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Auf Augenhöhe mit dem Bürger: Öffentliche Verwaltungen entdecken das Web 2.0

Christian Mohser
Christian Mohser

Die deutschen Verwaltungen haben ihr Web-2.0-Angebot ausgebaut: 74 Prozent der Behörden verfügen mittlerweile über ein Internet-Portal, das Bürgern und Unternehmen interaktiven Online-Kontakt anbietet. 53 Prozent der Einrichtungen stellen Foren zur Verfügung und 32 Prozent treten per Audio- oder Video-Podcast an die Öffentlichkeit. Bei der konkreten Betreuung solcher interaktiven Online-Dienste haben viele Behörden allerdings noch Nachholbedarf. Das hat die Studie „Social Media in der Landesverwaltung” von Steria Mummert Consulting ergeben.

Obwohl die öffentlichen Verwaltungen den Ausbau der Web-2.0-Angebote in den letzten Monaten stark vorantrieben, schöpft die große Mehrheit der Behörden nach eigenen Angaben die damit verbundenen Möglichkeiten längst nicht aus. Bestimmte Kanäle kommen bisher kaum zum Einsatz. So nutzen beispielsweise erst 16 Prozent der Einrichtungen soziale Netzwerke wie Facebook oder Xing und sogar nur elf Prozent der Landesbehörden Blogs und Twitter. Doch auch die bereits eingesetzten Kanäle werden häufig nicht intensiv genug betrieben. „Es reicht keinesfalls, ein Online-Portal lediglich zur Verfügung zu stellen“, erklärt Christian Mohser, Principal Consultant bei Steria Mummert Consulting. „Eine solche Plattform muss gepflegt, der Austausch aktiv angeregt und zielgruppenspezifisch gesteuert werden.“

„Den meisten öffentlichen Verwaltungen mangelt es im Umgang mit den Online-Angeboten an Erfahrung und an einer handfesten Social-Media-Strategie“, erklärt Mohser. „Die Behörden benötigen ein Konzept, mit dem sie interaktive Online-Dienste für ihre Arbeit einsetzen. Sie müssen klären, welche Kanäle sie wie bedienen und was für Ziele sie damit erreichen wollen. Außerdem müssen sie jetzt mutig genug sein, die Möglichkeiten des Web 2.0 zu erproben und sich so die notwendige Expertise im Umgang mit den Online-Diensten anzueignen. Nur dann können Social Media die Verwaltungsarbeit tatsächlich unterstützen und verbessern“, so der Experte. Die Zeichen stehen günstig: Alle Behörden können sich derzeit prinzipiell vorstellen, die Web-2.0-Aktivitäten zu stärken. Jede dritte öffentliche Verwaltung plant sogar, das bestehende Angebot stark zu erweitern.

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