Kamera ausblenden, Persönlichkeit entfalten
Sophie Dunkel ist Geschäftsführerin der Münchener Personaldienstleistung PLU Top Assistant GmbH, die sich auf die Vermittlung von Assistenzen für Geschäftsführer und Top-Managern spezialisiert hat. Ein wichtiges Instrument zur Personalauswahl der Münchener sind zeitversetzte Video-Interviews. Im Gespräch mit uns berichtet Sophie Dunkel über ihre Erfahrungen damit.
In welcher Branche ist Ihr Unternehmen tätig?
Wir sind ein Personaldienstleistungs- und Consulting-Unternehmen. In diesem Kontext sind wir auf die Vermittlung von Assistenzdienstleistungen spezialisiert. Das Unternehmen ist aus dem Leitgedanken „Entlastung für Führungskräfte“ entstanden und hat sich mittlerweile zu einem ganzheitlichen Konzept entwickelt. Unser Ziel ist es mit Top-Assistenzkräften für mehr Effizienz in den Unternehmen zu sorgen, die mit uns zusammenarbeiten. Derzeit beschäftigen wir 50 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.
Um neue Mitarbeiter für Ihre Kunden zu finden, setzen Sie unter anderem erfolgreich auf Video-Recruiting-Lösungen. Für welche Stellen setzen Sie dieses Personalauswahlinstrument ein und welche Vorteile bietet es aus Ihrer Sicht?
Wir besetzen mithilfe von zeitversetzten Video-Interviews in erster Linie Trainee-und Projektassistenz-Stellen. Hier funktioniert die Personalauswahl über Video-Recruiting besonders gut, weil uns am Ende der reine tabellarische Lebenslauf nicht reicht, um eine Kandidatin oder einen Kandidaten abschließend so zu bewerten, dass wir ihn oder sie in die enge Wahl nehmen oder nicht. Dabei arbeiten wir sehr erfolgreich mit viasto aus Berlin zusammen.
Über zeitversetzte Interviews sparen wir extrem viel Zeit ein und genießen gemeinsam mit den Bewerbern die fast vollständige Flexibilität bei der Vereinbarung von Terminen und der anschließenden Einschätzung der Gespräche. Hier ist es uns sehr wichtig, einen guten ersten Eindruck über Auftreten sowie Ausdrucksvermögen in Deutsch und Englisch zu bekommen. Dafür schaffen Video-Recruiting Lösungen beste Voraussetzungen.
Wie reagieren die Kandidaten, wenn sie zum Video-Interview aufgefordert werden?
Das ist ganz unterschiedlich. Die Bandbreite geht von eher ablehnend bis hin zu ganz begeistert über die Flexibilität und Professionalität. Wir haben aber auch die Erfahrung gemacht, dass die zunächst skeptischen Kandidaten schnell überzeugt sind, wenn sie sehen, dass ihnen dieser Prozess einen deutlich angenehmeren Bewerbungsprozess eröffnet. Viele Studien zeigen, dass sich viele Kandidaten einen Auswahlprozess wünschen, der es ihnen ermöglicht, neben den fachlichen Qualitäten auch ihre persönlichen Vorzüge darstellen zu können. Derzeit verschlafen noch viel zu viele Arbeitgeber eigentlich passende Kandidaten, weil sie sich bei der Auswahl zu sehr auf die Daten in einem Lebenslauf verlassen. In zeitversetzten Videos können Kandidaten alle Vorzüge zeigen, die sie für einen Job qualifizieren. Das mögen Bewerber und wissen es schnell zu schätzen – genau wie wir, die einfach besser und passender auswählen können.
Wie agieren die Kandidaten im Video-Interview?
Zu Beginn sind viele von ihnen sehr nervös. Das ist aber kein Unterschied zum persönlichen Gespräch. Manche kommen mit der Zeitvorgabe nicht klar, andere verstehen nicht, dass die Fragen auf Englisch auch auf Englisch beantwortet werden sollen. Das sind aber marginale Probleme, die zeigen, dass einige Kandidaten einfach noch etwas Routine im Umgang mit Video-Interviews benötigen.
Der Prozess bewährt sich vor allem dann immer, wenn Kandidaten die „Linse“ beginnen zu vergessen und sich so entfalten. Dann zeigen sie im Interview, wie sehr sie zu einer Position passen. Dann gibt es kaum einen besseren Auswahlprozess als diesen.
Frau Dunkel, wir danken Ihnen für das Gespräch.