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Studienwahl: Praxisnähe und Profil wichtiger als guter Ruf

Wie geht’s weiter nach dem Abi? Für die erste Bachelor Studie fragten SWOP und Einstieg Schüler und Schulabgänger nach ihren Plänen. Nun liegen die Ergebnisse vor.

Sven Nagel

Berlin/Köln – Die wichtigsten Ergebnisse könnte man so auf den Punkt bringen: Die Schüler wissen sehr früh, dass (und was) sie studieren wollen, fühlen sich nicht gut informiert, sehen gute Berufschancen mit einem Bachelor-Abschluss, wollen dennoch einen Master draufsatteln und schrecken für ihren Wunschstudienplatz nicht vor Gebühren zurück.

Von Oktober 2012 bis Februar 2013 haben knapp 700 Abiturienten und jüngere Schüler an der Online-Befragung teilgenommen. Die Studie zeichnet ein differenziertes Meinungsbild: Studieren, ja! Bloß: wo und wie?
Die persönliche Studienentscheidung fällt früh – 64% sagen, sie hätten sich bereits in der 10. Klasse oder früher für ein Studium entschieden. Von einem Studium versprechen sie sich gute Berufs- und Arbeitsmarktchancen. Auch die Studienorientierung findet schon in jungen Jahren und lange vor dem Schulabschluss statt. Rund 90% der Befragten jenseits der 9. Klasse mit Studienwunsch wissen bereits, was sie studieren wollen. Und wählen das Studienfach meist nach persönlichen Interessen und Begabungen. Mit jeweils 48% nutzen die Befragten Online-Portale und Studien- und Berufswahlmessen häufig, um sich über ihre Studienwahl zu informieren. „Die Bachelor Studie zeigt, dass wir mit unseren bundesweiten Einstieg Messen und www.einstieg.com den Informationsbedürfnissen und -gewohnheiten der jungen Erwachsenen entsprechen. Darüber sind wir natürlich sehr glücklich“, sagt Tilman Strobel, Geschäftsführer der Einstieg GmbH.
Jetzt heißt es, die passende Hochschule zu finden. Drei Viertel müssen sich dieser Aufgabe noch stellen. Dabei sind es vor allem drei Faktoren, die den jungen Leuten wichtig sind: Praxisnähe, Chancen für individuelle Schwerpunktsetzung und einüberzeugendes fachliches Profil.
Es darf auch etwas kosten! So geben zumindest 60% der Befragten an, dass sie durchaus bereit wären, Studiengebühren zu zahlen – wenn es denn der gewünschte Studienplatz ist. Während Studiengebühren an den meisten staatlichen Hochschulen bald Geschichte sind, dürfte dieses Ergebnis vor allem die privaten Hochschulen freuen. Immerhin rund 36% der Befragten stehen einem Studium an einer privaten Hochschule auch erst einmal offen gegenüber.
Dual studieren liegt im Trend. Für viele ist „Praxisnähe“ das Top-Kriterium bei der Wahl ihrer zukünftigen Hochschule. Entsprechend groß sind die Sympathien für ein duales Studium – für 67% stellt ein duales Studium eine Alternative dar.
Eine große Baustelle: Nur 11% fühlen sich optimal informiert und wünschen sich mehr Informationen, wenn es um die Studienentscheidung geht. Es fehlt vor allem an grundlegenden Informationen zu Berufsperspektiven und Studienanforderungen. Hier ist es an Eltern, Lehrern und den Hochschulen selbst, die Lücke frühzeitig zu schließen.
Die Studieninteressierten haben Vertrauen in den Bachelor – drei Viertel schätzen ihre Arbeitsmarktchancen mit einem Bachelor- Abschluss als gut oder sogar sehr gut ein. Trotzdem reicht ihnen der Bachelor oft nicht: 44% wissen bereits vor ihrem Start ins Erststudium sicher, dass sie nach dem Bachelor weiterstudieren wollen. Nur 8% sind sich sicher, dass nach dem Bachelor Schluss ist. „Damit bestätigen sich unsere Ergebnisse aus den Master Studien“, ergänzt Sven Nagel, Geschäftsführer der SWOP. Medien und Konferenzen GmbH. „Bei früheren Befragungen von Bachelor-Studierenden haben regelmäßig mehr als zwei Drittel angegeben, weiter studieren zu wollen. Den Studenten geht es dabei nicht nur um bessere Karriere- und Jobchancen, sondern auch um Freiraum für fachliche und persönliche Entwicklung.“

Über die Bachelor Studie

Die Bachelor Studie ist eine Befragung von SWOP. Medien und Konferenzen GmbH und der Einstieg GmbH.
Die für die Bachelor Studie befragten Schüler und Schulabgänger rekrutierten sich aus der Leserschaft des Einstieg Magazins, den Usern von www.einstieg.com sowie den Besuchern der Einstieg Messen. Die Befragten waren zwischen Mitte Oktober 2012 und Mitte Februar 2013 aufgefordert, Auskunft zu geben u.a. zum Ablauf, den Motiven und ausschlaggebenden Faktoren ihrer Studien- bzw. Ausbildungsentscheidung.
Die Bachelor Studie wurde mit Unterstützung namhafter Hochschulen und Unternehmen realisiert. Zu ihnen gehören die APOLLON Hochschule der Gesundheitswirtschaft, die HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim / Holzminden / Göttingen, Campus M21, die Deutsche Flugsicherung, die Duale Hochschule Baden-Württemberg, die EBS Universität für Wirtschaft und Recht, die EBZ Business School, die Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), die Hochschule Fresenius, die Munich Business School sowie die Stadtwerke München.
Weitere Informationen über die Bachelor Studie (Umfang ca. 50 Seiten, 45 Abb. u. Tab.) bietet die Website www.bachelor-studie.de. Eine Übersicht der Ergebnisse der Master Studien steht unter www.master-studie.de zur Verfügung.

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