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Studentische Mieten steigen stark – doch Studierende müssen weniger Stunden für ihre Miete arbeiten 

 

  • Steigende Mieten: Obwohl im Zeitraum von 2014 bis 2019 bundesweit eine leichte Verkleinerung der von Studierenden bewohnten Wohnfläche festzustellen ist (von durchschnittlich 29,3 auf 28,9 Quadratmeter), zahlen Studierende mehr für ihre Wohnung. 2014 332,43 €, 2019 386,18 € – eine Steigerung der Warmmiete von gut 16%. 
  • Regional starke Differenz: Das größte Gefälle sehen wir zwischen Konstanz (20,12€ / qm) und dem insgesamt geringsten Preisniveau in Halle/Saale (11,26€ / qm) – eine Differenz von etwa 80%. 
  • Studierende arbeiten weniger für Miete: Der durchschnittliche Stundenlohn Studierender ist um rund 22% gestiegen: von 9,23€ auf 11,29€. (Bei Studitemps verdienen Studierende durchschnittlich sogar 11,40 € / h). 2014 mussten noch etwa 36 Arbeitsstunden darauf verwendet werden, den exakten Gegenwert der Miete zu erarbeiten. Dagegen sind 2019 dafür nur noch 34,2 Stunden nötig.
  • Westen teurer als Osten: Abgesehen von Berlin befinden sich in den 34 teuersten Hochschulstädte ausnahmslos Vertreter aus den alten Bundesländern. Bei den drei insgesamt günstigsten Hochschulstädte, die bundesweit gemessen worden sind, handelt es sich allesamt um Städte aus den neuen Bundesländern.
  • Wohnformen: Bundesweit wohnen 24,5 % der Studierenden bei den Eltern, 26,4 %  haben eine eigene Wohnung, 15,5 % sind in Wohnheimen untergebracht, 29,7 % leben in Wohngemeinschaften, 3,9 % zur Untermiete. In den Metropolen dagegen wohnen Studierende am häufigsten bei den Eltern.

Im Oktober startet an den Universitäten und Hochschulen das neue Semester – Wintersemester 2019 / 2020. Das ist die Zeit, in der ein Großteil der frischgebackenen Abiturienten ihr Studium beginnt – meistens in einer ihnen fremden Stadt. Entsprechend lang sind die Wartelisten für die begehrten und meist sehr preiswerten Wohnheimplätze. 

Eckhard Köhn

“Wer keinen Platz vom Studentenwerk zugeschrieben bekommt, muss allein auf Wohnungssuche gehen. Das ist eine der größten Herausforderungen für angehende Studierende. Ein kleines Budget steht hier horrenden Preisen auf dem Wohnungsmarkt entgegen.” sagt Studitemps CEO Eckhard Köhn. Sein Unternehmen Studitemps ist Deutschlands größter Personaldienstleister für Studentenjobs. Derzeit hat Studitemps monatlich 8.000 junge Leute auf der Gehaltsliste und hilft ihnen dabei, ihr Studium zu finanzieren. 

“Gerade zu Semesterbeginn begegnen wir immer wieder Studierenden, die sehr schnell einen Job benötigen. Meist haben sie die Kosten des Studiums unter- und die Chance auf einen Wohnheimplatz überschätzt. Das Extrembeispiel München zeigt wie angespannt die Lage der Wohnheimplätze ist: Hier waren im Wintersemester 18/19 10.000 Studierende auf  der Warteliste.– ergänzt Köhn. 

Die folgenden Auswertungen dazu stammen aus der “Fachkraft 2030 Studie” von Studitemps in Zusammenarbeit mit dem Department of Labour Economics der Maastricht University. Im März 2019 wurden insgesamt rund 22.000 Studierende aus ganz Deutschland dazu befragt. 

Alle Grafiken aus der Pressemitteilung finden Sie hier: 

https://drive.google.com/drive/folders/1dELzkv10I6Uy7vxMJM8wEEMfpCd5ETzE?usp=sharing 

Ein Datenblatt mit allen Ergebnissen finden Sie hier: 

https://drive.google.com/file/d/1PSXO01x1exkudObdR2BpekFXzaiCPy0b/view?usp=sharing 

https://studitemps.de/magazin/trotz-steigender-mietkosten-studierende-muessen-weniger-stunden-fuer-ihre-miete-arbeiten/ 

Mieten steigen – Berlin überholt erstmals Köln 

Wenig überraschend zeigt sich, dass der Wohnraum seit 2014 (erste Erhebung des Mietpreises durch Studitemps und die Universität Maastricht) gestiegen ist. Von 2014 bis 2019 stieg der Quadratmeterpreis (warm) für Studierende im Schnitt um etwa 16 Prozent – von durchschnittlich 13,35 € (Wintersemester 13/14) auf 15,47 € (Wintersemester 18/19). 

“Wir sehen in den größten Städten, also Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt, seit 2014 eine Mietpreissteigerung. Allerdings liegt Köln mit einem Plus von gut sechs Prozent deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt von 16 Prozent. In Berlin stiegen die Warmmieten dagegen um etwa 31 Prozent seit 2014. Trotz des sehr hohen prozentualen Anstiegs lebt es sich in Berlin noch weit günstiger als in Hamburg, München oder Frankfurt.” – ordnet Köhn die Zahlen ein und ergänzt: “War Berlin in den letzten Jahren noch die günstigste Metropolstadt, hat die Hauptstadt in diesem Jahr Köln überholt. Köln bietet mit durchschnittlich 15,88 € den günstigsten Quadratmeterpreis unter den fünf bevölkerungsreichsten deutschen Städten.” 

 

Warmmiete im bundesweiten Durchschnitt: 

2013 / 14 332,43 € 

2014 / 15 338,32 € 

2015 / 16 356,49 € 

2016 / 17 363,48 € 

2017 / 18 377,12 € 

2018 / 19 386,18 € 

Die fünf Standorte mit den bundesweit geringsten absoluten Mietkosten liegen allesamt im Osten Deutschlands. Es handelt sich um Leipzig (324,08 €), Dresden (323,25 €), Halle/Saale (318,06 €), Erfurt (306,40 €) und Jena auf Platz 49, den mit 296,24 Euro einzigen Standort, der unterhalb der 300-Euro-Marke verbleibt. 

Bezogen auf die absolute monatliche Mietbelastung konnten auf Standortebene ebenfalls erhebliche Unterschiede gemessen werden, wenngleich diese mit einer Differenz von 62 Prozent zwischen Platz 1 (München: 480,26 €) und Platz 49 (Jena: 296,24 €) geringer als beim zuvor analysierten Quadratmeterpreis ausfielen. 

Auch unter den Standorten mit den höchsten monatlichen Wohnkosten befindet sich mit der Bundeshauptstadt Berlin (443,18 €) lediglich ein Vertreter aus dem Osten der Republik unter den hier berücksichtigten Städten, und zwar auf Platz 5. Potsdam belegt mit durchschnittlich 390,17 Euro Platz 16. 

“So wie die durchschnittlichen Quadratmeterpreise gehen natürlich auch die Preise für die Gesamtmiete in ganz Deutschland weit auseinander. Allerdings ist hier die Differenz zwischen der teuersten und der preiswertesten Stadt nicht ganz so hoch. Was auffällt: Unter den teuersten Städten ist nur Berlin als Stadt aus dem Gebiet der neuen Bundesländer zu finden– so Köhn. 

 

Mietpreisindex – so viel müssen Studierende im Schnitt arbeiten, um ihre Miete zu bezahlen 

Der Mietpreisindex gibt an, wieviele Stunden Studierende im Schnitt monatlich arbeiten müssen, um ihre Mietkosten decken zu können. Für den Mietpreisindex werden die durchschnittlichen Stundenlöhne für Studierende in einer Region in Relation zur durchschnittlichen Monats-Warmmiete in ihrem Wohnort gesetzt. Dabei fallen deutliche regionale Unterschiede auf. 

“Es gibt eine positive Entwicklung: Die Löhne für Studierende steigen stärker als die Mieten!  Lag der Durchschnittslohn 2014 bundesweit noch bei 9,23 € pro Stunde, sind es 2019 bereits 11,29 € – eine Steigerung um rund 22 %. Die Mieten sind im selben Zeitraum durchschnittlich um 16 % gestiegen. Das bedeutet, dass die Studierenden im Vergleich zu 2014 weniger arbeiten müssen, um für ihre Miete aufzukommen– kommentiert Köhn und erklärt: 

“Die Relation von durchschnittlichem Lohn und Mietpreis in einer bestimmten Region lässt auch einen anderen Blick auf die vermeintlich teuersten Städte zu: Man kann überraschend feststellen, dass nicht München, die Stadt mit den durchschnittlich teuersten Quadratmeterpreisen, den höchsten Mietpreisindex aufweist, sondern Wiesbaden. Das  ist eben dadurch zu erklären, dass die Studierenden hier einen geringeren Stundenlohn erhalten als beispielsweise in München. Absolut preiswert sind weiterhin Städte in den neuen Bundesländern. Hier zahlt man vergleichsweise wenig Miete und erhält im Schnitt einem immer noch guten Stundenlohn für den Studijob. Im Osten lässt es sich gut studieren – das zeigt auch eine unserer älteren Studien. In die neuen Bundesländer kommen überdurchschnittlich viele neue Studierende. Vor allem in Sachsen und Sachsen-Anhalt studieren sehr viel mehr junge Menschen, als die Länder selbst Abiturienten ausbilden. Ein Grund, neben der sehr guten Qualität der Hochschulen, sind die sehr preiswerten Miet- und Lebenshaltungskosten. Abiturienten aus den alten Bundesländern bleiben sehr häufig nicht in ihrer Region, sondern kommen erst nach dem Studium wieder in die Heimat zurück.” 

 

Wohnungsgröße 

Der von Studierenden genutzte Wohnraum hat sich bundesweit im Verlauf der Jahre 2014 bis 2019 statistisch betrachtet kaum verringert – von im Durchschnitt 29,3 auf 28,9 Quadratmeter. 

In Köln hingegen stieg die Fläche an – zwischen 2014 und 2019 von durchschnittlich 27,8 auf  29,6 Quadratmeter (+6 %). In Berlin, das einen sehr hohen Preisanstieg aufweist, haben sich die studentischen Wohnflächen von zunächst 31,8 auf zuletzt 29,8 Quadratmeter reduziert (-6 %). Eine Verkleinerung gab es ebenfalls in Hamburg (-5 %) und Frankfurt/Main (-3 %). 

Lediglich München liegt mit einer Wohnflächenreduzierung um etwa ein Prozent exakt im Bundesdurchschnitt. 

“Leider lassen sich die horrenden Mietsteigerungen nicht komplett durch kleinere Wohnungen oder Zimmer ausgleichen. Es zeigt sich, dass obwohl sich im Bundesdurchschnitt die von Studierenden bewohnte Fläche verkleinert – von 29,3 auf 28,9 Quadratmeter – steigen die Gesamt-Warmmieten. Die Mietsteigerung beträgt im Schnitt 16 %, die Verkleinerung der Wohnfläche – 1,4 %. Die Studenten selbst haben wenig Mittel, sich gegen die Mietsteigerung zu wehren – die Politik muss hier dringend handeln. Es braucht mehr Wohnheimplätze, Sozialwohnungsbau und in den sehr teuren Städten mehr Zulagen in Form von Bafög oder Wohnungsgeld. – sagt Eckhard Köhn. 

 

So wohnen Studierende 

Ein Zimmer im Studentenwohnheim oder in einer WG, das alte Kinderzimmer bei den Eltern, eine Wohnung zur Untermiete oder sogar eine eigene Wohnung – das Angebot möglicher Wohnformen für Studierende ist vielfältig. 

“Wie erwartet leben die meisten Studierenden in Deutschland in einer Wohngemeinschaft. Das lässt sich vor allem dadurch erklären, dass es sich bei einem WG-Zimmer um eine relativ preisgünstige Lösung handelt” – so Köhn. 

“Daher ist es überraschend, dass diese Wohnform in keiner der hier genannten Großstädte an erster Stelle steht. Wer aus der Großstadt kommt und dort auch zum Studieren bleibt, wohnt einfach weiter bei den Eltern. Die hohen Mieten lassen den Schritt zu mehr Selbstständigkeit oftmals nicht zu. Allerdings zeigen die Zahlen auch einen Ausschlag in die völlig andere Richtung: Eine eigene Wohnung steht in den Metropolen – ganz im Gegensatz zum Bundesdurchschnitt – trotz der hohen Mietpreise auf Platz 2” ordnet Köhn ein und erläutert: 

“Große Wohnungen mit 3 oder 4 Zimmern, also solche, die als WG geeignet wären, sind in den Großstädten, denke ich, seltener und umkämpft. Immer mehr junge Menschen leben auch nach ihrer Studienzeit, wenn sie bereits arbeiten, weiter in einer WG. Diese WGs bzw. Wohnungen fehlen auf dem Markt dann für neue Studierende. Außerdem geht die  Geburtenrate derzeit nach oben – heißt es gibt mehr junge Familien, die ebenfalls an solchen Wohnungen interessiert sind. Wahrscheinlich haben sie auch eine höhere Chance diese von den Vermietern zugesagt zu bekommen.” 

 

Über Studitemps: 

Studitemps ist ein Anbieter für Personaldienstleistungen und hat sich auf die Überlassung von Studierenden sowie die Vermittlung von Absolventen und Young Professionals spezialisiert. Das im Jahr 2008 gegründete Unternehmen (studitemps.de) ist an 22 verschiedenen Standorten bundesweit vertreten, beschäftigt intern 375 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und jeden Monat etwa 8.000 Studierende. Als Betreiber von Jobmensa (jobmensa.de) kann Studitemps auf Deutschlands größte Online-Jobbörse für Studierende als Rekrutierungskanal zurückgreifen. Zudem bietet Studitemps mit dem Portal Jobeinstieg (jobeinstieg.de) ein stetig erweitertes Angebot für Absolventen, die eine Vermittlung in Festanstellung suchen. 

Methodik: 

Um die regionale beziehungsweise lokale Situation am studentischen Wohnungsmarkt flächendeckend messen zu können, wurden im Rahmen der 14. Befragung zur Studienreihe „Fachkraft 2030“ bundesweit 49 Standorte hinsichtlich dieser drei Parameter untersucht: Quadratmeterpreise, absolute Mietausgaben und Größe der studentischen Wohnflächen. 

Erhoben wurde repräsentativ und online, ausführliche Darstellungen zur Methodik können den auf https://studitemps.de/fuer-unternehmen/wissenswertes/fachkraft-2030/ zum Download bereitgestellten Vollversionen der Studienreihe entnommen werden. 

Alle Grafiken aus dieser Pressemitteilung finden Sie hier: 

https://drive.google.com/drive/folders/1dELzkv10I6Uy7vxMJM8wEEMfpCd5ETzE?usp=sharing 

Über „Fachkraft 2030“: 

Die repräsentativen Befragungen zur Studienreihe „Fachkraft 2030“ (vormals „Fachkraft 2020“) werden seit September 2012 jeweils zu Semesterbeginn durchgeführt. Das Forschungsprojekt unter der Schirmherrschaft des Department of Labour Economics der Maastricht University verfolgt das Ziel, den akademischen Bildungsdiskurs in Deutschland durch unterschiedlichste Themenkomplexe zu bereichern – darunter aktuell die Frage nach den digitalen Aspekten während und nach dem Studium. Bis dato nahmen an den bundesweiten Befragungen über 300.000 Personen teil. Erhoben wird jeweils über Jobmensa, Deutschlands größte Jobbörse für Studentenjobs, welche von Studitemps betrieben wird.

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