Babyboomer verlassen den Arbeitsmarkt – wie geht es weiter?
von Marcus K. Reif
Der Grad der Beschäftigung ist im Jahr 2019 noch einmal kräftig gestiegen. Die Zahl der Beschäftigten lag im Durchschnitt bei 45,3 Millionen erwerbstätigen Menschen, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Das sind 400.000 mehr als im Jahr 2018 und so viele wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Auch die Arbeitslosenquote eilt von Rekordtief zu Rekordtief. Die schlechte Nachricht ist: so wird es nicht weitergehen.
Wir Personaler sprechen ja seit über zwanzig Jahren über den drohenden Fachkräfteengpass, der eine Mischung ist aus den geringen Geburten, dem Austritt der Alterskohorte der Generation Babyboomer sowie misslicher Integration von Teilzeitkräften in Vollzeit, von ausländischen Fachkräften, Nachqualifizierung, insbesondere aus dem Niedriglohnsektor, Zuwanderung, Verlängerung der Lebensarbeitszeit und besser Vereinbarkeit von Familie und Beruf, um Frauen bei der Karriere besser zu unterstützen. Dies sind nur einige der Gründe.
Das alles ist über die Studie “War for Talent” von Ed Michaels ausführlich und statistisch sauber beschrieben. 1998 bereits! Das sind die Auswirkungen aus dem demographischen Wandel. Die Wirtschaft wird also effizienter und produktiver werden müssen, womit wir bei der Automatisierung und Digitalisierung wären. Weltweit könnten bis zum Jahr 2030 theoretisch bis zu 50 Prozent der Arbeitsaktivitäten automatisiert werden. Zu dieser Einschätzung kommt das McKinsey Global Institute in einer 2017 veröffentlichten Studie zur Veränderung der Arbeitswelt.
Der demographische Wandel führt heute schon zu einem Absinken der erwerbsfähigen Bevölkerung um 330.000 Personen im Jahr. Doch weil jetzt auch noch die ersten aus der Generation Babyboomer in Rente gehen – also die geburtenstarken Jahrgänge der 1946 bis 1964 Geborenen – und zugleich deutlich weniger junge Leute in den Arbeitsmarkt nachrücken, wird sich der Effekt in den kommenden Jahren noch einmal deutlich verstärken. Mehr zu Generationen finden Sie hier auf meinem Blog.
Entwicklung der Workforce
Eine Prädiktion der Arbeitsbevölkerung ist schwierig. Ganz nach dem Aphorismus: Vorhersagen sind besonders schwierig, insbesondere, wenn sie die Zukunft betreffen. Deshalb gibt es unterschiedliche Szenarien der Berechnung, die mögliche Entwicklungen interpretieren. Die unten angefügte Grafik zeigt, wie das Arbeitskräftepotenzial sich entwickeln würde, wenn es weder Zu- noch Abwanderung gäbe und der Anteil an Frauen und Älteren auf dem Arbeitsmarkt auf dem aktuellen Stand bliebe. Allein bis zum Jahr 2025 würde das Arbeitskräftepotenzial um zwei Millionen Menschen kleiner werden, bis zum Ende des Jahrzehnts 2030 um mehr als 4,5 Millionen Menschen – und danach kontinuierlich weiter fallen:
Weiterlesen: https://www.reif.org/blog/babyboomer-verlassen-arbeitsmarkt/
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