Arbeitsmarkt

Rückgang der Vollzeitbeschäftigung lässt nach

Susanne Wanger, IAB
Susanne Wanger, IAB

Die Zahl der Vollzeitbeschäftigten ging im ersten Quartal 2010 um 318.000 oder 1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal zurück, berichtet das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufs-forschung (IAB). Im dritten und vierten Quartal 2009 war der Rückgang gegenüber dem Vorjahr mit 1,7 Prozent noch stärker ausgeprägt. Erstmals seit Beginn der Wirtschaftskrise nahm die durchschnittliche Arbeitszeit wieder spürbar zu.

„Nachdem flexible Arbeitszeiten und Kurzarbeit im Jahr 2009 die Wucht der Wirtschaftskrise am deutschen Arbeitsmarkt abgefangen haben, wird im Zuge der wirtschaftliche Belebung wieder länger gearbeitet“, erklären die IAB-Arbeitsmarktforscher Eugen Spitznagel und Susanne Wanger. Der Abbau von Guthaben auf den Arbeitszeitkonten läuft aus, und es werden wieder etwas mehr bezahlte Überstunden geleistet. Die Arbeitnehmer leisteten im ersten Quartal 2010 wöchentlich rund 0,8 bezahlte Überstunden, knapp 0,15 Stunden mehr als im Vorjahr. Erfahrungsgemäß kommen zu den bezahlten in ungefähr der gleichen Größenordnung unbezahlte Überstunden hinzu. Die tarifliche bzw. betriebsübliche Arbeitszeit der Vollzeitbeschäftigten wurde wieder etwas länger und lag im ersten Quartal 2010 bei 38,14 Wochenstunden.

Die Zahl der Kurzarbeiter ist weiter gefallen. Sie belief sich im Monatsdurchschnitt des ersten Quartals 2010 auf rund 933.000, nach 1,12 Millionen im dritten und 984.000 im vierten Quartal des Jahres 2009. Das Stundenvolumen der Kurzarbeit ist jedoch etwas gestiegen, weil je Kurzarbeiter mehr Stunden ausgefallen sind als davor. Die Krankenstandsquote nimmt seit Mitte des Jahres 2009 leicht zu und lag im ersten Quartal 2010 mit rund 3,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahresquartals (3,4 Prozent).

In der Industrie ist Vollzeitbeschäftigung deutlich stärker vertreten als in den bisher von der Krise weitgehend verschonten Bereichen privater, sozialer und öffentlicher Dienstleistungen. Daher ist die Zahl der Vollzeitbeschäftigten stärker als die der Teilzeitbeschäftigten von der Konjunktur abhängig. Aufgrund der wirtschaftlichen Belebung lässt der Beschäftigungsrückgang in der Industrie jetzt allmählich nach. Die Teilzeitbeschäftigung nimmt weiter kräftig zu, aber nicht mehr so stark wie im Jahr 2009. Sie lag im ersten Quartal um 1,7 Prozent über dem Stand des Vorjahrs, nach 2,6 bzw. 2,1 Prozent in den beiden Vorquartalen.

Im Ganzen wurden im ersten Quartal 2010 je Erwerbstätigen 358,5 Arbeitsstunden geleistet, 4,5 Stunden oder 1,3 Prozent mehr als vor einem Jahr. Erstmals seit Beginn der großen Rezession wurde die durchschnittliche Arbeitszeit wieder spürbar länger. Im Durchschnitt des Jahres 2009 war sie um rund 10 Stunden pro Quartal niedriger gelegen.

Das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen – das ist die Summe aller geleisteten bezahlten Arbeitsstunden – nahm im ersten Quartal um 1,0 Prozent zu. Da die gesamtwirtschaftliche Produktion um 1,7 Prozent größer war als im Vorjahr, erhöhte sich die Produktivität je Arbeitsstunde erstmals seit 18 Monaten wieder und lag um 0,7 Prozent über ihrem Vorjahreswert.

Tabelle zur Entwicklung der Arbeitszeit-Komponenten:
http://doku.iab.de/grauepap/2010/tab-az10q1.pdf.

Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB)
Pressestelle: Wolfgang Braun, Christiane Spies, Sarolta Weniger
90327 Nürnberg
Telefon (0911) 179-1946
E-Mail wolfgang.braun@iab.de

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