuungsquote für Kinder unter drei Jahren liegt bei rund 18 Prozent. Sucht man eine Betreuungs-möglichkeit von über 7 Stunden, um zum Beispiel eine Vollzeitbeschäftigung aufnehmen zu können, liegt die Betreuungsquote nur noch bei rund 8 Prozent. Wir haben zu wenige Angebote an Teilzeitarbeitsplätzen. 40 Prozent der Alleinerziehenden suchen eine Teilzeitstelle“, so Heinrich Alt, Vorstand Grundsicherung bei der Bundesagentur für Arbeit.
„Das Rezept für mehr Chancen für Alleinerziehende erscheint auf den ersten Blick einfach mehr Kinderbetreuungsmöglichkeiten und mehr flexible Arbeitsangebote. Dafür braucht es aber das Zusammenwirken von verschiedensten Akteuren. Ich weiß das Thema Alleinerziehende bei den Jobcentern in guten Händen. Aber wir können das Problem nur in guten Netzwerken lösen“, meint Alt.
Dass sich die Jobcenter intensiv um Alleinerziehende kümmern, zeigt die Umsetzung des Ideenwettbewerbs „Gute Arbeit für Alleinerziehende“, zu dem das Arbeitsministerium im vergangenen Jahr aufgerufen hat. Bundesweit sind 69 Projekte erfolgversprechend gestartet. Durch den Ausbau und die Förderung von regionalen Netzwerken aus Arbeitgebern, Kommunen, Betreuungseinrichtungen, Mehrgenerationshäusern, Familienzentren, Verkehrsunternehmen oder familienfördernden Bündnissen, sollen vor allem Frauen Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie sie die Herausforderungen des familiären und be-ruflichen Alltags in Einklang bringen können. Mit Kindereinrichtungen oder mit Tagesmüttern und -vätern werden Kinderbetreuungsmöglichkeiten arrangiert, die Alleinerziehenden auch die Aufnahme einer Vollzeitbeschäftigung ermöglichen sollen. Zusammen mit Vertretern der Wirtschaft wird nach geeigneten Arbeitsstellen gesucht, die eine innovative, unkonventionelle und zeitlich flexible Arbeit, zum Beispiel in Teilzeit oder als Telearbeit ermöglichen. Qualifizierungsmaßnahmen werden gezielt auf die Bedürfnisse von Alleinerziehenden zugeschnitten.
Von den Projekten erwarten wir uns vor allem erfolgreiche Strategien, die wir dann auch bundesweit umsetzen können. Alleingelassene Alleinerziehende? „Nein“, lautet die knappe Antwort von Alt.
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