Covid-19-Krise: Top 10 der Jobsuchen auf Indeed
Eine aktuelle Analyse der Jobseite Indeed zeigt wie Jobsuchende auf die Covid-19-Krise reagieren. Seit Beginn der Coronavirus-Pandemie haben sich die Anfragen der Jobinteressenten auf krisenrelevante Berufsbezeichnungen, Eigenschaften oder Kompetenzen verschoben – dazu gehören Supermärkte, die Landwirtschaft und der Versandhandel.
“Die mediale Aufmerksamkeit, dass Supermärkte Unterstützung bei der Warenverräumung brauchen, die Landwirte helfende Hände für die Ernte suchen und der Versandhandel stark beansprucht wird, haben sicherlich zur Prominenz der aktuell am schnellsten wachsenden Suchbegriffe beigetragen”, erklärt Dr. Annina Hering, Economist bei Indeed.
Eine Auswertung der Indeed-Daten zeigt, dass Jobsuchende schnell auf die neue Situation reagiert haben und sich die Suchen auf der Website verschieben. Seit Anfang März hat sich die Suche nach Stellenbezeichnungen und Begriffen, die mit der Arbeit während der Pandemie besser vereinbar sind, verstärkt. Insbesondere die Suchen nach “Warenverräumung/Regalauffüller” sind um 136 % gestiegen. Nach der Medienberichterstattung über fehlende Erntehelfer stieg die Suche nach “Landwirtschaft” um 91 %. Auch wuchs das Interesse an Versandunternehmen wie Amazon (+ 97 %) und Deutsche Post (+56 %).
Jobsuchende interessieren sich auch für die Möglichkeit aus dem Home Office zu arbeiten. Hier passende Angebote zu finden ist nicht immer einfach. Denn häufig wird trotz der theoretischen Ausführbarkeit der Arbeit von Zuhause, dies nicht in der Stellenanzeige hervorgehoben oder vom Arbeitgeber gar nicht erst ermöglicht. Eine Indeed-Analyse aus dem letzten Jahr hat ergeben, dass gerade mal 1,3 % der Stellenanzeigen konkret auf Home Office- oder Remote-Optionen hinweisen.
Die Suche nach Studentenjobs nimmt saisonal mit Beginn des neuen Sommersemesters zu und ist auch dieses Jahr um 58 % gestiegen.
Die Suche nach Berufen, die von dem Virus besonders schwer getroffen wurden, ist hingegen zurückgegangen. Der Einzelhandel musste zum Teil schließen, Restaurants und Cafés dürfen nur noch Take-Away anbieten und die Hotel- und Tourismusbranche sind zum Erliegen gekommen. Genau in diesen Industrien sind derzeit die größten Rückgänge an Anfragen zu beobachten. Die am stärksten gesunkenen Suchbegriffe sind, mit Küchenhilfe (-31 %) und Koch (-23 %), alle dem Bereich Gastronomie (-20 %) zuzuordnen. “Es wäre eine gewaltige Leistung, in diesen stark von der Krise betroffenen Bereichen schnell eine neue Arbeit zu finden”, sagt Hering.
Erzieher*innen sind ebenfalls durch die Schließung der Kindertagesstätten betroffen und scheinen beim Jobwechsel derzeit zurückhaltender zu sein (-15%).
Indeed-Daten zeigen im wöchentlichen Indeed-Job-Index, dass die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf den Arbeitsmarkt in vielen Berufen erheblich sind. Allerdings unterscheiden sich diese sehr stark nach Berufen. In der Hotel- und Tourismusbranche sowie der Lebensmittelzubereitung und -dienstleistung ist die Zahl an Stellenanzeigen derzeit stark rückläufig. Da Supermärkte, Drogerien und Baumärkte seit dem Start der Eindämmungsmaßnahmen geöffnet blieben und gerade die großen Discounter auf Indeed nach wie vor eine hohe Nachfrage nach Arbeitskräften aufweisen, ist der Rückgang im Einzelhandel geringer. Betroffen sind primär die Geschäftsbereiche Elektronik, Kosmetik, Möbel und Bekleidung. Auch wenige Tage nach der Wiedereröffnung der ersten Geschäfte am 4. Mai 2020 zeigt sich bei den Suchen nach “Verkäufer” (-11%) ein zurückhaltendes Verhalten der Jobsuchenden.
Ebenfalls für die Position als “Bürokraft” (-14 %) oder “Teilzeit Büro” (-12) scheinen sich Jobsuchende derzeit weniger Hoffnung auf einen passenden Job zu machen. Die Entwicklung neuer Stellenausschreibungen für diese Berufe, zeigt jedoch, dass sich in diesen Bereichen Bewerbungen durchaus lohnen. Die Ausschreibungen für Bürojob” sind nicht so stark rückläufig, wie von den Jobsuchenden angenommen wird.
Hering kommentiert: “Jobsuchende ändern derzeit ihre Pläne und verlagern ihr Suchverhalten auf Berufe und Wirtschaftsbereiche, von denen sie denken, dass dort das Jobangebot am höchsten ist. Das zeigt ein sehr pragmatisches und lösungsorientiertes Verhalten, was dazu beitragen kann, dass die Arbeitslosenquote in den stark von den Eindämmungsmaßnahmen betroffenen Wirtschaftsbereichen weniger stark ansteigt. Die gute Nachricht ist, Jobsuchende befinden sich aktuell in keiner aussichtslosen Lage. Die Zahl der offenen Stellenausschreibungen ist zwar gesunken, allerdings sind die Industrien unterschiedlich stark betroffen. Jobsuchende können immer noch eine Vielzahl von Jobs finden. Gerade durch temporäre Lösungen wie “Aushilfsjobs” könnte die aktuelle Lage in stark betroffenen Wirtschaftsbereichen überbrückt werden.”