Dr.-Ing. Sven Apel erhält mit 1,3 Millionen Euro dotiertes Emmy-Noether-Forschungsstipendium
Passau. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat Dr.-Ing Sven Apel in ihr renommiertes Emmy-Noether-Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses aufgenommen. Das mit 1,3 Millionen Euro dotierte Forschungsstipendium ermöglicht es Dr.-Ing. Apel, für bis zu fünf Jahre eine von der DFG geförderte, unabhängige Forschergruppe mit zwei Mitarbeitern an der Universität Passau zu führen. Apels Forschergruppe arbeitet zum Thema „Sichere und effiziente Softwareproduktlinien“. An weiteren DFG-Projekten ist Dr. Apel bereits im Rahmen seiner Lehr- und Forschungstätigkeit am Lehrstuhl für Programmierung von Prof. Christian Lengauer beteiligt.
Bereits seine Dissertation, die Apel 2007 an der Universität Magdeburg mit summa cum laude abgelegt hat, wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. von der Ernst-Denert-Stiftung für Software-Engineering. Seit April 2007 ist Apel als Akademischer Rat am Lehrstuhl für Programmierung der Universität Passau tätig. Am 1. November 2010 übernimmt er die Leitung der mit 1.3 Millionen Euro dotierten Emmy-Noether-Forschergruppe „Sichere und effiziente Softwareproduktlinien“ (SafeSPL).
Eine Softwareproduktlinie ist eine Familie von ähnlichen Programmen wie z. B. verschiedene Varianten eines Betriebssystems (Windows XP Home Edition, Professional, Mobile etc.) oder Steuerungssoftware für verschiedene Videorecorder oder Navigationssysteme. Dabei sind Gemeinsamkeiten und Variationsmöglichkeiten präzise festgeschrieben, so dass verschiedene Produkte einfach durch Auswahl ihrer Merkmale automatisch erstellt werden können. Das Ziel ist es, Software so zu spezifizieren, dass sie ebenso verlässlich, effizient und automatisiert wie in der hoch technologisierten Fließbandproduktion der modernen Autoindustrie erstellt werden kann. Gegenwärtig werden herkömmliche Softwaresysteme noch individuell konzipiert und erstellt und Modifikationen werden von Hand vorgenommen, was schnell zu unterschiedlichen Ausprägungen führt, die weder in der Ausführung sauber berücksichtigt noch in der Erstellung gezielt ausgenutzt werden. Die Folge sind hohe Fertigungskosten und noch um ein Vielfaches höhere, oft nicht planbare Wartungskosten, beispielsweise für Sicherheitsupdates. Die Forschungsgruppe „SafeSPL“ will durch ihre Arbeit zu einer erheblichen Reifung der Softwaretechnologie beitragen. Das Endziel der Forschung an Softwareproduktlinien ist auf Knopfdruck zu erstellende, an die Anwendung optimal angepasste Software, die allen Qualitätsgarantien genügt.
Das Emmy Noether-Programm der DFG möchte herausragenden jungen Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern einen Weg zu früher wissenschaftlicher Selbständigkeit eröffnen. Durch die eigenverantwortliche Leitung einer Nachwuchsgruppe verbunden mit qualifikationsspezifischen Lehraufgaben beweisen promovierte Forscherinnen und Forscher in dem auf fünf Jahre ausgelegten Förderprogramm die Befähigung zur Führung eines eigenen Lehrstuhls.
Birgit Schwenger
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