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Chance & Verantwortung: Wie COVID-19 den Online-Stellenmarkt herausfordert

Die internationale Gemeinschaft steht derzeit vor einer Herausforderung, mit der wohl zeit unseres Lebens kaum jemand gerechnet hätte. Innerhalb kürzester Zeit sehen Menschen weltweit ihre Existenz in Trümmern. Was noch wenige Tage zuvor kaum vorstellbar war, wurde rasch Realität: Viele Unternehmen sind auf behördliche Anweisung geschlossen. Arbeitnehmer werden in großer Zahl auf unbestimmte Dauer freigestellt – oder gleich gekündigt. Vor allem Einzelunternehmer und Kleinstbetriebe im Dienstleistungssektor sind von einem teils vollständigen Einkommensausfall betroffen. Aber auch Unternehmen, die mit als nicht lebensnotwendig betrachteten Waren handeln oder solche produzieren.

Photo by Clem Onojeghuo/Unsplash.com

In Zeiten der Krise gilt es, antizyklisch zu handeln und zu investieren. Digitale Marktplätze haben angesichts Covid-19 ein besonderes Potential: Physischer Kontakt zwischen Menschen ist nicht notwendig und Kunden bzw. User sind extrem dankbar für Orientierung inmitten des Chaos.

Ein Hoch erleben hingegen der Gesundheits- und Pflegesektor, der Lebensmittelhandel, Sicherheitsberufe sowie Transport und Logistik. Es sind dies Bereiche, die oft mit geringen Karrierechancen und geringer Bezahlung assoziiert wurden. Aktuell sind das aber jene Bereiche, in denen entweder kurzfristig Arbeitskräfte in hoher Zahl rekrutiert werden, oder weitere „Systemerhalter“ – wie Milizsoldaten, Grundwehrdiener und Zivildienstleistende – in bislang unbekanntem Ausmaß zum Hilfsdienst eingezogen bzw. zwangsverpflichtet werden. Wir erleben zeitgleich den absoluten Härtetest für unsere demokratischen Strukturen und das bedingungslose Zusammenwirken parteipolitischer Konkurrenten.

Umbruch und Neustart nach Covid-19

Die globalen wie lokalen Arbeitsmärkte befinden sich also völlig im Umbruch, wie wir auch in der DACH-Region hautnah erleben. Online-Recruiting ist nicht mehr nur das einfachste Mittel zum Zweck, sondern plötzlich die einzige sinnvolle Möglichkeit, um verantwortungsvoll und kostengünstig nach Personal zu suchen bzw. eine neue Arbeitsstelle zu finden. Recruiter und Jobbörsen-Betreiber haben vor diesem Hintergrund plötzlich eine ganz besondere Verantwortung für den Erhalt des gesellschaftlichen Lebens.

Zugleich ist eine große Chance für Jobbörsen-Hersteller entstanden, ihre vorhandene Expertise einzubringen und „unerwartet Job-Suchende“ mit „plötzlich Job-Ausschreibenden“ zu verbinden. Und tatsächlich haben sich auch rasch schon neue Online-Initiativen gebildet: Etablierte Player stampfen in Windeseile und mit ehrenamtlicher Developer-Unterstützung neue Jobportale aus dem Boden. Dabei ist nicht nur zu berücksichtigen, dass offene Stellen besetzt werden müssen, sondern auch, dass ein erhöhter Informationsbedarf entstanden ist.

So gibt es in Deutschland, Österreich und der Schweiz Zusagen der öffentlichen Hand, Arbeitgebern umgehend bei der Entgeltfortzahlung unter die Arme zu greifen. Es werden neue Modelle der Kurzarbeit entwickelt: Dabei ist von Arbeitszeitreduktionen um bis zu 100 Prozent die Rede, mit denen Notfall-Kündigungen vorgebeugt wird: Die betroffenen Arbeitnehmer beziehen einen bedeutenden Teil ihrer Löhne und Gehälter weiter, um nach dem Ende der laufenden Krise für den gemeinsamen wirtschaftlichen Neustart zur Verfügung zu stehen.

Jobbörsen als Systemerhalter

Über all diese Initiativen können und müssen auch Jobbörsen informieren. Genau darin liegt die Chance, sich als zuverlässiger Partner für Arbeitgeber und Arbeitnehmer noch besser zu positionieren, und Grundlagen für weitere Partnerschaften zu schaffen. Es handelt sich durchaus auch um ein antizyklisches Investment der Jobbörsen-Betreiber, wenn etwa Job-Alerts noch passgenauer werden und das redaktionelle Umfeld eines Jobboards (entsprechend den rasch erfolgenden Neuerungen betreffend die Arbeitsmärkte) laufend mit einer speziellen Content-Initiative gestaltet wird. Ebenso können E-Learning-Initiativen von Online-Recruitern gerade in diesen Tagen die langfristige Kunden- und User-Bindung manifestieren.

Als bislang unterbelichtete Chance stellt sich auch die Möglichkeit dar, einerseits Recruiting-Videos online zu stellen und andererseits Bewerbungsgespräche via Videochat anzuregen. Wann, wenn nicht jetzt, besteht die Möglichkeit, dass sich Video als Recruiting-Kanal für die Zukunft durchsetzt? Bereits seit längerer Zeit mit Recruiting-Videos erfolgreich ist etwa das deutsche Lehrstellen-Portal azubimovie.de, das im Herbst 2019 mit Hilfe von Jobiqo relauncht wurde.

Auf den Punkt gebracht liegt der wirtschaftliche und gesellschaftliche Wert, den Jobbörsen heute haben, darin,

  • Wertschöpfung durch den Ausgleich von Bedarf und Nachfrage zu schaffen, aktuell z.B. stark in Bereichen wie Logistik und Medizinberufe.
  • Perspektiven für jene Menschen zu schaffen, die aktuell ihren Job verlieren, und sie auf neue Möglichkeiten für die persönliche Zukunft aufmerksam zu machen.
  • Services wie redaktionellen Content oder Weiterbildung/Wissensvermittlung zu etablieren, um den Informationsfluss zu neuen Fördermöglichkeiten und staatlichen Unterstützungen (Arbeitslosengeld) zu garantieren, und Arbeitskräfte mit zusätzlichen Skills auszurüsten.
  • auf diese Weise Menschen Ängste zu nehmen sowie Orientierung und Perspektiven zu geben.

Digitale Marktplätze ermöglichen die Vernetzung ohne Ansteckungsrisiko. Insbesondere die Möglichkeit, neue Kommunikationswege wie beispielsweise die Video-Bewerbungen anzubieten, helfen dem System in diesen herausfordernden Zeiten. Jobiqo unterstützt Unternehmen und Organisationen dabei, innovative Online-Stellenmärkte und Karriereplattformen rasch und flexibel umzusetzen, um genau diese neuen Anforderungen bestmöglich umzusetzen.

Foto: Clem Onojeghuo/Unsplash.com

VERFASST VON:

BERNHARD MADLENER

Bernhard ist Senior Enterprise Journalist bei Jobiqo. Er koordiniert das Content-Service für unsere Kunden und kümmert sich um die Medienarbeit.

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