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IW-Vertrauensindex: Deutsche vertrauen einander

Während der Corona-Krise muss sich jeder auf seine Mitmenschen verlassen können. Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass die Deutschen vor Beginn der Pandemie so viel Vertrauen hatten wie schon lange nicht mehr – sowohl in die Politik als auch in Wirtschaft und Gesellschaft.

Dominik Enste

Im europäischen Vergleich vertrauen die Deutschen mehr auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft als andere Länder. Das zeigt der IW-Vertrauensindex, der sich aus verschiedenen repräsentativen Befragungen und objektiven Daten zusammensetzt. Ein Wert von 100 Punkten kennzeichnet das höchste Maß an Vertrauen, ein Wert von 0 Punkten das geringste. Demnach liegt die Bundesrepublik mit einem Wert von rund 74 Punkten auf Platz sieben, gleich hinter den skandinavischen Ländern, der Schweiz, der Niederlande und Irland. Vor allem im Norden Europas, in Dänemark (90,7) und Finnland (88,6) ist das Vertrauen der Bevölkerung sehr groß. In Griechenland hingegen (8,3) sind die Menschen eher misstrauisch.

Wohlstand fördert Vertrauen

Auch das Vertrauen in das Wirtschaftssystem ist hierzulande stark ausgeprägt. Deutschland liegt auf Platz fünf, sowohl die Schweiz als auch Schweden schneiden in dieser Kategorie schlechter ab. Die geringe Arbeitslosigkeit, stabile Preise und die gute Einstellung gegenüber Unternehmen haben in Deutschland einen positiven Einfluss auf die Vertrauensbasis. An der Spitze ist Irland: Der Inselstaat schaffte 2015 noch einen Wert von rund 75 Punkten– 2018 steigerten die Irländer diesen auf 87 Punkte. Das Vereinigte Königreich hat hingegen viel Vertrauen verloren. Zuletzt lag sein Vertrauensindex in die Wirtschaft bei einem Wert von 63 Punkten.

Corona-Krise ist mit Vertrauen leichter zu bewältigen

Der Vertrauensindex gibt auch Hinweise darauf, welche Länder die aktuelle Corona-Pandemie besser managen können als andere. Italien (30,3) landet mit einigen anderen südeuropäischen Ländern am Ende des Rankings. Dabei ist Vertrauen gerade bei einer landesweiten Krisenbewältigung besonders wichtig. „Entscheidend ist das Vertrauen in die Mitmenschen. Sie müssen sich solidarisch verhalten und persönlich einschränken, um die Pandemie einzudämmen“, sagt Studienautor Dominik Enste. „Wer kaum Vertrauen in die Politik hat, wird die verordneten Quarantäne-Maßnahmen nicht so strikt einhalten.“ Für Deutschland ergibt sich dadurch eine gute Ausgangslage, um die Corona-Krise zu bewältigen. Hierzulande steigt das Vertrauen in die Mitmenschen seit vielen Jahren langsam an.

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